Partner
GDL vs. DB
„Herr Seiler trickst und täuscht an der Stelle auch die Bahnkunden“
Vom Mittwoch bis Montag streikt die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) erneut. GDL-Chef Claus Weselsky verteidigt die Entscheidung und übt scharfe Kritik am Bahn-Verhandlungsführer Martin Seiler.
Update, 15 Uhr: Bei einer Pressekonferenz am Montagvormittag verteidigte GDL-Chef Claus Weselsky die Entscheidung der Gewerkschaft, das Angebot der Deutschen Bahn (DB) abzulehnen und erneut in den Streik zu treten. „Wir haben das Angebot bewertet. Herr Seiler trickst und täuscht an der Stelle auch die Bahnkunden, nicht nur seine eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagte er.
Die Bahn hatte der GDL am Freitag, 19. Januar, ein Angebot übermittelt, welches „eine Lohnerhöhung von insgesamt bis zu 13 Prozent“ beinhaltet „sowie die Möglichkeit für Lokführer:innen und Zugpersonal, zum 1. Januar 2026 die Wochenarbeitszeit um eine Stunde auf 37 Stunden bei gleichem Gehalt abzusenken. Alternativ können auch 2,7 Prozent zusätzlicher Lohn gewählt werden“, steht es online im Newsroom der Deutschen Bahn geschrieben.
„Herr Seiler muss sich langsam die Frage stellen, ob er als Verhandlungsführer überhaupt geeignet ist“
Für den Verhandlungsführer seitens der Deutschen Bahn, Martin Seiler, besteht nach diesem Angebot kein Grund mehr für die GDL, sich den Gesprächen zu verweigern. Sie müsse sich ihrer Verantwortung stellen und mehr Verhandlungen wagen. Die GDL hingegen werde nur weiterverhandeln, wenn es keine Vorbedingungen gebe, sagte Weselsky am Montag.
Das Angebot, die Wochenarbeitszeit um eine Stunde abzusenken, stünde in direkter Abhängigkeit zur Frage, ob genügend Personal an Bord sei. „Wenn Herr Seiler in den nächsten beiden Jahren niemanden einstellt, wird die Wochenarbeitszeit eben um null gesenkt und das ist keine Verhandlungsgrundlage.“ Darüber hinaus habe die DB erneut Absage an Verhandlungen über einen Tarifvertrag für Beschäftigte in der Infrastruktur erteilt, kritisierte Weselsky. „Herr Seiler muss sich langsam die Frage stellen, ob er als Verhandlungsführer überhaupt geeignet ist.“
Ab Mittwoch: Lokführergewerkschaft streikt sechs Tage lang
Erstmeldung, 22. Januar: Nach dem Streik ist vor dem Streik – so lautet momentan die Devise für viele Pendlerinnen und Pendler in Frankfurt und ganz Deutschland. Ist der letzte Warnstreik im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn doch erst vor zehn Tagen beendet worden, kündigte die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) am Montag, 22. Januar, bereits den nächsten an.
Von Mittwoch, 24. Januar, ab 2 Uhr nachts bis Montag, 29. Januar, 18 Uhr abends ruft die GDL sämtliche Unternehmen der Deutschen Bahn, inklusive der Infrastruktur, und die City-Bahn Chemnitz zum Arbeitskampf auf. Das geht es aus einer Pressemitteilung hervor. Die Mitglieder der DB Cargo werden bereits ab Dienstag, 23. Januar, 18 Uhr dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen.
GDL bricht ihr Streik-Versprechen von maximal fünf Tagen
Grund für den erneuten Streik sei ein „Scheinangebot“ der Deutschen Bahn. „Mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherige Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter verfolgt – von Einigungswillen keine Spur“, heißt es. Bahn und GDL liefern sich gerade einen Tarifstreit, in dem es unter anderem um höhere Löhne, vor allem aber um eine kürzere Arbeitszeit für Schichtarbeiter geht.
Vergangenen Dezember hatten die Mitglieder der GDL in einer Urabstimmung über die Möglichkeit von unbefristeten Streiks abgestimmt. „Wir werden Streiks von drei bis maximal fünf Tagen machen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky damals. „Einen unbefristeten Streik auszurufen, wäre mit Blick auf die Kunden und die wirtschaftlichen Folgen nicht in Ordnung“, erklärte er. „Da werden wir unserer Verantwortung gerecht.“ Während der letzte Streik nur drei Tage umfasste, bricht die GDL mit ihrem neuen Streikaufruf von sechs Tagen das noch im Dezember getätigte Versprechen.
GDL-Streik: Frankfurter Nahverkehr fährt nach Plan
Von dem Streik werden im Rhein-Main-Gebiet wie gewöhnlich vor allem die Regionalzüge und S-Bahnen betroffen sein. Der städtische Nahverkehr soll planmäßig fahren, melden traffiQ und die VGF. Die U-Bahnlinien U1, U2, U6 und U7 verkehren bis Betriebsende mit Drei-Wagen-Zügen und auf der Buslinie 61 zum Flughafen sollen möglichst Gelenkbusse eingesetzt werden.
Die Bahn hatte der GDL am Freitag, 19. Januar, ein Angebot übermittelt, welches „eine Lohnerhöhung von insgesamt bis zu 13 Prozent“ beinhaltet „sowie die Möglichkeit für Lokführer:innen und Zugpersonal, zum 1. Januar 2026 die Wochenarbeitszeit um eine Stunde auf 37 Stunden bei gleichem Gehalt abzusenken. Alternativ können auch 2,7 Prozent zusätzlicher Lohn gewählt werden“, steht es online im Newsroom der Deutschen Bahn geschrieben.
Für den Verhandlungsführer seitens der Deutschen Bahn, Martin Seiler, besteht nach diesem Angebot kein Grund mehr für die GDL, sich den Gesprächen zu verweigern. Sie müsse sich ihrer Verantwortung stellen und mehr Verhandlungen wagen. Die GDL hingegen werde nur weiterverhandeln, wenn es keine Vorbedingungen gebe, sagte Weselsky am Montag.
Das Angebot, die Wochenarbeitszeit um eine Stunde abzusenken, stünde in direkter Abhängigkeit zur Frage, ob genügend Personal an Bord sei. „Wenn Herr Seiler in den nächsten beiden Jahren niemanden einstellt, wird die Wochenarbeitszeit eben um null gesenkt und das ist keine Verhandlungsgrundlage.“ Darüber hinaus habe die DB erneut Absage an Verhandlungen über einen Tarifvertrag für Beschäftigte in der Infrastruktur erteilt, kritisierte Weselsky. „Herr Seiler muss sich langsam die Frage stellen, ob er als Verhandlungsführer überhaupt geeignet ist.“
Erstmeldung, 22. Januar: Nach dem Streik ist vor dem Streik – so lautet momentan die Devise für viele Pendlerinnen und Pendler in Frankfurt und ganz Deutschland. Ist der letzte Warnstreik im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn doch erst vor zehn Tagen beendet worden, kündigte die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) am Montag, 22. Januar, bereits den nächsten an.
Von Mittwoch, 24. Januar, ab 2 Uhr nachts bis Montag, 29. Januar, 18 Uhr abends ruft die GDL sämtliche Unternehmen der Deutschen Bahn, inklusive der Infrastruktur, und die City-Bahn Chemnitz zum Arbeitskampf auf. Das geht es aus einer Pressemitteilung hervor. Die Mitglieder der DB Cargo werden bereits ab Dienstag, 23. Januar, 18 Uhr dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen.
Grund für den erneuten Streik sei ein „Scheinangebot“ der Deutschen Bahn. „Mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherige Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter verfolgt – von Einigungswillen keine Spur“, heißt es. Bahn und GDL liefern sich gerade einen Tarifstreit, in dem es unter anderem um höhere Löhne, vor allem aber um eine kürzere Arbeitszeit für Schichtarbeiter geht.
Vergangenen Dezember hatten die Mitglieder der GDL in einer Urabstimmung über die Möglichkeit von unbefristeten Streiks abgestimmt. „Wir werden Streiks von drei bis maximal fünf Tagen machen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky damals. „Einen unbefristeten Streik auszurufen, wäre mit Blick auf die Kunden und die wirtschaftlichen Folgen nicht in Ordnung“, erklärte er. „Da werden wir unserer Verantwortung gerecht.“ Während der letzte Streik nur drei Tage umfasste, bricht die GDL mit ihrem neuen Streikaufruf von sechs Tagen das noch im Dezember getätigte Versprechen.
Von dem Streik werden im Rhein-Main-Gebiet wie gewöhnlich vor allem die Regionalzüge und S-Bahnen betroffen sein. Der städtische Nahverkehr soll planmäßig fahren, melden traffiQ und die VGF. Die U-Bahnlinien U1, U2, U6 und U7 verkehren bis Betriebsende mit Drei-Wagen-Zügen und auf der Buslinie 61 zum Flughafen sollen möglichst Gelenkbusse eingesetzt werden.
22. Januar 2024, 15.00 Uhr
Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sina
Claßen >>
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Politik
Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt
„Anti-Kater“ führt in die Irre
Das Oberlandesgericht Frankfurt hat entschieden, dass Mineraltabletten nicht unter der Bezeichnung „Anti-Kater“ verkauft werden dürfen.
Text: Daniel Geyer / Foto: Symbolbild © Adobe Stock/Cliff
PolitikMeistgelesen
- Interview„Frankfurt hat mein Herz. Es ist mein Zuhause“
- Nach Vandalismus unter FriedensbrückeGedenkbild für Hanau-Opfer in Frankfurt versiegelt
- Bundestagswahl 2025Stadt Frankfurt sucht 4600 Wahlhelfer
- Harris oder Trump?So hätte Frankfurt bei der US-Wahl abgestimmt
- 9. November„Wir geben nicht auf, wir sind Optimisten!“
22. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen