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Landschaftsschutzgebiet Alter Flugplatz
Massive Kritik gegen Flüchtlingsunterkunft in Bonames
Bei der Unterbringung von Flüchtlingen stößt die Stadt zusehends auf Widerstände. In Bonames hat sie nicht nur die üblichen Kritiker gegen sich. Dort rollten die Bagger in einem Landschaftsschutzgebiet an.
Das Misstrauen zwischen Staat und Bürger ist oft gegenseitig. Wie sich gerade wieder in Bonames zeigt.
Einige hundert Bürger waren am Mittwochabend zu einer Informationsveranstaltung gekommen – nicht wenige mit Wut im Bauch. Der Grund: Auf dem Alten Flugplatz in Bonames soll eine Flüchtlingsunterkunft entstehen. Kurz nach der Kommunalwahl wurde das Vorhaben bekanntgegeben. Was an und für sich schon für Unmut sorgte. Trauen die Politiker ihren Bürgern solche Tatsachen nicht vor Wahlterminen zu? Immerhin wurde eben jene Informationsveranstaltung angekündigt. Dort sagte Manuela Skotnik vom Sozialdezernat dann: "Die Bauarbeiten sind in vollem Gange." Bereits im Mai sollen die ersten von 350 Flüchtlingen dort einziehen.
Auf der Infoveranstaltung wurde auch offenbar, dass die Stadt mit einigen Anrainern wohl schon seit Anfang Februar im Gespräch ist. "Es ist mir völlig unklar, warum erst jetzt – also nach der Wahl – über die Schritte informiert wird", so ein Bürger.
Rechte Parolen, wie man es erwarten könnte, wurden auf der Bürgerversammlung aber nicht geschwungen. Es waren nicht die Wutbürger, die sich zu Wort meldeten, es waren besorgte Väter, Mütter, Anwohner aus angrenzenden Stadtteilen. Es ging vor allem um die Frage der Informationspolitik und: Warum die Stadt in einem Landschaftsschutzgebiet ein solches Quartier überhaupt bauen kann?
Die Frage hatte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig in ebenjener Mitteilung nach der Kommunalwahl schon genannt: "Hier geht es um humanitäre Hilfe - eine temporäre Nutzung des Areals für drei Jahre halte ich deshalb für vertretbar." Mitglieder von Umweltschutzverbänden wie dem BUND oder der NaBu halten den Bau dennoch alles andere als vertretbar. Zum Frühlingsanfang werden an ebenjener Stelle die Hundebesitzer ermahnt, ihre Tiere an die kurze Leine zu nehmen – aus Schutz vor den seltenen Vögeln, die dort brüten. Die Stadt Frankfurt schmückt sich mit der Renaturierung des Alten Flugplatzes sogar auf bundesweiten Tagungen. Die Stadt setzt außerdem sogenannte Landschaftslotsen ein, die auf eine behutsame Nutzung des Gebiets durch Menschen achten sollen. "Wildlebende Tiere reagieren äußerst sensibel auf Störungen", heißt es in einem Leitfaden für Flugplatz-Gäste.
Die Diskussion um den Alten Flugplatz kommt für die Stadt indes zur Unzeit. In diesem Jahr müssen insgesamt 10.000 Flüchtlinge in Frankfurt untergebracht werden. Die Flächen, die dafür vom Land bereitgestellt werden, reichen dafür nicht aus. Und größere Grundstücke und leerstehende Gebäude finden sich bislang vor allem in den Randbezirken der Stadt. So sollen etwa rund 800 Flüchtlinge im Gutleutviertel unterkommen. Vorschläge von Bürgern doch auch in den Parks in eher gediegeneren Vierteln Flüchtlingsunterkünfte zu bauen, wurden von den dortigen Ortsbeiräten abschlägig behandelt – auch im von den Grünen beherrschten Nordend. Sie opfern nun einen Teil ihres einst so geliebten Grüngürtels- zugunsten der Bewältigung der Flüchtlingskrise.
Acht zweistöckige Gebäude entstehen bis Mai auf dem großen, betonierten Platz vor dem Hangar und der angrenzenden Wiese. In Holzrahmenbauweise, damit es schnell geht. Ein Bürger: "Das, was hier passiert, ist gelebte Intransparenz der Stadt, daneben Helfer und Ehrenamtliche, die Integration predigen. Eine Mischung, die für Verunsicherung sorgt und den Weg in eine Willkommensgesellschaft steinig und schwer macht."
Einige hundert Bürger waren am Mittwochabend zu einer Informationsveranstaltung gekommen – nicht wenige mit Wut im Bauch. Der Grund: Auf dem Alten Flugplatz in Bonames soll eine Flüchtlingsunterkunft entstehen. Kurz nach der Kommunalwahl wurde das Vorhaben bekanntgegeben. Was an und für sich schon für Unmut sorgte. Trauen die Politiker ihren Bürgern solche Tatsachen nicht vor Wahlterminen zu? Immerhin wurde eben jene Informationsveranstaltung angekündigt. Dort sagte Manuela Skotnik vom Sozialdezernat dann: "Die Bauarbeiten sind in vollem Gange." Bereits im Mai sollen die ersten von 350 Flüchtlingen dort einziehen.
Auf der Infoveranstaltung wurde auch offenbar, dass die Stadt mit einigen Anrainern wohl schon seit Anfang Februar im Gespräch ist. "Es ist mir völlig unklar, warum erst jetzt – also nach der Wahl – über die Schritte informiert wird", so ein Bürger.
Rechte Parolen, wie man es erwarten könnte, wurden auf der Bürgerversammlung aber nicht geschwungen. Es waren nicht die Wutbürger, die sich zu Wort meldeten, es waren besorgte Väter, Mütter, Anwohner aus angrenzenden Stadtteilen. Es ging vor allem um die Frage der Informationspolitik und: Warum die Stadt in einem Landschaftsschutzgebiet ein solches Quartier überhaupt bauen kann?
Die Frage hatte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig in ebenjener Mitteilung nach der Kommunalwahl schon genannt: "Hier geht es um humanitäre Hilfe - eine temporäre Nutzung des Areals für drei Jahre halte ich deshalb für vertretbar." Mitglieder von Umweltschutzverbänden wie dem BUND oder der NaBu halten den Bau dennoch alles andere als vertretbar. Zum Frühlingsanfang werden an ebenjener Stelle die Hundebesitzer ermahnt, ihre Tiere an die kurze Leine zu nehmen – aus Schutz vor den seltenen Vögeln, die dort brüten. Die Stadt Frankfurt schmückt sich mit der Renaturierung des Alten Flugplatzes sogar auf bundesweiten Tagungen. Die Stadt setzt außerdem sogenannte Landschaftslotsen ein, die auf eine behutsame Nutzung des Gebiets durch Menschen achten sollen. "Wildlebende Tiere reagieren äußerst sensibel auf Störungen", heißt es in einem Leitfaden für Flugplatz-Gäste.
Die Diskussion um den Alten Flugplatz kommt für die Stadt indes zur Unzeit. In diesem Jahr müssen insgesamt 10.000 Flüchtlinge in Frankfurt untergebracht werden. Die Flächen, die dafür vom Land bereitgestellt werden, reichen dafür nicht aus. Und größere Grundstücke und leerstehende Gebäude finden sich bislang vor allem in den Randbezirken der Stadt. So sollen etwa rund 800 Flüchtlinge im Gutleutviertel unterkommen. Vorschläge von Bürgern doch auch in den Parks in eher gediegeneren Vierteln Flüchtlingsunterkünfte zu bauen, wurden von den dortigen Ortsbeiräten abschlägig behandelt – auch im von den Grünen beherrschten Nordend. Sie opfern nun einen Teil ihres einst so geliebten Grüngürtels- zugunsten der Bewältigung der Flüchtlingskrise.
Acht zweistöckige Gebäude entstehen bis Mai auf dem großen, betonierten Platz vor dem Hangar und der angrenzenden Wiese. In Holzrahmenbauweise, damit es schnell geht. Ein Bürger: "Das, was hier passiert, ist gelebte Intransparenz der Stadt, daneben Helfer und Ehrenamtliche, die Integration predigen. Eine Mischung, die für Verunsicherung sorgt und den Weg in eine Willkommensgesellschaft steinig und schwer macht."
24. März 2016, 11.14 Uhr
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