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Bauern-Proteste in Frankfurt
„Wir vermissen die Solidarität der Verbraucher“
Unzählige Traktoren sind im Zuge der Bauern-Proteste nach Frankfurt gefahren. Vor der Festhalle machen sie ihrem Unmut über die Politik Luft – doch es gibt auch andere Adressaten.
Es ist kalt geworden in Frankfurt. Wohl ein Grund mehr, warum warme Getränke und Speisen auf dem Platz vor der Festhalle ausgegeben werden. Langsam wird der Platz voller, doch stehen viele Menschen auch an der Ludwig-Erhard-Anlage und winken den vorbeifahrenden und hupenden Traktorfahrern zu. Die Bauern-Proteste haben auch die Mainmetropole erreicht.
Mit unterschiedlichen Plakaten an den Traktoren oder zwischen den Händen der Protestierenden wird die Kritik an den Sparplänen der Bundesregierung deutlich. Da heißt es etwa: „Es ist kein Herr so hoch im Land, der nicht lebt vom Bauernstand“ oder „Für Granaten haben wir Geld, aber nicht für unsere Landwirte“. So verschieden die Aufschriften sind, so verschieden sind auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Kundgebung vor der Festhalle: „Wir vermissen die Solidarität der Verbraucher“
Einerseits schmücken vereinzelt Deutschlandfahnen die Landschaftsmaschinen und andererseits weht ein Mann mit einer Friedensfahne. „Rechte Gruppen habe ich hier nicht gesehen“, sagt eine Vertreterin vom Frankfurter Landwirtschaftlichen Verein. Sie selbst engagiere sich bei Omas gegen rechts. Tatsächlich wirkt der Protest an diesem Donnerstag diverser, wenn man an die Presseberichte der vergangenen Tage denkt.
Der Protest heute richte sich vor allem an die Politik gerade auch der letzten Jahre, erzählt sie weiter. „Wir vermissen aber auch die Solidarität der Verbraucher“. Die Bevölkerung müsse bereit sein, auch die regionalen Produkte zu kaufen. „Gäbe es uns nicht, müssten Lebensmittel importiert werden.“
Bauern-Protest in Frankfurt: Kritik auch am Einzelhandel
So ähnlich sieht das auch ein Landwirt aus Frankfurt-Schwanheim. Die Unzufriedenheit bestehe schon länger, gibt er zu. Das ganze System funktioniere so nicht mehr, schuld daran seien auch die „Big-Player“ im Einzelhandel wie Rewe und Edeka, die die Preise drücken würden. Dennoch sei auch die Politik verantwortlich, und die angekündigten Kürzungen würden da nicht helfen.
Bei der folgenden Kundgebung geht es damit auch direkt weiter. Während die Redner auf einem zur Bühne umfunktionierten Anhänger die Politik der Ampel beklagen, „einer lange Kette von Gängelungen für die Bauern“, so Landwirtin und FDP-Mitglied Andrea Rahn-Farr, ernten sie viel Beifall. Insgesamt seien in den vergangenen Jahren bis zu 2 Milliarden Euro an Zuschüssen gestrichen worden.
Landwirte fordern Politik auf, mehr auf die Wissenschaft zu hören
Probleme sehen die Landwirte aber auch an anderer Stelle. Die Politik solle mehr auf die Wissenschaft hören, liest es sich an einem Traktor. Matthias Mehl, Kreislandwirt aus Frankfurt, gibt dafür auf der Bühne Beispiele: So hätte man trotz Klimafokus weiterhin Glyphosat zugelassen. Und auch von der Wissenschaft empfohlene Züchtungsmethoden seien bisher nicht eingeführt worden. „Man muss uns ein Stück entgegenkommen, wenn die Verbraucher regionale Lebensmittel wollen“, sagt er. Und dafür brauche es Planungssicherheit.
Mit unterschiedlichen Plakaten an den Traktoren oder zwischen den Händen der Protestierenden wird die Kritik an den Sparplänen der Bundesregierung deutlich. Da heißt es etwa: „Es ist kein Herr so hoch im Land, der nicht lebt vom Bauernstand“ oder „Für Granaten haben wir Geld, aber nicht für unsere Landwirte“. So verschieden die Aufschriften sind, so verschieden sind auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Einerseits schmücken vereinzelt Deutschlandfahnen die Landschaftsmaschinen und andererseits weht ein Mann mit einer Friedensfahne. „Rechte Gruppen habe ich hier nicht gesehen“, sagt eine Vertreterin vom Frankfurter Landwirtschaftlichen Verein. Sie selbst engagiere sich bei Omas gegen rechts. Tatsächlich wirkt der Protest an diesem Donnerstag diverser, wenn man an die Presseberichte der vergangenen Tage denkt.
Der Protest heute richte sich vor allem an die Politik gerade auch der letzten Jahre, erzählt sie weiter. „Wir vermissen aber auch die Solidarität der Verbraucher“. Die Bevölkerung müsse bereit sein, auch die regionalen Produkte zu kaufen. „Gäbe es uns nicht, müssten Lebensmittel importiert werden.“
So ähnlich sieht das auch ein Landwirt aus Frankfurt-Schwanheim. Die Unzufriedenheit bestehe schon länger, gibt er zu. Das ganze System funktioniere so nicht mehr, schuld daran seien auch die „Big-Player“ im Einzelhandel wie Rewe und Edeka, die die Preise drücken würden. Dennoch sei auch die Politik verantwortlich, und die angekündigten Kürzungen würden da nicht helfen.
Bei der folgenden Kundgebung geht es damit auch direkt weiter. Während die Redner auf einem zur Bühne umfunktionierten Anhänger die Politik der Ampel beklagen, „einer lange Kette von Gängelungen für die Bauern“, so Landwirtin und FDP-Mitglied Andrea Rahn-Farr, ernten sie viel Beifall. Insgesamt seien in den vergangenen Jahren bis zu 2 Milliarden Euro an Zuschüssen gestrichen worden.
Probleme sehen die Landwirte aber auch an anderer Stelle. Die Politik solle mehr auf die Wissenschaft hören, liest es sich an einem Traktor. Matthias Mehl, Kreislandwirt aus Frankfurt, gibt dafür auf der Bühne Beispiele: So hätte man trotz Klimafokus weiterhin Glyphosat zugelassen. Und auch von der Wissenschaft empfohlene Züchtungsmethoden seien bisher nicht eingeführt worden. „Man muss uns ein Stück entgegenkommen, wenn die Verbraucher regionale Lebensmittel wollen“, sagt er. Und dafür brauche es Planungssicherheit.
11. Januar 2024, 17.00 Uhr
Till Geginat
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till
Geginat >>
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