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Project Shelter
Hilfe abseits der Bürokratie
Die Situation für Flüchtlinge ist teilweise beschämend schlecht. Daher braucht Frankfurt dringend private Initiativen, die Hilfe anbieten. Eine davon ist das "Project Shelter", das Unterkünfte für Flüchtlinge organisiert.
Europa tut sich schwer, einen gemeinsamen Weg in der Flüchtlingspolitik zu finden. Man setzt in erster Linie auf Repression und Abschreckung. Hilfe kommt oft zu kurz. Die meisten offiziellen Stellen, wie Aufnahmeeinrichtungen oder Sprachkurse sind überlaufen, so haben gerade Wirtschaftsflüchtlinge kaum Chance auf Unterstützung. Umso wichtiger ist es, dass sich private Initiativen bilden, um diesen Missstand auszugleichen. Den Ehrenamtlichen stehen meist nur knappe Mittel zur Verfügung. Dennoch ist ihre Unterstützung oft entscheidend. Eine Frankfurter Gruppe ist das „Project Shelter“.
Ziel vom „Project Shelter“ (deutsch: Projekt Zuflucht / Obdach) ist es, obdachlosen Flüchtlingen Starthilfe zu geben. Dafür vermitteln die Helfer Zimmer in Wohngemeinschaften. „Es ist leichter, eine Entscheidung über die Zukunft zu treffen, wenn man einen Schlafplatz hat“, sagt Tal Boomkers vom „Project Shelter“. Denn unter der Brücke fange man eben nicht an, eine Bewerbung zu schreiben. Aber auch für Flüchtlinge, die keine Chance auf eine Arbeitserlaubnis haben, sei ein Unterschlupf wichtig. „Dann können sie von einem sicheren Ort aus entscheiden, wie es weitergehen soll“, so Boomkers.
Frank Fusein Saeid kommt aus Ghana. Ihm habe das „Project Shelter“ nach seiner Ankunft in Frankfurt sehr geholfen. Inzwischen unterstütze er selbst Leidensgenossen. Saeid habe zuerst zehn Jahre in Italien gelebt und dort auch einen Job gehabt. „Aber durch die Wirtschaftskrise wurde ich arbeitslos“, sagt er. Nun versuche er sein Glück in Deutschland. „Als ich vor zwei Monaten in Frankfurt ankam, musste ich unter der Brücke schlafen. Dann hat mir ein Freund vom `Project Shelter` erzählt.“ Nun lebe Saeid in einem WG-Zimmer und könne sich auf die Arbeitssuche konzentrieren. Die Räume werden von Frankfurtern zur Verfügung gestellt, die entweder genügend Platz haben oder eine Zeit lang nicht in der Stadt sind. Das führe allerdings dazu, dass häufig neue Plätze gesucht werden müssten. Seit der Gründung im November 2015 hätten sie für rund 40 Flüchtlinge vorübergehend einen Schlafplatz gefunden, berichtet Boomkers. Dennoch: In manchen Wochen müssten einige wieder auf der Straße schlafen. Daher suche das Projekt ständig neue Unterstützer, die unentgeltlich Räume zur Verfügung stellen.
Um eine flächendeckende Hilfe anbieten zu können, wollen die Mitglieder vom „Project Shelter“ ein selbstverwaltetes Zentrum in Frankfurt eröffnen – jedoch fehlen die Räume. „Und wir haben kein Geld, einfach ein Haus zu kaufen“, so einer der Organisatoren. Die Stadtpolitik sowie das Jugend- und Sozialamt würden bisher die Hilfe verweigern, „obwohl es so viel Leerstand in der Stadt gibt“, ärgert sich Boomkers. Daher starteten sie nun eine Petition. Wichtig sei ein Zentrum auch, um die Menschen über weitere Hilfsangebote zu informieren und sie dabei zu unterstützen, bürokratische Hürden zu überwinden, erläutert Boomkers.
>> Wer selbst aktiv werden möchte, kann sich per E-Mail melden. Hilfe wird immer benötigt. „Project Shelter“: refugeesupportffm@lists.riseup.net
Ziel vom „Project Shelter“ (deutsch: Projekt Zuflucht / Obdach) ist es, obdachlosen Flüchtlingen Starthilfe zu geben. Dafür vermitteln die Helfer Zimmer in Wohngemeinschaften. „Es ist leichter, eine Entscheidung über die Zukunft zu treffen, wenn man einen Schlafplatz hat“, sagt Tal Boomkers vom „Project Shelter“. Denn unter der Brücke fange man eben nicht an, eine Bewerbung zu schreiben. Aber auch für Flüchtlinge, die keine Chance auf eine Arbeitserlaubnis haben, sei ein Unterschlupf wichtig. „Dann können sie von einem sicheren Ort aus entscheiden, wie es weitergehen soll“, so Boomkers.
Frank Fusein Saeid kommt aus Ghana. Ihm habe das „Project Shelter“ nach seiner Ankunft in Frankfurt sehr geholfen. Inzwischen unterstütze er selbst Leidensgenossen. Saeid habe zuerst zehn Jahre in Italien gelebt und dort auch einen Job gehabt. „Aber durch die Wirtschaftskrise wurde ich arbeitslos“, sagt er. Nun versuche er sein Glück in Deutschland. „Als ich vor zwei Monaten in Frankfurt ankam, musste ich unter der Brücke schlafen. Dann hat mir ein Freund vom `Project Shelter` erzählt.“ Nun lebe Saeid in einem WG-Zimmer und könne sich auf die Arbeitssuche konzentrieren. Die Räume werden von Frankfurtern zur Verfügung gestellt, die entweder genügend Platz haben oder eine Zeit lang nicht in der Stadt sind. Das führe allerdings dazu, dass häufig neue Plätze gesucht werden müssten. Seit der Gründung im November 2015 hätten sie für rund 40 Flüchtlinge vorübergehend einen Schlafplatz gefunden, berichtet Boomkers. Dennoch: In manchen Wochen müssten einige wieder auf der Straße schlafen. Daher suche das Projekt ständig neue Unterstützer, die unentgeltlich Räume zur Verfügung stellen.
Um eine flächendeckende Hilfe anbieten zu können, wollen die Mitglieder vom „Project Shelter“ ein selbstverwaltetes Zentrum in Frankfurt eröffnen – jedoch fehlen die Räume. „Und wir haben kein Geld, einfach ein Haus zu kaufen“, so einer der Organisatoren. Die Stadtpolitik sowie das Jugend- und Sozialamt würden bisher die Hilfe verweigern, „obwohl es so viel Leerstand in der Stadt gibt“, ärgert sich Boomkers. Daher starteten sie nun eine Petition. Wichtig sei ein Zentrum auch, um die Menschen über weitere Hilfsangebote zu informieren und sie dabei zu unterstützen, bürokratische Hürden zu überwinden, erläutert Boomkers.
>> Wer selbst aktiv werden möchte, kann sich per E-Mail melden. Hilfe wird immer benötigt. „Project Shelter“: refugeesupportffm@lists.riseup.net
20. Juli 2015, 11.37 Uhr
Christina Weber
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