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„Good Tea“

Arche-Jugendliche machen Eistee für ihre Zukunft

Frankfurter Jugendliche kontern Haftbefehl mit einem eigenen Getränk. Die Einnahmen von „Good Tea“ gehen zu 100 Prozent an die Arche.
Was der Offenbacher Rapper Haftbefehl kann, können wir auch, dachten sich die Kinder und Jugendlichen der Frankfurter Arche. Der Gedanke: einen Softdrink zu entwickeln, der nachhaltig ist, schmeckt – und den man vermarkten kann. Und zwar zu 100 Prozent für die Arche, die Geld für ihr Angebot, junge Menschen zu unterstützen, dringend nötig hat.

Die Idee zum „Good Tea“ wurde angestoßen von der Firma Tropextrakt, die sich während der Corona-Pandemie dachte, mal nicht mit Startups, sondern mit jungen Leuten etwas zu entwickeln. Beziehungsweise mit und für Jugendliche, die sogenannt „abgehängt“ sind. Das ist ein einigermaßen verharmlosendes Wort dafür, dass es das reiche Frankfurt nicht schafft, Chancengleichheit für alle zu ermöglichen.

Arche in Frankfurt: Jugendliche entwickeln „Good Tea“


Durch „Good Tea“, mehr als ein Projekt, hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, in verschiedene Facetten des Berufslebens einzutauchen und über Monate ein Getränk zu entwickeln – und zwar in jeder Stufe der Herstellung. Wie schmeckt das, wie verpacken wir‘s, was soll auf die Flasche drauf? Alles Fragen, die bei der Herstellung relevant sind. Und die gelöst wurden.





Probieren bis hin zum Marketing – hier haben sich welche engagiert, die wirklich stolz auf sich sein können. Bereits jetzt steht ihr Produkt in Supermärkten, Nachhaltigkeit wurde großgeschrieben. Klar geht das nicht ohne Sponsoren, wenn der Staat nicht hilft. Aber was sagt der Leiter der Arche Frankfurt, Daniel Schröder? „Wir schaffen es, Jugendlichen eine Perspektive zu geben“, und weiter seien die Workshops „lebensnah“ gewesen. Das Selbstbewusstsein sei gestärt worden, alle seien ein Teil von etwas Entstehendem.

„Wir könnten bessere Ausflüge machen, hätten bessere Geräte und bessere Spiele. Könnten auch mal was Shoppen“

Was sagen zwei der Macherinnen? Laetitia (15) fand es sehr interessant, eine Marke mit allen Schritten auf den Markt zu bringen. Sie selbst habe getestet, welche Branche ihr am meisten Spaß macht: „Medizin, aber auch Marketing“, sagt sie. Für Shpresa (16) war die Team-Arbeit sehr wertvoll. Viele Geschmäcker hat sie als „zu süß“ empfunden, das Design sei zusammen besprochen worden. Sie möchte Nachrichtensprecherin werden, und darauf können wir alle gespannt sein.

Was soll denn mit den Einnahmen geschehen? „Wir könnten bessere Ausflüge machen, hätten bessere Geräte und bessere Spiele. Könnten auch mal was Shoppen.“ Alle Beteiligten haben ein Zertifikat bekommen, das belegt, wie sehr sie sich für das Projekt engagiert haben. Also wer ist hier „abgehängt“?

Unterstützt wurde „Good Tea“ von Galeria Kaufhof, „Tropextrakt“, PepsiCo und MILK. Jetzt müssen Eistee-Konsumentinnen und Vertreiber nachziehen. „Der Name des Eistee-Drinks ist dabei Programm: Der Erlös aus dem Verkauf kommt zu 100 Prozent der Arche zugute.“

Aufruf_________________________________________________________________

Viele der Arche-Familien bitten um Hilfe, weil sie die steigenden Lebensmittelpreise nicht mehr stemmen können. Angst vor der nächsten Nebenkostenabrechnung und evtl. Nachzahlung belastet die ohnehin schon schwierige Situation in den Familien zusätzlich. Oft ist weit vor Monatsende das zur Verfügung stehende Geld aufgebraucht.

„Wir möchten gerne die Familien unterstützen, die besondere Hilfe brauchen und ihnen ab dem 20. eines jeden Monats fertig gepackte Tüten mit Lebensmitteln geben. Tüten, die „nur“ so schwer sind, dass sie von Kindern oder Jugendlichen nach der Arche nach Hause getragen werden können, bestückt mit einer Auswahl an haltbaren, vegetarischen Grundnahrungsmitteln oder aber auch Hygieneartikeln.“
 
Fotogalerie:
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5. Mai 2023, 14.00 Uhr
Katja Thorwarth
 
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Katja Thorwarth >>
 
 
 
 
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