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Mehr als nur ein Neujahrsvorsatz
Modebloggerin will ein Jahr nur Secondhandklamotten tragen
Schluss mit dem Konsumterror und dem Modediktat von Werbeplakaten: Modebloggerin Hindi Kiflai will ein Jahr lang auf fabrikneue Klamotten verzichten, nur Secondhandkleidung tragen und auf ihrem Blog Dailyrewind darüber berichten.
Noch ist das Jahr jung, wie steht es mit Ihren Neujahrsvorsätzen? Die Frankfurter Journalistin, Bloggerin und Modeliebhaberin Hindi Kiflai hat sich für 2015 vorgenommen, 365 Tage nur noch Kleidung aus zweiter Hand zu tragen, weil es nachhaltiger ist. „Das ist weit mehr als ein Neujahrsvorsatz, den man gleich wieder über Bord wirft“, sagt Kiflai, immerhin habe sie ihren Plan schon ein Jahr vorbereitet. Auf ihrem Blog dailyrewind.de kann man verfolgen, wie Hindi Kiflai ihr Modeleben umgekrempelt hat.
„Mode macht einfach Spaß“, sagt die Frankfurterin, dennoch will sie sich von der Industrie nicht mehr ins Bockshorn jagen lassen und ihre Kleidung ganz bewusst wählen, unbeeinflusst von fragwürdigen Trends oder lockenden Billigpreisen mancher Label. „Ich hatte schon immer eine Second-Hand-Tendenz, ich bin eh auffällig, dann kann ich mich auch mal anders anziehen.“ Doch als sie im Urlaub war und feststellte, dass sie selbst da nachts im Internet shoppte, weil es dort eine Jeans zum Schnäppchenpreis zu ergattern galt, habe sie sich geschämt. „Ich habe zig Jeans, ich könnte im Urlaub doch entspannen, trotzdem falle ich auf die Industrie rein. Ich merkte, dass ich so drin bin, zu glauben, dass man alles, was einem auf Plakaten entgegen lacht, braucht.“ Dann hörte sie im April 2013 von den schlimmen Arbeitsbedingungen in Bangladesh und wollte das nicht weiter fördern. „Nachhaltige Marken machen auch schöne Sachen. Aber, das merkte ich bald, Du musst Geld haben, um schön und fair angezogen zu sein.“ Letztlich aber sei Secondhand am nachhaltigsten. „Denn auch Bio- und Fairtradelabel brauchen etliche Rohstoffe. Die alte Jeans von Oxfam hat all das schon längst hinter sich und ist genauso cool.“
Sie habe sich eingelesen, weil sie wissen wollte, ob ihr Bauchgefühl zum Thema Nachhaltigkeit denn stimme. Die Zahlen fand sie dann erschreckend. „Laut Greenpeace benutzen wir in Deutschland bis zu 40 Prozent der Kleidung, die in unseren Schränken hängt gar nicht“. Und dennoch kennt jeder das Gefühl, nichts zum anziehen im Schrank zu haben. Deshalb kaufe man jährlich rund 60 Kleidungsstücke dazu. Jeder von uns habe mindestens ein Kleidungsstück mit Preisschild in seinem Schrank. „Weltweit werden rund 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert, davon sind allein zwei Milliarden Jeans. In Deutschland werden rund 750 000 Tonnen Altkleider gesammelt, lediglich rund die Hälfte kann als Secondhand-Kleidung verwendet werden.“
Hindi Kiflai ist es mit ihrer neuen Art sich zu kleiden also sehr ernst. „Ich habe meine alten Klamotten verschenkt, gespendet oder Freunden für ein Jahr gegeben. Das sich Trennen war schwierig. Aber ich habe mit Oxfam einen Partner gefunden, der mich unterstützt. Ich leihe dort Kleidung aus, trage und fotografiere sie für den Blog und bringe sie gewaschen zurück, wenn ich sie nicht kaufe. Mir geht es darum zu zeigen, dass man auch gut aussehen und sich stylen kann, wenn man nicht in der Konsumschleife hängt.“ Aber klar, werde es auch Versuchungen geben. „Ich habe ein paar Traumturnschuhe in meiner Größe zum Schnäppchenpreis gesehen. Ich habe sie nicht gekauft, weil ich schon eine beträchtliche Sammlung zu Hause habe. Wenn man sich das bewusst macht, was man hat und somit nicht mehr braucht, dann ist man ein großes Stück weitergekommen.“
Gleichzeitig aber entdecke sie schöne Dinge in Secondhandläden. „Das ist eine wahre Schatzsuche und ein Heidenspaß!“ So besitze sie jetzt auch Kleidung, von der sie sich nie vorstellen konnte, sie sich jemals leisten zu können. Einen Armanirock etwa oder eine Ralph Lauren-Jacke – nur eben aus zweiter Hand. „Die Sachen halten ewig!“ Doch was macht Hindi Kiflai, wenn das Jahr vorbei ist? „Das weiß der liebe Gott, vielleicht gibt es dann wieder etwas ganz Neues.“ Bestimmt aber wird sie bis dahin den ein oder anderen Follower ihres Blogs von ihrer Form der Nachhaltigkeit überzeugt haben.
„Mode macht einfach Spaß“, sagt die Frankfurterin, dennoch will sie sich von der Industrie nicht mehr ins Bockshorn jagen lassen und ihre Kleidung ganz bewusst wählen, unbeeinflusst von fragwürdigen Trends oder lockenden Billigpreisen mancher Label. „Ich hatte schon immer eine Second-Hand-Tendenz, ich bin eh auffällig, dann kann ich mich auch mal anders anziehen.“ Doch als sie im Urlaub war und feststellte, dass sie selbst da nachts im Internet shoppte, weil es dort eine Jeans zum Schnäppchenpreis zu ergattern galt, habe sie sich geschämt. „Ich habe zig Jeans, ich könnte im Urlaub doch entspannen, trotzdem falle ich auf die Industrie rein. Ich merkte, dass ich so drin bin, zu glauben, dass man alles, was einem auf Plakaten entgegen lacht, braucht.“ Dann hörte sie im April 2013 von den schlimmen Arbeitsbedingungen in Bangladesh und wollte das nicht weiter fördern. „Nachhaltige Marken machen auch schöne Sachen. Aber, das merkte ich bald, Du musst Geld haben, um schön und fair angezogen zu sein.“ Letztlich aber sei Secondhand am nachhaltigsten. „Denn auch Bio- und Fairtradelabel brauchen etliche Rohstoffe. Die alte Jeans von Oxfam hat all das schon längst hinter sich und ist genauso cool.“
Sie habe sich eingelesen, weil sie wissen wollte, ob ihr Bauchgefühl zum Thema Nachhaltigkeit denn stimme. Die Zahlen fand sie dann erschreckend. „Laut Greenpeace benutzen wir in Deutschland bis zu 40 Prozent der Kleidung, die in unseren Schränken hängt gar nicht“. Und dennoch kennt jeder das Gefühl, nichts zum anziehen im Schrank zu haben. Deshalb kaufe man jährlich rund 60 Kleidungsstücke dazu. Jeder von uns habe mindestens ein Kleidungsstück mit Preisschild in seinem Schrank. „Weltweit werden rund 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert, davon sind allein zwei Milliarden Jeans. In Deutschland werden rund 750 000 Tonnen Altkleider gesammelt, lediglich rund die Hälfte kann als Secondhand-Kleidung verwendet werden.“
Hindi Kiflai ist es mit ihrer neuen Art sich zu kleiden also sehr ernst. „Ich habe meine alten Klamotten verschenkt, gespendet oder Freunden für ein Jahr gegeben. Das sich Trennen war schwierig. Aber ich habe mit Oxfam einen Partner gefunden, der mich unterstützt. Ich leihe dort Kleidung aus, trage und fotografiere sie für den Blog und bringe sie gewaschen zurück, wenn ich sie nicht kaufe. Mir geht es darum zu zeigen, dass man auch gut aussehen und sich stylen kann, wenn man nicht in der Konsumschleife hängt.“ Aber klar, werde es auch Versuchungen geben. „Ich habe ein paar Traumturnschuhe in meiner Größe zum Schnäppchenpreis gesehen. Ich habe sie nicht gekauft, weil ich schon eine beträchtliche Sammlung zu Hause habe. Wenn man sich das bewusst macht, was man hat und somit nicht mehr braucht, dann ist man ein großes Stück weitergekommen.“
Gleichzeitig aber entdecke sie schöne Dinge in Secondhandläden. „Das ist eine wahre Schatzsuche und ein Heidenspaß!“ So besitze sie jetzt auch Kleidung, von der sie sich nie vorstellen konnte, sie sich jemals leisten zu können. Einen Armanirock etwa oder eine Ralph Lauren-Jacke – nur eben aus zweiter Hand. „Die Sachen halten ewig!“ Doch was macht Hindi Kiflai, wenn das Jahr vorbei ist? „Das weiß der liebe Gott, vielleicht gibt es dann wieder etwas ganz Neues.“ Bestimmt aber wird sie bis dahin den ein oder anderen Follower ihres Blogs von ihrer Form der Nachhaltigkeit überzeugt haben.
Web: www.dailyrewind.de
2. Januar 2015, 11.27 Uhr
Nicole Brevoord
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig Mehr von Nicole
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