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Zum 70. Geburtstag der Oberbürgermeisterin a.D.
Roths Geburtstagssause im Römer
Ganze 17 Jahre lang lagen die Geschicke Frankfurts in der Hand von Petra Roth. Nun da die einstige Oberbürgermeisterin 70 Jahre alt geworden ist, hat die Stadt ihr eine Feier gewidmet und die ganze Stadtprominenz war da.
Ministerpräsident Volker Bouffier richtete die Grüße von Bundeskanzlerin Merkel aus, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach platzierte eine Fotocollage auf den Gabentisch im Römer und im Flur roch es nach Rippchen und Kraut, dem bei Neujahrsempfängen ja nicht mehr üblichen Büffet sei Dank, während im Kaisersaal mit insgesamt sieben Reden deutlich wurde, dass die Fußstapfen Petra Roths wohl denen von Siebenmeilenstiefeln gleichen. So viel Lobhudelei war der 70-Jährigen dann auch etwas peinlich: „Zuviel Weihrauch schwärzt die Heiligen“, sagte sie zum Abschluss. Aber kurz darauf gab sie ganz unbescheiden zu, dass alles, was in den Reden über sie gesagt worden sei, stimme.
Halb Frankfurt war da
Zahlreiche Gäste mussten draußen bleiben, denn der Kaisersaal war schon überfüllt mit Lokal- und Politprominenz. Von Wissenschaftsminister Boris Rhein (dem Petra Roth bei der vergangenen OB-Wahl erfolglos den Platz frei gemacht hatte) und dem US-amerikanischen Generalkonsul Kevin C. Milas über den Vorstandschef der Eintracht Heribert Bruchhagen und den Offenbacher Oberbürgermeister Horst Schneider (SPD) bis zum Moderator Michel Friedman und natürlich war auch das Stadtparlament vertreten sowie zahlreiche ehemalige Weggefährten, darunter Bürgermeisterin a.D. Jutta Ebeling, „Saubermann“ Peter Postleb und der ehemalige Stadtrat Edwin Schwarz. Sie alle hörten Oberbürgermeister Peter Feldmann schwärmen: „Ohne Petra Roth wäre Frankfurt nicht das, was es heute ist. Eine große europäische Kulturstadt, die einen architektonischen Quantensprung vollzogen hat und über eine der schönsten Uferpromenaden Deutschlands verfügt.“ Feldmann erkannte nach zwei Jahren Amtszeit bewundernd an: „Direkt gewählt zu sein, sogar drei Mal, verleiht ein Maß an Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein, von dem Minister und selbst auch Kanzler nur träumen können.“ Die 70 Jahre sehe man Petra Roth nicht an. „Bleiben Sie eine ganz große Frankfurterin, eine abstrahlende, geschätzte Persönlichkeit und ein Mensch, der für die Menschen da ist!“
Gelebte Bürgernähe
Der Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler würdige Petra Roth als ein Stadtoberhaupt mit der längsten Amtzeit in der Frankfurter Nachkriegsgeschichte, der kein Thema unwichtig gewesen sei. „Die Menschen haben ihr quer durch alle Einkommensschichten vertraut, das ist gelebte Bürgernähe!“. So habe sie ebenso gut mit einem Sozialhilfeempfänger in Frankfurt reden können wie auch mit Bill Gates beim Wirtschaftsgipfel in Davos und sie habe den Mut gehabt, sich für den Flughafenausbau stark zu machen. „Eine 40-Stunden-Woche gab es für sie nie, die wäre allerspätestens am Mittwochmittag vorbei gewesen.“ Roth sei die „Oberbürgermeisterin der Herzen“.
Gegen die Vorherrschaft der Männer
Ministerpräsident Volker Bouffier sagte: „Es gibt Ämter, die prägen den Menschen und es gibt Menschen, die prägen das Amt.“ Roth habe ihrem Amt eine ganz eigene Handschrift verliehen. Diese kam auch durch als die Jubilarin immer wieder die rReden der Gratulanten kommentierte. Bouffier attestierte Roth einen „unabhängigen Geist, ein klares Fundament, politischen Instinkt, unbändigen Fleiß und ein große Portion Charme.“ Sie habe sich aufgemacht, die Vorherrschaft der Männer zu brechen und anderen Frauen Mut gemacht. Und was verschenkt ein Ministerpräsident zu solch einem Anlass? Zwei antiquarische Bücher und eine gute Flasche Wein.
Petra Roths Gespür für Kippen
Dank der Rede von Stararchitekt Albert Speer erfuhren die Anwesenden im Kaisersaal letztlich, dass Petra Roth eine Vorliebe für chinesische Zigaretten hat und beide mal gemeinsam in einer chinesischen Bar in Shanghai versackt sind. Ulrich Maly, Präsident des Deutschen Städtetages, bezeichnete Petra Roth letztlich als “Schutzheilige der Kommunalpolitik“. Erfreulicherweise relativierte er die Lobpreisung gleich wieder: „Bei der Zigarette zwischendurch hat Petra Roth das gleiche Rechtsbewusstsein wie Helmut Schmidt.“
Die Wissbegierde und Neugierde, der Wunsch, den Dingen auf den Grund zu gehen– das strich Stadtkämmerer Uwe Becker in seiner Ansprache heraus. „Für Petra Roth ist Kultur ist ein identitätsstiftendes Merkmal der Frankfurter Stadtgesellschaft – das sieht auch der Stadtkämmerer so“. Roth sei für die Stadt weniger die Oberbürgermeisterin a.D., also außer Dienst, sondern bleibe immer die Oberbürgermeisterin d.H., die Oberbürgermeisterin der Herzen. Dass die Amtskette Peter Feldmann aber gut stehe, das sprach Petra Roth abschließend als erstes an. Frei von der Leber weg erzählte die 70-Jährige über die runden Geburtstage ihrer Vergangenheit, über eine Feier mit Schauspieler Bruno Ganz und ihre Liebe zu Frankfurt. Seit 1964 sei sie in der Stadt und werde es auch bleiben. Und dann schloss sie die Feierstunde mit dem Satz: „Ich habe nichts dagegen, in zehn Jahren wieder hier Gast zu sein.“
Halb Frankfurt war da
Zahlreiche Gäste mussten draußen bleiben, denn der Kaisersaal war schon überfüllt mit Lokal- und Politprominenz. Von Wissenschaftsminister Boris Rhein (dem Petra Roth bei der vergangenen OB-Wahl erfolglos den Platz frei gemacht hatte) und dem US-amerikanischen Generalkonsul Kevin C. Milas über den Vorstandschef der Eintracht Heribert Bruchhagen und den Offenbacher Oberbürgermeister Horst Schneider (SPD) bis zum Moderator Michel Friedman und natürlich war auch das Stadtparlament vertreten sowie zahlreiche ehemalige Weggefährten, darunter Bürgermeisterin a.D. Jutta Ebeling, „Saubermann“ Peter Postleb und der ehemalige Stadtrat Edwin Schwarz. Sie alle hörten Oberbürgermeister Peter Feldmann schwärmen: „Ohne Petra Roth wäre Frankfurt nicht das, was es heute ist. Eine große europäische Kulturstadt, die einen architektonischen Quantensprung vollzogen hat und über eine der schönsten Uferpromenaden Deutschlands verfügt.“ Feldmann erkannte nach zwei Jahren Amtszeit bewundernd an: „Direkt gewählt zu sein, sogar drei Mal, verleiht ein Maß an Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein, von dem Minister und selbst auch Kanzler nur träumen können.“ Die 70 Jahre sehe man Petra Roth nicht an. „Bleiben Sie eine ganz große Frankfurterin, eine abstrahlende, geschätzte Persönlichkeit und ein Mensch, der für die Menschen da ist!“
Gelebte Bürgernähe
Der Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler würdige Petra Roth als ein Stadtoberhaupt mit der längsten Amtzeit in der Frankfurter Nachkriegsgeschichte, der kein Thema unwichtig gewesen sei. „Die Menschen haben ihr quer durch alle Einkommensschichten vertraut, das ist gelebte Bürgernähe!“. So habe sie ebenso gut mit einem Sozialhilfeempfänger in Frankfurt reden können wie auch mit Bill Gates beim Wirtschaftsgipfel in Davos und sie habe den Mut gehabt, sich für den Flughafenausbau stark zu machen. „Eine 40-Stunden-Woche gab es für sie nie, die wäre allerspätestens am Mittwochmittag vorbei gewesen.“ Roth sei die „Oberbürgermeisterin der Herzen“.
Gegen die Vorherrschaft der Männer
Ministerpräsident Volker Bouffier sagte: „Es gibt Ämter, die prägen den Menschen und es gibt Menschen, die prägen das Amt.“ Roth habe ihrem Amt eine ganz eigene Handschrift verliehen. Diese kam auch durch als die Jubilarin immer wieder die rReden der Gratulanten kommentierte. Bouffier attestierte Roth einen „unabhängigen Geist, ein klares Fundament, politischen Instinkt, unbändigen Fleiß und ein große Portion Charme.“ Sie habe sich aufgemacht, die Vorherrschaft der Männer zu brechen und anderen Frauen Mut gemacht. Und was verschenkt ein Ministerpräsident zu solch einem Anlass? Zwei antiquarische Bücher und eine gute Flasche Wein.
Petra Roths Gespür für Kippen
Dank der Rede von Stararchitekt Albert Speer erfuhren die Anwesenden im Kaisersaal letztlich, dass Petra Roth eine Vorliebe für chinesische Zigaretten hat und beide mal gemeinsam in einer chinesischen Bar in Shanghai versackt sind. Ulrich Maly, Präsident des Deutschen Städtetages, bezeichnete Petra Roth letztlich als “Schutzheilige der Kommunalpolitik“. Erfreulicherweise relativierte er die Lobpreisung gleich wieder: „Bei der Zigarette zwischendurch hat Petra Roth das gleiche Rechtsbewusstsein wie Helmut Schmidt.“
Die Wissbegierde und Neugierde, der Wunsch, den Dingen auf den Grund zu gehen– das strich Stadtkämmerer Uwe Becker in seiner Ansprache heraus. „Für Petra Roth ist Kultur ist ein identitätsstiftendes Merkmal der Frankfurter Stadtgesellschaft – das sieht auch der Stadtkämmerer so“. Roth sei für die Stadt weniger die Oberbürgermeisterin a.D., also außer Dienst, sondern bleibe immer die Oberbürgermeisterin d.H., die Oberbürgermeisterin der Herzen. Dass die Amtskette Peter Feldmann aber gut stehe, das sprach Petra Roth abschließend als erstes an. Frei von der Leber weg erzählte die 70-Jährige über die runden Geburtstage ihrer Vergangenheit, über eine Feier mit Schauspieler Bruno Ganz und ihre Liebe zu Frankfurt. Seit 1964 sei sie in der Stadt und werde es auch bleiben. Und dann schloss sie die Feierstunde mit dem Satz: „Ich habe nichts dagegen, in zehn Jahren wieder hier Gast zu sein.“
Fotogalerie: Roths Geburtstag
9. Mai 2014, 14.20 Uhr
Nicole Brevoord
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Text: Florian Aupor / Foto: Rund 4000 Menschen protestierten im September gegen den geplanten A5-Ausbau © Bernd Kammerer
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