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Zwischenruf von Olaf Cunitz zur Galopprennbahn
„Die Argumente für den DFB sind auf unserer Seite“
Am 21. Juni wird bei einem Bürgerentscheid darüber entschieden, ob auf dem Gelände der Galopprennbahn eine DFB-Akademie und ein Bürgerpark entstehen soll. Bürgermeister Olaf Cunitz (Grüne) legt die Argumente der Stadt dar.
Frankfurt steht vor dem ersten Bürgerentscheid seiner Geschichte, die Initiatoren haben ihren „Wahlkampf“ gestartet. Leider wird aber von dieser Seite mit Halb- oder Unwahrheiten Stimmung gemacht. Dem möchte ich einige Information dagegensetzen – weil ich überzeugt bin, dass die besseren Argumente auf unserer Seite sind. Um was geht's? Eine breite Mehrheit der Stadtverordneten hat ein Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht, das auf der Galopprennbahn ein Leistungszentrum und die Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes sowie einen naturnahen Bürgerpark vorsieht. Gegen diese Pläne richtet sich der Bürgerentscheid.
Die Initiatoren behaupten, städtisches Eigentum werde verschleudert. Da wird mit absurden Summen hantiert – 75 Millionen, 84 Millionen, jede Woche mehr –, freilich durch nichts belegt. Die Stadt Frankfurt hingegen legt alle Fakten auf den Tisch. Wieso bekommt der DFB das Grundstück viel günstiger als das benachbarte Hotel? Weil es eine völlig andere Nutzung ist: Beim DFB geht es um Sportförderung, beim Hotel um eine gewerbliche Nutzung mit maximaler Ausnutzung. Da unterscheiden sich die Preise natürlich. Ein Acker kostet weniger als ein Hochhausgrundstück, das ist nichts Ungewöhnliches. Und von den Rennbahnbetreibern hat die Stadt als Pacht auch nur einen Bruchteil dessen bekommen, was der DFB bezahlt.
Eine gemeinsame Nutzung des Areals durch Rennklub und DFB wurde von einem renommierten Planungsbüro geprüft. Ergebnis: geht nicht. Für die Akademie steht kein anderes Areal zur Verfügung – es wurden 23 Flächen untersucht. Auch gibt es auf dem Gelände keine unlösbaren natur-, umwelt- oder wasserschutzrechtlichen Probleme. Schon jetzt sind 1,2 der insgesamt 38 Hektar versiegelt. Nach den bisherigen Plänen für die Akademie werden es schätzungsweise 1,8 Hektar sein. Das Areal selbst war immer im städtischen Eigentum und ist kein „jüdisches Erbe“, wie es aus dem Kreis der Pferdesport- und Wettbetreiber behauptet wurde.
Zugleich wird aber verschwiegen, dass die Stadt hohe Summen in den Pferderennsport gesteckt hat, seit dem Jahr 2000 mehr als 9 Millionen Euro – durch Investitionen, eine Bürgschaft, Sportfördermittel, nicht beglichene Forderungen und Verzicht auf Pachteinnahmen, die dem Rennbetrieb zugutekamen. Auch der Vergleich der Unterstützung für Zoo und Palmengarten ist wenig aussagekräftig, wenn man berücksichtigt, dass dies städtische Institutionen sind, an 365 Tagen im Jahr offen und mit immensen Besucherzahlen, während sich der private Rennbetrieb auf sieben Renntage beschränkt – im Jahr, nicht etwa in der Woche.
Außerhalb der Renntage ist das Areal kaum zugänglich. Das soll mit dem „Bürgerpark“ anders werden: Da können alle hin. Und es gibt Flächen zum Schutz von Natur und Landschaft, die einen viel höheren ökologischen Wert haben als jetzt – vorausgesetzt der Bürgerentscheid scheitert. Nur dann kann der DFB seine Akademie hier bauen und bindet sich damit auch langfristig an Frankfurt. Umgekehrt droht bei einem „Ja“ im Bürgerentscheid, dass er erwägt, in eine andere Stadt zu ziehen. Und das wäre ein schwerer Schlag für Frankfurt.
>> Olaf Cunitz (Grüne) ist Bürgermeister und Planungsdezernent der Stadt Frankfurt. Der Text erscheint am Dienstag im Journal Frankfurt. Die Kommentarfunktion online ist 14 Tage lang freigeschaltet - bis ein neuer Zwischenruf erscheint. Wir freuen uns über Ihre Meinung, auch via Facebook, E-Mail oder Twitter: #Ausgaloppiert.
Die Initiatoren behaupten, städtisches Eigentum werde verschleudert. Da wird mit absurden Summen hantiert – 75 Millionen, 84 Millionen, jede Woche mehr –, freilich durch nichts belegt. Die Stadt Frankfurt hingegen legt alle Fakten auf den Tisch. Wieso bekommt der DFB das Grundstück viel günstiger als das benachbarte Hotel? Weil es eine völlig andere Nutzung ist: Beim DFB geht es um Sportförderung, beim Hotel um eine gewerbliche Nutzung mit maximaler Ausnutzung. Da unterscheiden sich die Preise natürlich. Ein Acker kostet weniger als ein Hochhausgrundstück, das ist nichts Ungewöhnliches. Und von den Rennbahnbetreibern hat die Stadt als Pacht auch nur einen Bruchteil dessen bekommen, was der DFB bezahlt.
Eine gemeinsame Nutzung des Areals durch Rennklub und DFB wurde von einem renommierten Planungsbüro geprüft. Ergebnis: geht nicht. Für die Akademie steht kein anderes Areal zur Verfügung – es wurden 23 Flächen untersucht. Auch gibt es auf dem Gelände keine unlösbaren natur-, umwelt- oder wasserschutzrechtlichen Probleme. Schon jetzt sind 1,2 der insgesamt 38 Hektar versiegelt. Nach den bisherigen Plänen für die Akademie werden es schätzungsweise 1,8 Hektar sein. Das Areal selbst war immer im städtischen Eigentum und ist kein „jüdisches Erbe“, wie es aus dem Kreis der Pferdesport- und Wettbetreiber behauptet wurde.
Zugleich wird aber verschwiegen, dass die Stadt hohe Summen in den Pferderennsport gesteckt hat, seit dem Jahr 2000 mehr als 9 Millionen Euro – durch Investitionen, eine Bürgschaft, Sportfördermittel, nicht beglichene Forderungen und Verzicht auf Pachteinnahmen, die dem Rennbetrieb zugutekamen. Auch der Vergleich der Unterstützung für Zoo und Palmengarten ist wenig aussagekräftig, wenn man berücksichtigt, dass dies städtische Institutionen sind, an 365 Tagen im Jahr offen und mit immensen Besucherzahlen, während sich der private Rennbetrieb auf sieben Renntage beschränkt – im Jahr, nicht etwa in der Woche.
Außerhalb der Renntage ist das Areal kaum zugänglich. Das soll mit dem „Bürgerpark“ anders werden: Da können alle hin. Und es gibt Flächen zum Schutz von Natur und Landschaft, die einen viel höheren ökologischen Wert haben als jetzt – vorausgesetzt der Bürgerentscheid scheitert. Nur dann kann der DFB seine Akademie hier bauen und bindet sich damit auch langfristig an Frankfurt. Umgekehrt droht bei einem „Ja“ im Bürgerentscheid, dass er erwägt, in eine andere Stadt zu ziehen. Und das wäre ein schwerer Schlag für Frankfurt.
>> Olaf Cunitz (Grüne) ist Bürgermeister und Planungsdezernent der Stadt Frankfurt. Der Text erscheint am Dienstag im Journal Frankfurt. Die Kommentarfunktion online ist 14 Tage lang freigeschaltet - bis ein neuer Zwischenruf erscheint. Wir freuen uns über Ihre Meinung, auch via Facebook, E-Mail oder Twitter: #Ausgaloppiert.
20. April 2015, 10.32 Uhr
Olaf Cunitz
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