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Hasan Salihamidžić, ehemaliger Fußballprofi und Ex-Sportvorstand des FC Bayern München @picture alliance/dpa | Tom Weller
Linke fordert Baustopp
Frankfurter Mieter verklagt Salihamidžić - Luxussanierung befürchtet
Im Frankfurter Gallusviertel lässt Ex-Fußballprofi Hasan Salihamidžić seit vergangenem Jahr ein Haus umbauen. Nun wehrt sich ein Mieter vor Gericht, die Linke im Römer fordert einen sofortigen Baustopp.
Seit dem Frühjahr 2023 hat das Wohnheim in der Sulzbacher Straße 19 im Frankfurter Gallus einen neuen Eigentümer: Hasan Salihamidžić, ehemaliger Fußballprofi und Ex-Sportvorstand des FC Bayern München. Wie die Hessenschau berichtete, sollen Mitte April vergangenen Jahres ohne vorherige Ankündigung Umbauarbeiten am Haus begonnen haben. Ein Mieter klage mittlerweile vor dem Amtsgericht unter anderem auf Mietminderung, da er sich durch die Bauarbeiten stark beeinträchtigt gefühlt habe und aufgrund seines Asthmas zwischenzeitlich sogar bei einem Freund habe übernachten müssen.
Für den Umbau sein Zimmer räumen, wolle der Mieter jedoch nicht. Derzeit zahle er 360 Euro im Monat, für andere Zimmer im Haus würden nach der Renovierung rund 800 Euro Miete anfallen. Das könne er sich nicht leisten. Er und zwei weitere Mietenden „fürchten, dass sie aus dem Haus gedrängt werden sollen“, zitiert die Hessenschau seinen Anwalt. Außerdem bestünde der Verdacht, dass der neue Vermieter die Zimmer in Residenz-Apartments umwandeln wolle, in denen man nur noch auf Zeit wohnen könne.
Schramm: „Wir haben so viele Angebote gemacht, wir verstehen die Klage nicht“
Verwaltet wird das Haus im Gallus von der Firma Renditius, dessen Geschäftsführer Michael Schramm die Situation anders darstellt: Alle Mietenden seien im Voraus über den Umbau informiert worden, die meisten seien auch damit einverstanden gewesen. Man habe ihnen angeboten, sich gegen Zahlung eines Geldbetrags eine andere Bleibe zu suchen oder während der Arbeiten mietfrei auf einer anderen Etage unterzukommen. Die sanierten Wohnungen inklusive Badezimmer hätten sie im Anschluss gegen eine höhere Miete wieder beziehen können.
„Niemand in dem ganzen Gebäude hat eine Mieterhöhung bekommen“, zitiert die Hessenschau Schramm. „Wir haben so viele Angebote gemacht, wir verstehen die Klage nicht.“ Auch habe man nicht vor, Residenz-Apartments einzurichten. Salihamidžić selbst äußerte sich nicht.
Frankfurter Linke: „Modernisierungen heißen zumeist Mieterhöhungen, die unbezahlbar sind, und schließlich Verdrängung“
„In Frankfurt sehen wir immer wieder das Gleiche: Wohlhabende Vermietende, die noch mehr Geld aus ihren Immobilien pressen wollen – auf Kosten der Mietenden“, meldete sich unterdessen die Frankfurter Linke zu Wort. Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion im Römer, sagte am Montag in einer Pressemitteilung: „Modernisierungen heißen zumeist Mieterhöhungen, die unbezahlbar sind, und schließlich Verdrängung. Dass die Miete laut Bewohner*innen nach der Sanierung teilweise auf das Doppelte angehoben werden soll, ist unsozial. Die Option auf angemessene Ersatzwohnungen für die Dauer der Bauarbeiten wäre das Mindeste gewesen.“
Dass sich die Mietenden nun gerichtlich wehren, begrüßt die Linke. Außerdem fordert sie den Magistrat und Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD) auf, einen sofortigen Baustopp zu verhängen und den Fall genau zu prüfen, zumal das Haus in einem Milieuschutzgebiet liege, wo der Umbau in Residenz-Apartments genehmigungspflichtig sei.
Für den Umbau sein Zimmer räumen, wolle der Mieter jedoch nicht. Derzeit zahle er 360 Euro im Monat, für andere Zimmer im Haus würden nach der Renovierung rund 800 Euro Miete anfallen. Das könne er sich nicht leisten. Er und zwei weitere Mietenden „fürchten, dass sie aus dem Haus gedrängt werden sollen“, zitiert die Hessenschau seinen Anwalt. Außerdem bestünde der Verdacht, dass der neue Vermieter die Zimmer in Residenz-Apartments umwandeln wolle, in denen man nur noch auf Zeit wohnen könne.
Verwaltet wird das Haus im Gallus von der Firma Renditius, dessen Geschäftsführer Michael Schramm die Situation anders darstellt: Alle Mietenden seien im Voraus über den Umbau informiert worden, die meisten seien auch damit einverstanden gewesen. Man habe ihnen angeboten, sich gegen Zahlung eines Geldbetrags eine andere Bleibe zu suchen oder während der Arbeiten mietfrei auf einer anderen Etage unterzukommen. Die sanierten Wohnungen inklusive Badezimmer hätten sie im Anschluss gegen eine höhere Miete wieder beziehen können.
„Niemand in dem ganzen Gebäude hat eine Mieterhöhung bekommen“, zitiert die Hessenschau Schramm. „Wir haben so viele Angebote gemacht, wir verstehen die Klage nicht.“ Auch habe man nicht vor, Residenz-Apartments einzurichten. Salihamidžić selbst äußerte sich nicht.
„In Frankfurt sehen wir immer wieder das Gleiche: Wohlhabende Vermietende, die noch mehr Geld aus ihren Immobilien pressen wollen – auf Kosten der Mietenden“, meldete sich unterdessen die Frankfurter Linke zu Wort. Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion im Römer, sagte am Montag in einer Pressemitteilung: „Modernisierungen heißen zumeist Mieterhöhungen, die unbezahlbar sind, und schließlich Verdrängung. Dass die Miete laut Bewohner*innen nach der Sanierung teilweise auf das Doppelte angehoben werden soll, ist unsozial. Die Option auf angemessene Ersatzwohnungen für die Dauer der Bauarbeiten wäre das Mindeste gewesen.“
Dass sich die Mietenden nun gerichtlich wehren, begrüßt die Linke. Außerdem fordert sie den Magistrat und Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD) auf, einen sofortigen Baustopp zu verhängen und den Fall genau zu prüfen, zumal das Haus in einem Milieuschutzgebiet liege, wo der Umbau in Residenz-Apartments genehmigungspflichtig sei.
30. Januar 2024, 12.26 Uhr
Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sina
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