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Reaktion auf Boykottaufruf nach Wahlparty
Zur Buchscheer spendet Umsatz der AfD an Hilfsorganisation
Am Sonntag feierte die AfD ihre Wahlparty in der Gaststätte „Zur Buchscheer“. Gäste riefen zum Boykott der Apfelweinwirtschaft auf. Wirt Robert Theobald reagierte und spendete rund 700 Euro an Ärzte ohne Grenzen.
Am Sonntagabend hatte sich die Partei AfD (Alternative für Deutschland) in der Gaststätte „Zur Buchscheer“ zusammengefunden, um das Ergebnis der Kommunalwahl im privaten Kreis abseits des Römers zu feiern. Zehn Prozentpunkte wurden der Partei Sonntagabend prognostiziert. Inzwischen ist das Ergebnis auf 8,9 Prozentpunkte gesunken.
Der Wirt der Sachsenhäuser Apfelweinwirtschaft Robert Theobald versicherte, dass die Parteimitglieder als Privatpersonen reserviert hätten. „Ich bin da neutral“, sagte er Sonntagabend unserer Reporterin. Dass Theobald die Parteimitglieder nicht aus dem Lokal verwiesen hat, ist bei manchen Gästen auf Unverständnis gestoßen. „Da dies nicht geschah, sondern die paar Euro wichtiger waren, werden Euch künftig wesentlich mehr Euros entgehen“, ist auf der Facebook-Seite der „Zur Buchscheer“ zu lesen. „Wahrscheinlich werden die bald die Speisekarte erweitern mit dem Gericht ‚Brauner Auflauf mit Dunkelbrauner Soße‘“, heißt es in einem Kommentar.
Theobald selbst spricht von einem Shitstorm: „An alle aufmerksamen Internetnutzer, politisch Interessierte, Facebook-Wächter, Schnellurteiler und Buchscheergäste: Wir spenden 711,50 Euro an eine Flüchtlingsorganisation. Jeder, der uns wirklich kennt, weiß um unsere weltoffene Einstellung“, reagiert der Betreiber. Der ungerade Betrag entspricht exakt dem Umsatz der Reservierung vom Sonntagabend, sagt Theobald. Gespendet werde das Geld an die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“.
Über die Reaktionen, die ihm seit Sonntagabend begegnen, ist der Betreiber schockiert. „Ich hätte nie gedacht, dass die Leute am Rechner sitzen und so unüberlegt zum Boykott aufrufen“, sagt er. „Ich halte mich als Wirt, was meine politische Meinung angeht, neutral“, sagt er. Dennoch, wer die „Zur Buchscheer“ kenne, wisse, dass er ein Menschenfreund ist. „In der Buchscheer arbeiten Menschen aus fünf Nationen friedlich zusammen“, verteidigt sich Theobald. Seit drei Jahren würden sie ihre Einnahmen vom Adventsgrillen an ein Behindertenkinderheim in Belgrad spenden, sagt er. Kritik kam aber nicht nur von Seiten der Gäste, sondern auch aus der Apfelwein-Szene. Auf die Facebook-Kommentare habe er nicht mehr reagiert. „In Zeiten des Internet nehmen sich die Menschen keine Zeit mehr, sich richtig mit etwas auseinanderzusetzen“, kritisiert er. Er hätte aber auch drei sachlichere E-Mails bekommen, auf die er ausführlich geantwortet habe.
Die „Zur Buchscheer“ ist eine der ältesten Apfelweinwirtschaften der Stadt. Gegründet wurde sie im Jahr 1876 von Adam Theobald, mittlerweile wird sie in der fünften Generation geführt. Am 3. September feiert die Gaststätte ihren 140. Geburtstag.
Der Wirt der Sachsenhäuser Apfelweinwirtschaft Robert Theobald versicherte, dass die Parteimitglieder als Privatpersonen reserviert hätten. „Ich bin da neutral“, sagte er Sonntagabend unserer Reporterin. Dass Theobald die Parteimitglieder nicht aus dem Lokal verwiesen hat, ist bei manchen Gästen auf Unverständnis gestoßen. „Da dies nicht geschah, sondern die paar Euro wichtiger waren, werden Euch künftig wesentlich mehr Euros entgehen“, ist auf der Facebook-Seite der „Zur Buchscheer“ zu lesen. „Wahrscheinlich werden die bald die Speisekarte erweitern mit dem Gericht ‚Brauner Auflauf mit Dunkelbrauner Soße‘“, heißt es in einem Kommentar.
Theobald selbst spricht von einem Shitstorm: „An alle aufmerksamen Internetnutzer, politisch Interessierte, Facebook-Wächter, Schnellurteiler und Buchscheergäste: Wir spenden 711,50 Euro an eine Flüchtlingsorganisation. Jeder, der uns wirklich kennt, weiß um unsere weltoffene Einstellung“, reagiert der Betreiber. Der ungerade Betrag entspricht exakt dem Umsatz der Reservierung vom Sonntagabend, sagt Theobald. Gespendet werde das Geld an die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“.
Über die Reaktionen, die ihm seit Sonntagabend begegnen, ist der Betreiber schockiert. „Ich hätte nie gedacht, dass die Leute am Rechner sitzen und so unüberlegt zum Boykott aufrufen“, sagt er. „Ich halte mich als Wirt, was meine politische Meinung angeht, neutral“, sagt er. Dennoch, wer die „Zur Buchscheer“ kenne, wisse, dass er ein Menschenfreund ist. „In der Buchscheer arbeiten Menschen aus fünf Nationen friedlich zusammen“, verteidigt sich Theobald. Seit drei Jahren würden sie ihre Einnahmen vom Adventsgrillen an ein Behindertenkinderheim in Belgrad spenden, sagt er. Kritik kam aber nicht nur von Seiten der Gäste, sondern auch aus der Apfelwein-Szene. Auf die Facebook-Kommentare habe er nicht mehr reagiert. „In Zeiten des Internet nehmen sich die Menschen keine Zeit mehr, sich richtig mit etwas auseinanderzusetzen“, kritisiert er. Er hätte aber auch drei sachlichere E-Mails bekommen, auf die er ausführlich geantwortet habe.
Die „Zur Buchscheer“ ist eine der ältesten Apfelweinwirtschaften der Stadt. Gegründet wurde sie im Jahr 1876 von Adam Theobald, mittlerweile wird sie in der fünften Generation geführt. Am 3. September feiert die Gaststätte ihren 140. Geburtstag.
9. März 2016, 11.07 Uhr
vak
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