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Frankfurt-Bornheim
Stadt unterstützt „Kollektiv Berger Kino“ nicht
Ein Antrag des Kollektivs auf finanzielle Unterstützung für das Berger Kino in Bornheim wurde vom Ortsbeirat 4 abgelehnt. Das Kollektiv zeigt sich enttäuscht.
Update, 18. April: Auf der Sitzung des Ortsbeirats 4 am Dienstag (16. April), wurde die Idee für den Betrieb des Berger Kinos durch das besetzende Kollektiv vorgestellt. Auch ging es um einen Antrag auf finanzielle Unterstützung von etwa 3000 Euro zur Instandhaltung und Modernisierung der technischen Ausstattung des Kinos. Dieser wurde allerdings nur von ÖkoLinx, der Linken und einem fraktionslosen Ortsbeirat unterstützt und mit der Mehrheit der Stimmen abgelehnt.
Begründet wurde die Ablehnung durch „die nicht vorhandene Vertragsfähigkeit zwischen den Betreiber*innen des Kinos und den Eigentümern“, wie es in der Pressemitteilung des Kollektivs heißt. Dort ist außerdem zu lesen, dass man „ob des Umgangs mit den beiden Delegierten des Kollektivs“ und wegen „der fehlenden Wertschätzung“ seitens vieler Politiker wütend sei.
„Kollektiv Berger Kino“ fühlt sich von den Stadtverordneten nicht wertgeschätzt
Dazu Jule Liebig, die für das Kollektiv als Delegierte zugegen war: „Sie wollen nicht, dass wir das Kino betreiben. Sie wollen nicht, dass partizipatives Kino für alle in Bornheim stattfindet. Sie wollen nicht, dass es eine Bürger*innenbewegung gibt, die es wagt, zu experimentieren, die es wagt, andere Wege zu gehen. Zu keinem Zeitpunkt wurde die Arbeit der letzten Wochen durch einen Großteil des Gremiums wertgeschätzt.“
Moritz Kern, ebenfalls Delegierter für das Kollektiv: „Es befremdet mich und ich kann nicht nachvollziehen, dass ein Projekt das partizipative Demokratie, Mitbestimmung und queere Kultur lebt und versucht, ein Ort für alle zu sein, in keinster Weise durch die anwesenden Politiker*innen unterstützt wird.“
Der Betrieb des Kinos soll auch ohne die Unterstützung durch die Stadt Frankfurt weitergehen
Auch spricht das Kollektiv von einem „bitteren Beigeschmack“, dass Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Die Grünen) und Stabstellenleiterin für Antidiskriminierung Harpreet Cholia vor dem vom Kollektiv eingebrachten Anliegen eine Stunde darüber informierten, wie sie demokratische Strukturen verstärken und „sichere Orte für Queers und von Rassismus betroffene Personen“ schaffen wollen – und diese Arbeit vom Ortsbeirat 4 gelobt wurde.
Das Kollektiv will mit seiner Arbeit weitermachen – „egal ob mit oder ohne die Hilfe der lokalen Politiker*innen“. Bedauert wird, dass der Antrag alternativlos abgelehnt wurde und keine Versuche von Politikern unternommen worden seien, auf das Kollektiv zuzugehen, einen inhaltlichen Austausch anzustreben beziehungsweise Angebote oder Ideen einzubringen.
Besetzer-Kollektiv und Eigentümer des Berger Kinos verhandeln weiter
Update, 4. April: Am Mittwoch, den 3. April, haben sich das Besetzer-Kollektiv und der Miteigentümer Adolf Steib zu einer weiteren Verhandlungsrunde getroffen, bei der auch ein überarbeitetes Nutzungskonzept seitens des Kollektivs vorgelegt wurde. Das neue Konzept ist für die Öffentlichkeit auf der neuen Webseite zugänglich, denn „alle sollen sich ein uneingeschränktes Bild des Vorhabens machen können“, wie das Kollektiv ausführt.
Das neue Nutzungskonzept entstand in „enger Zusammenarbeit mit Personen und Institutionen aus der Film- und Kinobranche“. Die Gebrüder Steib als Eigentümer des Berger Kinos wollen laut Kollektiv nun ihr Angebot überdenken: „Das Ergebnis dieser Verhandlungsrunde war, dass die Besetzer*innen zunächst weiterhin als Betreiber*innen des Berger Kino geduldet sind und in den nächsten Verhandlungen weitere Schritte beschließen werden.“
Erste Verhandlung nach Besetzung des Berger Kinos
Erstmeldung: Am Donnerstag, 14. März, gab es Verhandlungen zwischen dem Kollektiv „Besetztes Berger Kino“ und dem Eigentümer des Berger Kinos, Adolf Steib. Eine kommerzielle Nutzung wird durch das Kollektiv abgelehnt, dennoch möchte es die Besetzung schnellstmöglich in eine legale Form bringen. Gefordert wird demokratisches Mitspracherecht und der Einbezug der Zivilgesellschaft: sowohl bei der Auswahl der gezeigten Filme als auch bei anderen kulturellen Veranstaltungen, wie Varieté, Theater, Drag Shows, Diskussionsveranstaltungen und Vorträge.
Für einen regulären Betrieb könne laut Kollektiv ein Vertrag mit einem bereits bestehenden Verein abgeschlossen werden. Alternativ könne ein neuer Verein mit eigener Satzung gegründet werden. Als Vorbild dient das Filmforum Höchst.
Die nicht-kommerzielle Nutzung des Berger Kinos steht für das Kollektiv im Zentrum
Das Finanzkonzept des Kollektivs sieht neben städtischen Fördermitteln auch Fördermitgliedschaften von Privatpersonen und Spendern vor. In der Pressemitteilung vom 15. März heißt es, „dass das Kino weiterhin unkommerziell genutzt werden muss“. Andernfalls würde soziale Ungleichheit gestärkt und ein milieuübergreifender Austausch verhindert: „Die Besetzer:innen wollen nicht, dass das Berger Kino durch Aufwertung zur Gentrifizierung im Stadtteil beiträgt, sondern stattdessen die kulturelle Vielfalt im Viertel stärkt.“
Alle Beteiligten scheinen Interesse an einer kulturellen Nutzung des Berger Kinos zu haben
Die Verhandlungen seien laut Kollektiv positiv verlaufen, auch wenn es noch keine Rückmeldung zum vorgelegten Konzept gegeben habe. Es wird davon gesprochen, dass „alle Beteiligten“ ein „großes Interesse an der kulturellen Nutzung des Berger Kinos“ haben. Das Konzept zur Nutzung und Finanzierung möchte das Kollektiv überarbeiten und in den folgenden Tagen der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Grundsätzlich notwendig sei die Einsicht von Politik und Gesellschaft, „dass nicht-kommerzieller kultureller Raum in Frankfurt dringend notwendig ist und gefördert werden muss“. Somit dürfe Kultur nicht aufgrund möglichen finanziellen Gewinns bewertet werden: Viel mehr dienten nicht-kommerzielle Räume dem Dialog und Begegnungen und seien gerade in Zeiten sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit von großer Bedeutung.
Das Kollektiv sammelt Unterschriften und erfährt viel Zuspruch
Mehr als 1000 Unterschriften konnte das Kollektiv in wenigen Tagen sammeln. Dazu liegt am Eingang des Kinos eine Petition aus. Das Kollektiv berichtet von einem hohen Andrang und vielen Hilfsangeboten, fühlt sich davon bestärkt und ist sich sicher, dass die Art der Nutzung von vielen gewünscht wird. Das kann man bei einem Ortsbesuch erleben. Viele Menschen sind neugierig, fragen nach und bekunden ihre Solidarität mit dem Kollektiv.
Begründet wurde die Ablehnung durch „die nicht vorhandene Vertragsfähigkeit zwischen den Betreiber*innen des Kinos und den Eigentümern“, wie es in der Pressemitteilung des Kollektivs heißt. Dort ist außerdem zu lesen, dass man „ob des Umgangs mit den beiden Delegierten des Kollektivs“ und wegen „der fehlenden Wertschätzung“ seitens vieler Politiker wütend sei.
Dazu Jule Liebig, die für das Kollektiv als Delegierte zugegen war: „Sie wollen nicht, dass wir das Kino betreiben. Sie wollen nicht, dass partizipatives Kino für alle in Bornheim stattfindet. Sie wollen nicht, dass es eine Bürger*innenbewegung gibt, die es wagt, zu experimentieren, die es wagt, andere Wege zu gehen. Zu keinem Zeitpunkt wurde die Arbeit der letzten Wochen durch einen Großteil des Gremiums wertgeschätzt.“
Moritz Kern, ebenfalls Delegierter für das Kollektiv: „Es befremdet mich und ich kann nicht nachvollziehen, dass ein Projekt das partizipative Demokratie, Mitbestimmung und queere Kultur lebt und versucht, ein Ort für alle zu sein, in keinster Weise durch die anwesenden Politiker*innen unterstützt wird.“
Auch spricht das Kollektiv von einem „bitteren Beigeschmack“, dass Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Die Grünen) und Stabstellenleiterin für Antidiskriminierung Harpreet Cholia vor dem vom Kollektiv eingebrachten Anliegen eine Stunde darüber informierten, wie sie demokratische Strukturen verstärken und „sichere Orte für Queers und von Rassismus betroffene Personen“ schaffen wollen – und diese Arbeit vom Ortsbeirat 4 gelobt wurde.
Das Kollektiv will mit seiner Arbeit weitermachen – „egal ob mit oder ohne die Hilfe der lokalen Politiker*innen“. Bedauert wird, dass der Antrag alternativlos abgelehnt wurde und keine Versuche von Politikern unternommen worden seien, auf das Kollektiv zuzugehen, einen inhaltlichen Austausch anzustreben beziehungsweise Angebote oder Ideen einzubringen.
Update, 4. April: Am Mittwoch, den 3. April, haben sich das Besetzer-Kollektiv und der Miteigentümer Adolf Steib zu einer weiteren Verhandlungsrunde getroffen, bei der auch ein überarbeitetes Nutzungskonzept seitens des Kollektivs vorgelegt wurde. Das neue Konzept ist für die Öffentlichkeit auf der neuen Webseite zugänglich, denn „alle sollen sich ein uneingeschränktes Bild des Vorhabens machen können“, wie das Kollektiv ausführt.
Das neue Nutzungskonzept entstand in „enger Zusammenarbeit mit Personen und Institutionen aus der Film- und Kinobranche“. Die Gebrüder Steib als Eigentümer des Berger Kinos wollen laut Kollektiv nun ihr Angebot überdenken: „Das Ergebnis dieser Verhandlungsrunde war, dass die Besetzer*innen zunächst weiterhin als Betreiber*innen des Berger Kino geduldet sind und in den nächsten Verhandlungen weitere Schritte beschließen werden.“
Erstmeldung: Am Donnerstag, 14. März, gab es Verhandlungen zwischen dem Kollektiv „Besetztes Berger Kino“ und dem Eigentümer des Berger Kinos, Adolf Steib. Eine kommerzielle Nutzung wird durch das Kollektiv abgelehnt, dennoch möchte es die Besetzung schnellstmöglich in eine legale Form bringen. Gefordert wird demokratisches Mitspracherecht und der Einbezug der Zivilgesellschaft: sowohl bei der Auswahl der gezeigten Filme als auch bei anderen kulturellen Veranstaltungen, wie Varieté, Theater, Drag Shows, Diskussionsveranstaltungen und Vorträge.
Für einen regulären Betrieb könne laut Kollektiv ein Vertrag mit einem bereits bestehenden Verein abgeschlossen werden. Alternativ könne ein neuer Verein mit eigener Satzung gegründet werden. Als Vorbild dient das Filmforum Höchst.
Das Finanzkonzept des Kollektivs sieht neben städtischen Fördermitteln auch Fördermitgliedschaften von Privatpersonen und Spendern vor. In der Pressemitteilung vom 15. März heißt es, „dass das Kino weiterhin unkommerziell genutzt werden muss“. Andernfalls würde soziale Ungleichheit gestärkt und ein milieuübergreifender Austausch verhindert: „Die Besetzer:innen wollen nicht, dass das Berger Kino durch Aufwertung zur Gentrifizierung im Stadtteil beiträgt, sondern stattdessen die kulturelle Vielfalt im Viertel stärkt.“
Die Verhandlungen seien laut Kollektiv positiv verlaufen, auch wenn es noch keine Rückmeldung zum vorgelegten Konzept gegeben habe. Es wird davon gesprochen, dass „alle Beteiligten“ ein „großes Interesse an der kulturellen Nutzung des Berger Kinos“ haben. Das Konzept zur Nutzung und Finanzierung möchte das Kollektiv überarbeiten und in den folgenden Tagen der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Grundsätzlich notwendig sei die Einsicht von Politik und Gesellschaft, „dass nicht-kommerzieller kultureller Raum in Frankfurt dringend notwendig ist und gefördert werden muss“. Somit dürfe Kultur nicht aufgrund möglichen finanziellen Gewinns bewertet werden: Viel mehr dienten nicht-kommerzielle Räume dem Dialog und Begegnungen und seien gerade in Zeiten sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit von großer Bedeutung.
Mehr als 1000 Unterschriften konnte das Kollektiv in wenigen Tagen sammeln. Dazu liegt am Eingang des Kinos eine Petition aus. Das Kollektiv berichtet von einem hohen Andrang und vielen Hilfsangeboten, fühlt sich davon bestärkt und ist sich sicher, dass die Art der Nutzung von vielen gewünscht wird. Das kann man bei einem Ortsbesuch erleben. Viele Menschen sind neugierig, fragen nach und bekunden ihre Solidarität mit dem Kollektiv.
18. April 2024, 14.00 Uhr
Florian Aupor
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23. Dezember 2024
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