Die bundesweiten Bauern-Proteste werden auch von Frankfurter Landwirten mitgetragen. Für Donnerstag ist eine Kundgebung auf dem Opernplatz geplant, gegen eine Vereinnahmung von rechts wird sich gewehrt.
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In den vergangenen Tagen waren sie überall in Hessen vermehrt auf den Straßen zu sehen: Traktoren. Die zum Symbol gewordene Landwirtschaftsmaschine ist dabei Ausdruck und Mittel für den bundesweiten Protest von Landwirten, die sich gegen die angekündigten Sparpläne der Bundesregierung zur Wehr setzen. Auch in Frankfurt nehmen Bäuerinnen und Bauern an den Protesten teil.
Für Donnerstag, den 11. Januar, sind in der Mainmetropole mehrere Aktionen geplant, unter anderem eine Kundgebung auf dem Opernplatz. Auch Familie Seiboldt, die in Nieder-Eschbach einen Bauernhof unterhält und in einem kleinen Hofladen regionale Produkte feilbietet, schließt sich der Demonstration am Donnerstag an.
„Wir planen, mit zwei Traktoren in die Stadt zu fahren“, sagt Claudia Seiboldt auf JOURNAL-Anfrage. Insgesamt habe der Aufruf des Hessischen Bauernverbandes „einen guten Zuspruch“ erhalten: 1500 Anmeldungen habe es gegeben, so die Landwirtin weiter.
Bauern-Proteste in Frankfurt: „Wir wollen die Bevölkerung mitnehmen“
Stein des Anstoßes ist der Einsparplan der Ampel-Koalition beim Agrardiesel und der Kfz-Steuerbefreiung. Letztere bleibt jedoch bestehen, weil die Regierung nach den anfänglichen Protesten in der Hinsicht nachgegeben hat. Trotzdem sei das „Fass zum Überlaufen gebracht worden“, sagt Seiboldt. Es gebe bereits so viele Auflagen und Richtlinien, da würde eine Abschaffung der Steuererleichterung beim Agrardiesel die Situation nur verschlimmern.
Wichtig ist Seiboldt vor allem auch die Signalwirkung der Proteste: „Wir wollen die Bevölkerung mitnehmen und auf sie achten.“ Die Protestform mit den gebündelten Traktorfahrten hält sie für legitim, da „alles ordentlich angemeldet ist“. Üblicherweise würden die Bauern ohnehin nur auf der Straße fahren, wenn es notwendig sei.
Im Gespräch betont sie überdies, dass sie und andere friedlich demonstrieren und sich nicht vereinnahmen lassen wollen: „Wir grenzen uns deutlich gegen rechts ab.“ In den vergangenen Tagen wurde wiederholt vermeldet, dass rechte Gruppierungen die Bauern-Proteste für sich nutzen.