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Landtag und Bundestag

Die Wahnsinnswahl der Hessen

Die CDU liegt in Hessen vorne, die SPD hat leicht gewonnen, die FDP ist mit 5,0 Prozent äußerst knapp in den Landtag eingezogen. Die Sitze reichen weder für Schwarz-Gelb noch für Rot-Grün.
Die Spitzenkandidaten der im hessischen Landtag vertretenen Parteien hatten bereits am Mittag ihre Stimmen abgegeben, darunter Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und sein Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD). Doch auch bis kurz vor 18 Uhr gingen viele Menschen in Hessen noch in die Wahllokale. Die Wahlbeteiligung lag bei 73,2 Prozent. Hier die vorläufigen amtilichen Endergebnisse im Überblick:

Bundestagswahl


Landtagswahl in Hessen


Hessens Wirtschaftsminister Florian Rentsch nannte den Wahlausgang in Hessen eine Wahnsinnssituation. "Ganz glauben kann ich es noch nicht", sagte er im Gespräch mit dem Hessischen Rundfunk. Rentsch war nach der letzten Hochrechnung um viertel nach zwei noch einmal von Zuhause ins Studio geeilt – und tatsächlich: Erst mit Auszählung des letzten Wahlkreises fiel die Entscheidung zugunsten der FDP. Anders als im Bundestag sind die Liberalen wieder im hessischen Landtag vertreten.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier sagte vor seinen Anhängern in Wiesbaden: "Wir sind nach wie vor stärkste Fraktion im hessischen Landtag und darüber freuen wir uns. Das Ergebnis in Berlin ist grandios, herzlichen Glückwunsch an Angela Merkel." In Hessen wolle man auch in Zukunft dieses Land politisch führen. Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): "Es ist ein richtig geiler Abend, weil wir wieder da sind." Man sei zurück auf der politischen Bühne. "Wir wollen auch gestalten und nicht nur zuschauen."

Hessens FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn war vom Ergebnis seiner Partei negativ überrascht: "Das Ergebnis ist eine ganz klare Klatsche für die hessische FDP." Man habe offensichtlich ganz viel falsch gemacht.

Tarek Al-Wazir, Spitzenkandidat der Grünen: "Das gute am Ergebnis ist, dass Schwarz-Gelb abgewählt wurde. Das schlechte ist, dass wir uns vom Bundestrend nicht so weit abkoppeln konnten." Der Grünen-Politiker nannte eine "relativ harte" Kampagne des politischen Gegners als mit ausschlaggebend für den Dämpfer. "In der politischen Auseinandersetzung ist es aber auch so: Der Knüppel, mit dem man einen drauf bekommt, hat man dem Gegner meist selbst in die Hand gedrückt."

Janine Wissler von der Linken freute sich über die Abwahl von Schwarz-Gelb und den Wiedereinzug in den hessischen Landtag, der so von den Wahlforschern in den vergangenen Umfragen nicht gesehen wurde: "Wir haben damit unsere beiden Wahlziele erreicht. Jetzt müssen wir schauen, dass wir die Mehrheit, die es gibt, auch nutzen." Sie appellierte an SPD und Grüne, Koalitionsverhandlungen zu führen und Überschneidungen in den Wahlprogrammen auch in politische Macht umzumünzen. Zu möglichen Koalitionsaussagen wollte sich aber keine der anderen Parteien hinreißen lassen. In der Tat könnte die Koalitionsfindung schwierig werden – weder Schwarz-Gelb (53 Sitze) noch Rot-Grün (51 Sitze) haben eine Mehrheit.

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22. September 2013, 18.05 Uhr
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