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Welt-Aids-Tag 2023
Abschied von Aids? – Frankfurt wird Fast-Track City
Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember lädt die Aids-Hilfe Frankfurt zu einer Gedenkveranstaltung ein. OB Mike Josef und Sozialdezernentin Elke Voitl machen Frankfurt unterdessen zur Fast-Track City in Sachen HIV-Bekämpfung.
„Aids ist nicht nur eine Infektionskrankheit, sondern auch eine Metapher für den Umgang mit gesellschaftlichen Minderheiten, die durch moralische, gesundheits- oder auch ordnungspolitische und religiöse Vorstellungen instrumentalisiert werden“, heißt es in der Mitteilung der Aids-Hilfe Frankfurt zum diesjährigen Welt-Aids-Tag 2023 am 1. Dezember. Die Anforderungen an die tägliche Arbeit des Vereins hätten sich insofern geändert, dass die Aids-Hilfe Frankfurt eine „queere“ Organisation geworden sei, die für geschlechtliche und sexuelle Minderheiten die erste und oft einzige Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Leben biete.
Vor diesem Hintergrund habe man sich erlaubt, dieses Jahr über einen „Abschied“ von Aids nachzudenken. „Natürlich gibt es das ‚alte‘ Aids noch, wenn Menschen sich nicht testen lassen“, sagt Christian Setzepfandt, Vorstand der Aids-Hilfe Frankfurt. Aber in der westlich gelesenen Welt müsse niemand mehr an Aids erkranken und sterben, ergänzte der Fachbereichsleiter für Psychosoziales und Prävention, Carsten Gehrig bei einer virtuellen Informationsveranstaltung am 23. November. In Frankfurt seien vor allem marginalisierte Gruppen, zu denen beispielsweise illegale Sexarbeiterinnen gehören, betroffen. Diesen versuche man im Zuge der aufsuchenden Sozialarbeit zu helfen.
Welt-Aids-Tag 2023 in Frankfurt: Abschied von Aids?
Von der Politik wünschen sich Setzepfandt und Gehring weiterhin finanzielle Unterstützung, aber auch kostenlose HIV-Tests, so wie sie bei den Koalitionsverhandlungen in NRW im vergangenen Jahr vereinbart wurden. Ein HIV-Test, inklusive Testmaterial und Beratung, kostet bei der Aids-Hilfe Frankfurt 18 Euro. Neben den regulären Test-Tagen montags und donnerstags, zu denen mittlerweile aufgrund der hohen Nachfrage ein Termin notwendig ist, veranstaltet der Verein einmal im Quartal auch Spezialtage nur für Frauen, trans, inter oder nicht-binäre Personen. Zwar gäbe es auch andere Testmöglichkeiten in der Stadt, die Aids-Hilfe Frankfurt sei jedoch die einzige anonyme. Deshalb kämen sogar Menschen aus umliegenden Städten, teilweise mehr als doppelt so viele wie Platz ist. „Wir sind mit unseren Beratungskapazitäten am Limit.“
Anlässlich des Welt-Aids-Tages bietet das Gesundheitsamt am 1. Dezember von 8 bis 15 Uhr ohne vorherige Anmeldung kostenlose HIV-Tests in der Untersuchungs- und Beratungsstelle für sexuelle und reproduktive Gesundheit an. Auch auf Syphilis, Hepatitis B und C kann man sich an diesem Tag testen lassen, allerdings nur gegen Zahlung der Laborkosten von 10 bis 23 Euro pro Test.
HIV-Epidemie beenden: Frankfurt ist jetzt Fast-Track City
Am Dienstag, 28. November, hat Oberbürgermeister Mike Josef mit der Unterzeichnung der Pariser Erklärung den Beitritt der Stadt Frankfurt zur Fast-Track Cities-Initiative offiziell gemacht. Damit verschreibt sich die Stadt den 95-95-95 Zielen: Bis 2030 sollen 95 Prozent der HIV-positiven Menschen in Frankfurt über ihre Infektion informiert sein, davon 95 Prozent in antiretroviraler Therapie und wiederum davon 95 Prozent eine Viruslast unter der Nachweisegrenze aufweisen. Weltweit gehören rund 300 Städte und Kommunen der Initiative an.
„In den 1980er Jahren war das Frankfurter Gesundheitsamt eines der ersten in Deutschland, das Aufklärung und Beratung zum Thema Aids für die Bürgerinnen und Bürger anbot. Dieses Engagement wollen wir heute mit der Unterzeichnung der Pariser Erklärung fortsetzen und damit auch ein Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung HIV-positiven Menschen setzen“, sagte Josef am Dienstag. „Mit dieser Historie ist es ein logischer Schritt, dass sich die Stadt Frankfurt den Fast-Track Cities anschließt“, so der Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt, Peter Tinnemann. Und die Gesundheitsdezernentin Elke Voitl betonte: „Die Stadt Frankfurt tut bereits vieles, um die Zahl der HIV-Neuinfektionen zu senken und hat mit der Aids-Hilfe Frankfurt einen starken Partner an ihrer Seite.“
Aids-Hilfe Frankfurt ist ein starker Partner an der Seite der Stadt
Der Verein lädt am diesjährigen Welt-Aids-Tag zu einer Gedenkveranstaltung in das Stadthaus Frankfurt mit anschließendem Trauermarsch zum Aids-Memorial. Nach einer Begrüßung und dem Grußwort der Stadt von Elke Voitl wird es einen Dialog mit Christian Setzepfandt und Peter Gute aus dem Infektiologikum Frankfurt geben sowie eine Gesprächsrunde mit weiteren Gästen. Das Ganze wird musikalisch begleitet und vom Frankfurter Stadtradio live übertragen. Außerdem bietet die Aktion Bärenstark wieder ihre Solidaritätsbärchen in altrosa für 7,50 Euro zum Verkauf an.
Info
Welt-Aids-Tag 2023
Kostenlose HIV-Tests
Freitag, 1. Dezember, 8-15 Uhr
Untersuchungs- und Beratungsstelle für sexuelle und reproduktive Gesundheit
Breite Gasse 28, Zimmer 2.13 (ohne vorherige Anmeldung)
Tests auf Syphilis, Hepatitis B und C gegen Zahlung der Laborkosten (je 10-23 Euro)
Abschied von Aids?
Freitag, 1. Dezember, 18 Uhr
Stadthaus Frankfurt, Markt 1
Ab ca. 19.45 Uhr Trauermarsch zum Aids-Memorial
Aids-Hilfe Frankfurt
Friedberger Anlage 24
Termine für Tests gibt es hier
Vor diesem Hintergrund habe man sich erlaubt, dieses Jahr über einen „Abschied“ von Aids nachzudenken. „Natürlich gibt es das ‚alte‘ Aids noch, wenn Menschen sich nicht testen lassen“, sagt Christian Setzepfandt, Vorstand der Aids-Hilfe Frankfurt. Aber in der westlich gelesenen Welt müsse niemand mehr an Aids erkranken und sterben, ergänzte der Fachbereichsleiter für Psychosoziales und Prävention, Carsten Gehrig bei einer virtuellen Informationsveranstaltung am 23. November. In Frankfurt seien vor allem marginalisierte Gruppen, zu denen beispielsweise illegale Sexarbeiterinnen gehören, betroffen. Diesen versuche man im Zuge der aufsuchenden Sozialarbeit zu helfen.
Von der Politik wünschen sich Setzepfandt und Gehring weiterhin finanzielle Unterstützung, aber auch kostenlose HIV-Tests, so wie sie bei den Koalitionsverhandlungen in NRW im vergangenen Jahr vereinbart wurden. Ein HIV-Test, inklusive Testmaterial und Beratung, kostet bei der Aids-Hilfe Frankfurt 18 Euro. Neben den regulären Test-Tagen montags und donnerstags, zu denen mittlerweile aufgrund der hohen Nachfrage ein Termin notwendig ist, veranstaltet der Verein einmal im Quartal auch Spezialtage nur für Frauen, trans, inter oder nicht-binäre Personen. Zwar gäbe es auch andere Testmöglichkeiten in der Stadt, die Aids-Hilfe Frankfurt sei jedoch die einzige anonyme. Deshalb kämen sogar Menschen aus umliegenden Städten, teilweise mehr als doppelt so viele wie Platz ist. „Wir sind mit unseren Beratungskapazitäten am Limit.“
Anlässlich des Welt-Aids-Tages bietet das Gesundheitsamt am 1. Dezember von 8 bis 15 Uhr ohne vorherige Anmeldung kostenlose HIV-Tests in der Untersuchungs- und Beratungsstelle für sexuelle und reproduktive Gesundheit an. Auch auf Syphilis, Hepatitis B und C kann man sich an diesem Tag testen lassen, allerdings nur gegen Zahlung der Laborkosten von 10 bis 23 Euro pro Test.
Am Dienstag, 28. November, hat Oberbürgermeister Mike Josef mit der Unterzeichnung der Pariser Erklärung den Beitritt der Stadt Frankfurt zur Fast-Track Cities-Initiative offiziell gemacht. Damit verschreibt sich die Stadt den 95-95-95 Zielen: Bis 2030 sollen 95 Prozent der HIV-positiven Menschen in Frankfurt über ihre Infektion informiert sein, davon 95 Prozent in antiretroviraler Therapie und wiederum davon 95 Prozent eine Viruslast unter der Nachweisegrenze aufweisen. Weltweit gehören rund 300 Städte und Kommunen der Initiative an.
„In den 1980er Jahren war das Frankfurter Gesundheitsamt eines der ersten in Deutschland, das Aufklärung und Beratung zum Thema Aids für die Bürgerinnen und Bürger anbot. Dieses Engagement wollen wir heute mit der Unterzeichnung der Pariser Erklärung fortsetzen und damit auch ein Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung HIV-positiven Menschen setzen“, sagte Josef am Dienstag. „Mit dieser Historie ist es ein logischer Schritt, dass sich die Stadt Frankfurt den Fast-Track Cities anschließt“, so der Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt, Peter Tinnemann. Und die Gesundheitsdezernentin Elke Voitl betonte: „Die Stadt Frankfurt tut bereits vieles, um die Zahl der HIV-Neuinfektionen zu senken und hat mit der Aids-Hilfe Frankfurt einen starken Partner an ihrer Seite.“
Der Verein lädt am diesjährigen Welt-Aids-Tag zu einer Gedenkveranstaltung in das Stadthaus Frankfurt mit anschließendem Trauermarsch zum Aids-Memorial. Nach einer Begrüßung und dem Grußwort der Stadt von Elke Voitl wird es einen Dialog mit Christian Setzepfandt und Peter Gute aus dem Infektiologikum Frankfurt geben sowie eine Gesprächsrunde mit weiteren Gästen. Das Ganze wird musikalisch begleitet und vom Frankfurter Stadtradio live übertragen. Außerdem bietet die Aktion Bärenstark wieder ihre Solidaritätsbärchen in altrosa für 7,50 Euro zum Verkauf an.
Welt-Aids-Tag 2023
Kostenlose HIV-Tests
Freitag, 1. Dezember, 8-15 Uhr
Untersuchungs- und Beratungsstelle für sexuelle und reproduktive Gesundheit
Breite Gasse 28, Zimmer 2.13 (ohne vorherige Anmeldung)
Tests auf Syphilis, Hepatitis B und C gegen Zahlung der Laborkosten (je 10-23 Euro)
Abschied von Aids?
Freitag, 1. Dezember, 18 Uhr
Stadthaus Frankfurt, Markt 1
Ab ca. 19.45 Uhr Trauermarsch zum Aids-Memorial
Aids-Hilfe Frankfurt
Friedberger Anlage 24
Termine für Tests gibt es hier
30. November 2023, 10.53 Uhr
Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sina
Claßen >>
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23. Dezember 2024
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