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Fußball-EM in Frankfurt
Stadt zieht positive EM-Bilanz – trotz Gewaltvideo
Nach fünf EM-Spielen in Frankfurt wird das positive Bild von einem Vorfall im Waldstadion überschattet: Es gibt Zweifel an der Professionalität der Ordnungskräfte.
Vier Spiele in der Gruppenphase und ein Achtelfinale fanden im Rahmen der Fußball-EM im Frankfurter Waldstadion statt. Darunter ein überraschender 1:0 Sieg der Slowakei gegen Belgien oder ein weinender Cristiano Ronaldo nach verschossenem Elfmeter, der am Ende doch noch jubeln durfte. Jede Partie war mit 47 000 Zuschauern ausverkauft. Beim 1:1 zwischen England und Dänemark war in Person des englischen Thronfolgers Prinz William und des dänischen Königs Frederik X gar royaler Besuch im Stadion.
OB Mike Josef: „Fans und Gäste haben bei uns friedlich und fröhlich gefeiert“
Die Stadt zieht eine durchweg positive Bilanz für ihre Rolle als Gastgeber und Host City bei der EM. OB Mike Josef (SPD), der gleichzeitig Sportdezernent der Stadt ist, freut sich: „Die Host City Frankfurt überzeugt mit ihrer Gastfreundschaftlichkeit und der einzigartigen Fan Zone am Main und wird sicher auch für die bevorstehenden Spiele das Zentrum für die Fans bleiben. Fans und Gäste aus Nah und Fern haben gerne bei uns, in der Stadt im Herzen von Europa, friedlich und fröhlich gefeiert.“
Norbert Södler, Präsident des Deutschen Roten Kreuz (DRK), hebt die Arbeit der 711 ehrenamtlichen DRK-Helfer hervor: „Die Fußball-EM ist ein gigantisches Ereignis mit großer Öffentlichkeitswirkung. Es ist unseren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zu verdanken, dass Fans und Spieler im Notfall bestens versorgt sind. Unsere Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler sind von Beginn an unermüdlich im Einsatz und gewährleisten, dass Fans und Spieler im Notfall rasche Hilfe erhalten. Ihnen allen gebührt mein herzlicher Dank.“
Polizeipräsident Stefan Müller: „Polizei wie ein guter Schiedsrichter“
Polizeipräsident Stefan Müller sagt: „Wenn Fußballspiele ohne Zäune und Fantrennung stattfinden können, zeugt das von einem respektvollen Miteinander. Die Präsenz der Polizei war und ist in der gesamten Stadt deutlich spürbar – und um beim Fußball zu bleiben: Es ist wie bei einem guten Schiedsrichter, er ist immer auf Ballhöhe, muss aber nicht eingreifen, und im besten Fall wird nach dem Spiel nicht über ihn gesprochen.“
Was für die Polizei stimmen mag, kann über die Ordnungskräfte im Stadion nicht unbedingt gesagt werden, wie ein Vorfall am Rande des Achtelfinalspiels im Frankfurter Waldstadion zeigt.
Video aus dem Frankfurt Waldstadion zeigt, wie mehrere Ordner auf einen Mann einprügeln und eintreten
Obwohl die Stimmung in der Stadt und im Stadion meist friedlich gewesen ist, schockiert ein Vorfall aus dem Waldstadion, der in der Bilanz der Stadt bisher unerwähnt bleibt. Das Video, das nach dem Achtelfinalspiel Portugal gegen Slowenien aufgetaucht ist, zeigt eine Gruppe von Ordnern, die einen Fan festhalten und auf ihn einprügeln. Auch am Boden liegend wird er noch getreten. Ein weiterer Fan liegt mit Handschellen am Boden, ob er auch geschlagen wurde, ist nicht zu erkennen. Das Video ist kurz und verwackelt, trotzdem ist das Verhalten der gewaltbereiten Ordner verstörend: Die Frankfurter Polizei hat Ermittlungen wegen des Verdachts der Körperverletzung aufgenommen. Über den Zustand des Fans ist bisher nichts bekannt.
Zweifel an der Professionalität der Ordnungskräfte
Sicherheitsexperte Harald Olschok teilt auf Anfrage der dpa mit: „Die gesetzliche Vorgabe ist eine rein theoretische Unterrichtung im Klassenzimmer der Industrie- und Handelskammer – und die ist nicht geeignet für den Schutz von Veranstaltungen.“ Bei einer Großveranstaltung wie der EM wird eine gewaltige Zahl solcher Kräfte benötigt: Bei den Spielen alleine kommen jeweils zwischen 800 bis 1300 davon zum Einsatz. Viele von ihnen besäßen „die völlig falsche Qualifizierung für diese spezielle Tätigkeit“, ergänzt Olschok.
Auch die UEFA zweifelt an der Qualifizierung der Ordnungskräfte: „Dies ist – aus unserer Sicht – nachweislich nicht geeignet, um Stewards auf ihre konkreten Aufgaben im Rahmen von Fußballspielen vorzubereiten“, wie aus der dpa-Meldung hervorgeht.
Die Stadt zieht eine durchweg positive Bilanz für ihre Rolle als Gastgeber und Host City bei der EM. OB Mike Josef (SPD), der gleichzeitig Sportdezernent der Stadt ist, freut sich: „Die Host City Frankfurt überzeugt mit ihrer Gastfreundschaftlichkeit und der einzigartigen Fan Zone am Main und wird sicher auch für die bevorstehenden Spiele das Zentrum für die Fans bleiben. Fans und Gäste aus Nah und Fern haben gerne bei uns, in der Stadt im Herzen von Europa, friedlich und fröhlich gefeiert.“
Norbert Södler, Präsident des Deutschen Roten Kreuz (DRK), hebt die Arbeit der 711 ehrenamtlichen DRK-Helfer hervor: „Die Fußball-EM ist ein gigantisches Ereignis mit großer Öffentlichkeitswirkung. Es ist unseren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zu verdanken, dass Fans und Spieler im Notfall bestens versorgt sind. Unsere Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler sind von Beginn an unermüdlich im Einsatz und gewährleisten, dass Fans und Spieler im Notfall rasche Hilfe erhalten. Ihnen allen gebührt mein herzlicher Dank.“
Polizeipräsident Stefan Müller sagt: „Wenn Fußballspiele ohne Zäune und Fantrennung stattfinden können, zeugt das von einem respektvollen Miteinander. Die Präsenz der Polizei war und ist in der gesamten Stadt deutlich spürbar – und um beim Fußball zu bleiben: Es ist wie bei einem guten Schiedsrichter, er ist immer auf Ballhöhe, muss aber nicht eingreifen, und im besten Fall wird nach dem Spiel nicht über ihn gesprochen.“
Was für die Polizei stimmen mag, kann über die Ordnungskräfte im Stadion nicht unbedingt gesagt werden, wie ein Vorfall am Rande des Achtelfinalspiels im Frankfurter Waldstadion zeigt.
Obwohl die Stimmung in der Stadt und im Stadion meist friedlich gewesen ist, schockiert ein Vorfall aus dem Waldstadion, der in der Bilanz der Stadt bisher unerwähnt bleibt. Das Video, das nach dem Achtelfinalspiel Portugal gegen Slowenien aufgetaucht ist, zeigt eine Gruppe von Ordnern, die einen Fan festhalten und auf ihn einprügeln. Auch am Boden liegend wird er noch getreten. Ein weiterer Fan liegt mit Handschellen am Boden, ob er auch geschlagen wurde, ist nicht zu erkennen. Das Video ist kurz und verwackelt, trotzdem ist das Verhalten der gewaltbereiten Ordner verstörend: Die Frankfurter Polizei hat Ermittlungen wegen des Verdachts der Körperverletzung aufgenommen. Über den Zustand des Fans ist bisher nichts bekannt.
Sicherheitsexperte Harald Olschok teilt auf Anfrage der dpa mit: „Die gesetzliche Vorgabe ist eine rein theoretische Unterrichtung im Klassenzimmer der Industrie- und Handelskammer – und die ist nicht geeignet für den Schutz von Veranstaltungen.“ Bei einer Großveranstaltung wie der EM wird eine gewaltige Zahl solcher Kräfte benötigt: Bei den Spielen alleine kommen jeweils zwischen 800 bis 1300 davon zum Einsatz. Viele von ihnen besäßen „die völlig falsche Qualifizierung für diese spezielle Tätigkeit“, ergänzt Olschok.
Auch die UEFA zweifelt an der Qualifizierung der Ordnungskräfte: „Dies ist – aus unserer Sicht – nachweislich nicht geeignet, um Stewards auf ihre konkreten Aufgaben im Rahmen von Fußballspielen vorzubereiten“, wie aus der dpa-Meldung hervorgeht.
4. Juli 2024, 12.11 Uhr
flo/dpa
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