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Gastronomie
19 Prozent Mehrwertsteuer: Frankfurter Gastronom befürchtet „Garaus“ der Branche
Die Ampelregierung will die Mehrwertsteuer auf 19 Prozent anheben. Das sind zwölf Prozentpunkte Unterschied zu den aktuellen sieben Prozent. Von Frankfurter Gastronomen hagelt es Kritik.
Die Ampelregierung will die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent anheben. Das sind zwölf Prozentpunkte Unterschied zur jetzigen Mehrwertsteuer von sieben Prozent. Bei letzterem Punktwert handelt es sich um eine Ausnahmeregel der Großen Koalition, um Gastronominnen und Gastronomen währen der Corona-Krise zu entlasten. Damit sollten Restaurantbetriebe die geringe Nachfrage während der Pandemie finanziell ausgleichen, damit sie ihre Betriebe nicht dauerhaft schließen müssen. Die erneute Anhebung auf 19 Prozent, die nun für kommendes Jahr geplant ist, stößt bei Frankfurter Gastronominnen und Gastronomen auf heftige Kritik.
19 Prozent Mehrwertsteuer kommt nur Fast Food-Ketten zugute
Frank Winkler, Inhaber der drei Apfelweinlokale „Daheim im Lorsbacher Thal“, „Daheim in der Affentorschänke“ und „Daheim in der Kleinmarkthalle“ sowie Mitglied der Verbände Dehoga Frankfurt Initiative Gastronomie Frankfurt e.V., kritisiert das Vorhaben der Ampelkoalition scharf. „Es wird immer kommuniziert, die Gastronomie laufe gut und die Läden seien voll – in der Stadt stimmt das zum Teil, aber auf dem Land leiden die Gastronomen“, sagt er. Eine Steigerung der Mehrwertsteuer um zwölf Prozentpunkte würde lediglich den großen Fast Food-Ketten zugute kommen. Diese haben zwar auch Sitzplätze vor Ort, aber machen einen erheblichen Teil ihres Umsatzes durch Mitnahme-Speisen. „Für die, die regional einkaufen, richtig kochen, die Gäste bewirten und nicht nur Convenience Food warmmachen, sind die 19 Prozent eine Strafe“, so Winkler.
Anhebung der Mehrwertsteuer durch Ampelkoalition: Der Gastronomie auch in Frankfurt droht eine Pleitewelle
Sollte die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent steigen, würden die meisten Gastronomie mit einer Umsatzrendite unter zehn Prozent fallen, befürchtet Frank Winkler, „dann schreiben alle rote Zahlen“, so der Gastronom. Er bezeichnet die Pläne der Koalition als unüberlegt und unstrukturiert: dadurch werde eine „Pleitewelle auf uns zukommen“ in der Gastronomie, das sei unvermeidlich. Die ohnehin gebeutelte Gastronomie-Branche sei nicht mehr in der Lage, weitere finanzielle Verluste abzufedern, insbesondere auf dem Land nicht. „Das ist nicht mehr die Zeit, um nette und höfliche Gastgeber zu sein. Wir müssen deutlich machen, dass die Politik grad dabei ist, einer ganzen Branche den Garaus zu machen“, sagt Winkler.
Fachkräftemangel verschlimmert die Situation der Gastronomie zusätzlich
Nicht nur der Anstieg der Mehrwertsteuer macht der Gastronomie zu schaffen. Landesweit leidet die Branche unter Fachkräftemangel. Laut des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga fehlen in der Gastronomie über 65 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vergangenen Juni hat die Bundesagentur für Arbeit über 33 000 offene Stellen im Gastgewerbe gemeldet. Vielerorts steigern Gastronominnen und Gastronomen laut Winkler die Gehälter, um die Arbeitsplätze attraktiver zu machen. Diese würden dadurch rund 15 bis 20 Prozent höher ausfallen.
Frank Winkler, Inhaber der drei Apfelweinlokale „Daheim im Lorsbacher Thal“, „Daheim in der Affentorschänke“ und „Daheim in der Kleinmarkthalle“ sowie Mitglied der Verbände Dehoga Frankfurt Initiative Gastronomie Frankfurt e.V., kritisiert das Vorhaben der Ampelkoalition scharf. „Es wird immer kommuniziert, die Gastronomie laufe gut und die Läden seien voll – in der Stadt stimmt das zum Teil, aber auf dem Land leiden die Gastronomen“, sagt er. Eine Steigerung der Mehrwertsteuer um zwölf Prozentpunkte würde lediglich den großen Fast Food-Ketten zugute kommen. Diese haben zwar auch Sitzplätze vor Ort, aber machen einen erheblichen Teil ihres Umsatzes durch Mitnahme-Speisen. „Für die, die regional einkaufen, richtig kochen, die Gäste bewirten und nicht nur Convenience Food warmmachen, sind die 19 Prozent eine Strafe“, so Winkler.
Sollte die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent steigen, würden die meisten Gastronomie mit einer Umsatzrendite unter zehn Prozent fallen, befürchtet Frank Winkler, „dann schreiben alle rote Zahlen“, so der Gastronom. Er bezeichnet die Pläne der Koalition als unüberlegt und unstrukturiert: dadurch werde eine „Pleitewelle auf uns zukommen“ in der Gastronomie, das sei unvermeidlich. Die ohnehin gebeutelte Gastronomie-Branche sei nicht mehr in der Lage, weitere finanzielle Verluste abzufedern, insbesondere auf dem Land nicht. „Das ist nicht mehr die Zeit, um nette und höfliche Gastgeber zu sein. Wir müssen deutlich machen, dass die Politik grad dabei ist, einer ganzen Branche den Garaus zu machen“, sagt Winkler.
Nicht nur der Anstieg der Mehrwertsteuer macht der Gastronomie zu schaffen. Landesweit leidet die Branche unter Fachkräftemangel. Laut des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga fehlen in der Gastronomie über 65 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vergangenen Juni hat die Bundesagentur für Arbeit über 33 000 offene Stellen im Gastgewerbe gemeldet. Vielerorts steigern Gastronominnen und Gastronomen laut Winkler die Gehälter, um die Arbeitsplätze attraktiver zu machen. Diese würden dadurch rund 15 bis 20 Prozent höher ausfallen.
21. August 2023, 11.25 Uhr
Sinem Koyuncu
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Sinem Koyuncu
Jahrgang 1996, Studium der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, seit Oktober 2021 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sinem
Koyuncu >>
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