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Wahlkampfauftakt zum Bürgerentscheid

Alphörner auf dem Römerberg

Der Wahlkampf für den Bürgerentscheid zur Galopprennbahn hat begonnen. Der Renn-Klub und die Bürgerinitiative Pro Rennbahn stellten auf dem Römerberg ihre Kampagne vor. Dabei gab es Alphörner und Käse.
Am Dienstagnachmittag erklingen ungewohnte Töne auf dem Römerberg: Vier Männer musizieren mit Alphörnern und entlocken ihnen sentimentale Töne, die an die Berge erinnern. Der Wind weht einen Hauch von Käse in die Nasen der Zuhörer. Schweizer Fähnchen sind in die Häppchen gepiekt.

Der Grund der Aktion: Die Galopprennbahn soll gerettet werden. Am 21. Juni entscheiden die Bürger über den Bebauungsplan, der vorsieht, den Turf durch eine DFB-Akademie und einen Bürgerpark zu ersetzen. Der Frankfurter Renn-Klub und die Bürgerinitiative Pro Rennbahn sind gegen den Bebauungsplan und haben am Dienstag ihre Kampagne zur Wahl vorgestellt. Was hat das mit der Schweiz, Alphörnern und Käse zu tun? Der Wille zur direkter Demokratie - nach dem Vorbild der Eidgenossen, die über vieles, selbst über den Text ihrer Nationalhymne direkt abstimmen. Das Motto der Pferdefreunde: "Weck' den Schweizer in dir!"

Doch die Alphornbläser, so geben es die Veranstalter zu, kommen nicht aus der Schweiz, nicht mal aus den Alpen, nicht mal aus den Bergen, sondern bloß aus Bergen-Enkheim. Und ob der Käse wirklich Sympathien für die Rennbahn weckt, sei dahingestellt. Nicht jeder, der für Volksabstimmungen ist, wird auch für die Rennbahn sein. Doch der Renn-Klub ist überzeugt, dass der Magistrat am Willen der meisten Frankfurter vorbei entschieden hat.

Weil der Renn-Klub das weiß, noch bevor es die Bürger selbst wissen, hat er vier Plakate gestaltet, die die Unentschlossenen überzeugen sollen: Darauf wird noch mal für die Schweiz geworben, sowie für die Briefwahl. Auf einem, das "Schluss mit den Märchen. Das sind die Fakten" verspricht, werden Zoo und Palmengarten gegen die Stadt ausgespielt, indem gezeigt wird, dass diese Einrichtungen deutlich höher bezuschusst werden als die Rennbahn. Dass allerdings über Jahre hinweg schon Millionenbeträge öffentlicher Mittel für die Rennbahn verheizt worden sind, wird ausgespart.

Auf dem vierten Plakat wird gefordert: "Kein 84 Millionen Euro Stadt-Geschenk an DFB-Bosse!" Die Rechnung geht so: Eine Million Euro soll der Abriss der Rennbahn kosten, 10 Millionen sollen an Pächter-Abfindungen gezahlt werden. Die Wertvernichtung der Rennbahn soll 25 Millionen Euro betragen, die Erbpacht-Subvention 48 Millionen Euro.

Damit das Bürgerbegehren Erfolg hat, muss am 21. Juni mindestens ein Viertel der Wahlberechtigten, das sind rund 114.000 Frankfurter, gegen den Bebauungsplan stimmen. Ob der Rennbetrieb damit gesichert werden kann, ist fraglich: Die Stadt hat den Nutzungsvertrag mit dem Renn-Klub gekündigt. Die geplanten fünf Renntage in diesem Jahr könnten folglich die letzten sein.
 
Fotogalerie:
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15. April 2015, 10.34 Uhr
Lukas Gedziorowski
 
 
 
 
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