Friedliche Kundgebung am Römer

Kein Platz für Pegida

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An der Hauptwache eskalierte die Situation zwischen Pegida-Anhängern und -Gegnern sowie der Polizei teilweise. Im Gegensatz zur Kundgebung am Römer. Rund 12.000 Menschen setzten hier friedlich ein Zeichen gegen Rassismus.

Christina Weber /

In Frankfurt ist kein Platz für Pegida. Das zeigte nicht nur die Auflösung des Ablegers Fragida. Es zeigte sich vor allem am gestrigen Montag auf dem Römerberg. Der platzte zeitweise aus allen Nähten. Rund 12.000 Menschen setzten hier ein Zeichen gegen Rassismus und für eine bunte Stadt. Das Motto lautete „Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit!“ Weder Nieselregen und kühle Temperaturen noch die aufgeheizte Stimmung einige Meter weiter an der Hauptwache konnten die friedliche Versammlung stören. Fast 200 Organisationen, Parteien und Initiativen hatten sich dem Aufruf des Römerbergbündnisses aus DGB, Kirchen und Jugendring angeschlossen. Dementsprechend bunt war das Bild, das die Demonstranten boten, es wehten Fahnen in allen politischen Farben. An den Römer hatten jemand die Worte „Kein Mensch ist illegal“ projiziert.

Den Auftakt der zahlreichen Reden übernahm Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). „Wir sind das Gesicht unserer stolzen und offenen Stadt“, rief er. Besonders viel Beifall gab es, als Feldmann verkündete, an der Hauptwache seien lediglich 20 Pegida-Anhänger zusammengekommen. Später zählte die Polizei 100 Pegida-Demonstranten. Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler (CDU) skandierte den Ruf „Wir sind das Volk“ – als Antwort auf die Demonstration in Dresden, bei sich Pegida-Anhänger diesen Spruch zu eigen gemacht hatten. Harte Worte fand Annette Ludwig, Gründerin der „No-Pegida-Initiative“. „Für mich ist Pegida etwas Böses. Etwas, dass sich unserer Gesellschaft in den Weg stellt“, sagte sie. Weniger begeistert zeigten sich einige Demonstranten, dass sie auch Thematiken ansprach, die nicht zur Veranstaltung passten. Etwa lobte sie den Wahlsieg der Linkspartei Syriza in Griechenland.

Auch religiöse Vertreter meldeten sich zu Wort. Pröpstin Gabriele Scherle lobte die Begrenzung der Religion durch den Rechtsstaat. „Dieses Gut kann man nicht hoch genug schätzen, denn es schützt unsere Menschenrechte.“ Auch Selçuk Dogruer, der im Rat der Religionen die Muslime vertritt, sprach zur Menge. Einen der Höhepunkte stellte die Ansprache des Flüchtlings Abdul Aziz aus Ghana dar. Er berichtete davon, dass er in Italien – seinem ersten Stopp in Europa – keine Chance bekommen habe. Sich aber nun in Frankfurt wohl fühle. Aziz bedanke sich bei allen, die ihm seit seiner Ankunft in der Mainmetropole geholfen haben. „So lange ihr solche Menschen habt, habt ihr kein Problem mit Rassismus“, sagte er unter großem Jubel.

Nach einer guten Stunde beendete Moderator Turgut Yüksel (SPD) die Kundgebung. Viele Demonstranten zogen Richtung Hauptwache, wo sich rund 4500 Menschen den wenigen Pegida-Anhängern entgegen stellten.


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