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Im Fokus der Spione
Bespitzelt die NSA den Frankfurter Internetknoten?
In Frankfurt werden 80 Prozent des deutschen Internetverkehrs abgewickelt. Laut einem Bericht des Spiegels sollen US-Geheimdienste die Inhalte abschöpfen. Was sagen die Betreiber des Knotenpunkts dazu?
Frankfurt stehe im Zentrum des Lauschangriffs des US-Geheimdiensts NSA, heißt es im Magazin Spiegel. Der Bericht stützt sich dabei auf Aussagen und Dokumente des Whistleblowers Edward Snowden. Dass die National Security Agency Interesse an der Frankfurter Infrastruktur hegt, verwundert wenig. Hier werden 80 Prozent des deutschen und zwei Drittel des europäischen Internetverkehrs abgewickelt. Die Firma Interxion stellt die Basisinfrastruktur zur Verfügung, sodass Unternehmen wie die Deutsche Telekom, Hewlett-Packard oder IBM ihre Rechenzentren auslagern können. In den Räumen des Dienstleisters haben allerdings nicht nur zahlreiche namhafte Internetfirmen einige ihrer Server stehen, auch der deutsche Internetknotenpunkt DE-CIX ist im Ostend angesiedelt. Bei einem Ausfall der Server könnte das Netz in weiten Teilen Europas zusammenbrechen. Der Dienstleister Interxion muss deshalb vor allem sicherstellen, dass der Betrieb dieser Rechenzentren reibungslos abläuft.
Wer die Serverräume betreten will, hat es nicht leicht. Die Gebäude sind nicht benannt. Einzig ein kleiner Hinweis auf die Firma Interxion findet sich. Zu den Serverräumen gelangt der Besucher nur über ein Schleusensystem, Zugang besteht jeweils nur zu den eigenen Computern. Teile der Infrastruktur sind an einem anderen Ort untergebracht, auch aus Gründen der Terror-Abwehr. Diese strengen Sicherheitsvorkehrungen seien nötig, um garantieren zu können, dass nur Befugten der Zutritt zu den Räumen möglich ist, so Jan Krüger, Sprecher der Interxion. Die Firma selbst stelle nur die Basisinfrastruktur zur Verfügung. Wie die Befugten die Daten nutzen, darauf habe Interxion keinen Einfluss:„Ob Daten abgehört werden, dazu kann ich nichts sagen.“
Der Internetknotenpunkt gilt als zentral für die Funktion der europäischen Wirtschaft. Er ist Austauschpunkt für den Datenverkehr. Es gibt mehrere Hundert solcher Austauschpunkte. Der DE-CIX in Frankfurt ist allerdings der weltweit größte. Durch ihn fließt eine unvorstellbare Menge an Daten. In der Stellungnahme zum Bericht im ZDF-heute Journal vom 25. Juni 2013 schließt die DE-CIX Management GmbH Frankfurt aus, dass die NSA seit Jahren direkten Zugang zu den Daten hat, die am deutschen Internetknoten ausgetauscht werden: „NSA und andere angelsächsische Dienste hatten und haben keinen solchen Zugang zu den von uns betriebenen Internetknoten und zugehörigen Glasfasernetzen. Ein solcher Zugriff wäre in Deutschland rechtlich in keiner Weise legitimiert“, heißt es in dem Schreiben.
Der Verdacht einer Überwachung des deutschen Internetverkehrs kommt nicht zum ersten Mal auf. Das TV-Magazin Panorama hatte gemutmaßt, dass der „Dagger Complex“ der US-Armee im südhessischen Griesheim möglicherweise Überwachungsmaßnahmen durchführte. Anlässlich dieses Berichts haben sich die Grünen Landtagsabgeordneten Jürgen Frömmrich und Daniel Mack, zuständig für Innen- und Netzpolitik, bereits am 25. Juni 2013 an den hessischen Innenminister Boris Rhein (CDU) und den hessischen Datenschutzbeauftragten Michael Ronellenfitsch gewandt und sie aufgefordert, diesen Vorwürfen nachzugehen. Mit ihrem Schreiben möchten die Abgeordneten erfahren, welche Informationen die Landesregierung über mutmaßliche Überwachungen des deutschen Internetverkehrs durch britische und amerikanische Behörden hat und was gegebenenfalls unternommen wurde, um die Vorwürfe aufzuklären. „Dass britische und US-amerikanische Geheimdienste den internationalen und auch den deutschen Datenverkehr im Internet umfassend ausspionieren, ist an sich schon skandalös und nicht hinnehmbar“, schreiben die Abgeordneten.
Ob sich die Vorwürfe des Magazin Spiegels tatsächlich bewahrheiten, bleibt noch zu prüfen. Fest steht, dass die Berichterstattung über die Lauschangriffe der NSA die Kritik an den USA verschärft und den Druck auf die deutsche Regierung verstärkt.
Wer die Serverräume betreten will, hat es nicht leicht. Die Gebäude sind nicht benannt. Einzig ein kleiner Hinweis auf die Firma Interxion findet sich. Zu den Serverräumen gelangt der Besucher nur über ein Schleusensystem, Zugang besteht jeweils nur zu den eigenen Computern. Teile der Infrastruktur sind an einem anderen Ort untergebracht, auch aus Gründen der Terror-Abwehr. Diese strengen Sicherheitsvorkehrungen seien nötig, um garantieren zu können, dass nur Befugten der Zutritt zu den Räumen möglich ist, so Jan Krüger, Sprecher der Interxion. Die Firma selbst stelle nur die Basisinfrastruktur zur Verfügung. Wie die Befugten die Daten nutzen, darauf habe Interxion keinen Einfluss:„Ob Daten abgehört werden, dazu kann ich nichts sagen.“
Der Internetknotenpunkt gilt als zentral für die Funktion der europäischen Wirtschaft. Er ist Austauschpunkt für den Datenverkehr. Es gibt mehrere Hundert solcher Austauschpunkte. Der DE-CIX in Frankfurt ist allerdings der weltweit größte. Durch ihn fließt eine unvorstellbare Menge an Daten. In der Stellungnahme zum Bericht im ZDF-heute Journal vom 25. Juni 2013 schließt die DE-CIX Management GmbH Frankfurt aus, dass die NSA seit Jahren direkten Zugang zu den Daten hat, die am deutschen Internetknoten ausgetauscht werden: „NSA und andere angelsächsische Dienste hatten und haben keinen solchen Zugang zu den von uns betriebenen Internetknoten und zugehörigen Glasfasernetzen. Ein solcher Zugriff wäre in Deutschland rechtlich in keiner Weise legitimiert“, heißt es in dem Schreiben.
Der Verdacht einer Überwachung des deutschen Internetverkehrs kommt nicht zum ersten Mal auf. Das TV-Magazin Panorama hatte gemutmaßt, dass der „Dagger Complex“ der US-Armee im südhessischen Griesheim möglicherweise Überwachungsmaßnahmen durchführte. Anlässlich dieses Berichts haben sich die Grünen Landtagsabgeordneten Jürgen Frömmrich und Daniel Mack, zuständig für Innen- und Netzpolitik, bereits am 25. Juni 2013 an den hessischen Innenminister Boris Rhein (CDU) und den hessischen Datenschutzbeauftragten Michael Ronellenfitsch gewandt und sie aufgefordert, diesen Vorwürfen nachzugehen. Mit ihrem Schreiben möchten die Abgeordneten erfahren, welche Informationen die Landesregierung über mutmaßliche Überwachungen des deutschen Internetverkehrs durch britische und amerikanische Behörden hat und was gegebenenfalls unternommen wurde, um die Vorwürfe aufzuklären. „Dass britische und US-amerikanische Geheimdienste den internationalen und auch den deutschen Datenverkehr im Internet umfassend ausspionieren, ist an sich schon skandalös und nicht hinnehmbar“, schreiben die Abgeordneten.
Ob sich die Vorwürfe des Magazin Spiegels tatsächlich bewahrheiten, bleibt noch zu prüfen. Fest steht, dass die Berichterstattung über die Lauschangriffe der NSA die Kritik an den USA verschärft und den Druck auf die deutsche Regierung verstärkt.
2. Juli 2013, 10.43 Uhr
nil/lam
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