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Anti-Islamisierungsbewegung kommt nach Frankfurt
Pegida wird Fragida
Die Anti-Islamisierungsbewegung Pegida hat nun auch einen Frankfurter Ableger: "Fragida". Unbekannte haben bereits eine Facebook-Gruppe gegründet, ein AfD-Mitglied eine Webseite. Doch es gibt auch Widerstand.
Im Jahr 1529 standen die Türken erstmals vor Wien. Europa fürchtete, von den Osmanen überrant zu werden. Doch daraus wurde nichts. 1683 belagerten die Türken erneut die Stadt, wieder wurden sie geschlagen. Die Angst verflog. Doch schaut man sich an, wogegen mehrere tausend Menschen in den vergangenen Wochen in Dresden und anderen Städten demonstriert haben, mag man meinen, die alte Angst von damals sei wieder da: Eine Bewegung selbsternannter "Patriotischer Europäer" richtet sich "gegen die Islamisierung des Abendlandes" - und es klingt, als wäre es 1529 oder 1683. Mit anderen Worten: ewiggestrig.
Die Bewegung, die sich kurz "Pegida" nennt, trifft offenbar einen Nerv der Zeit, denn sie hat bereits mehrere Ableger gefunden. Auch in Frankfurt. Unbekannte haben am 10. Dezember eine Facebook-Seite namens "Fragida" gegründet. Rund 1800 Likes hat sie. Eine zweite Seite gleichen Namens ging einen Tag später bei Facebook online. Sie verweist auf fragida.de, eine Website von Hans-Peter Brill, Mitglied der Frankfurter "Alternative für Deutschland" (AfD).
Auf der ersten Facebook-Seite wird ein "friedliches und weltoffenes Deutschland und Europa" gefordert, Gewalt abgelehnt sowie die Trennung von Staat und Kirche verlangt. "Jeder Mensch, gleich welcher Nationalität oder Religion ist uns willkommen", heißt es. Allerdings sei man "nicht 'politisch korrekt'", man beuge sich nicht dem "medialen Mainstream" und den "Gutmenschen". Fragida richtet sich gegen Salafisten, IS, PKK, al Qaida, Hassprediger und Gotteskrieger.
Auf der Brills Fragida-Website steht weitgehend der Katalog mit den 19 Positionen von Pegida. Darin steht, dass die Bewegung für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen sowie politisch oder religiös Verfolgten sei, allerdings will Fragida keine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen wie Pegida, sondern eine "heimatnahe Unterbringung". Während Pegida die "Erhaltung und den Schutz unserer christlich-jüdisch geprägten Abendkultur" will, verlangt Fragida die "Erhaltung unserer Wertegemeinschaft". Während Pegida schreibt, dass es eine "Null-Toleranz-Politik gegenüber straffällig gewordenen Asylbewerbern und Migranten" geben müsse, schließt Fragida alle Straffälligen ein.
Beide Bewegungen sind sich einig darin, einerseits für sexuelle Selbstbestimmung und gegen eine "frauenfeindliche, gewaltbetonte politische Ideologie" zu sein, andererseits auch gegen "Gender Mainstreaming" und die "politisch korrekte Geschlechtsneutralisierung unserer Sprache".
Pegida wird zwar dem rechten Rand des poltischen Spektrums zugeordnet, allerdings distanziert sich die Bewegung gegen religiösen oder politisch motivierten Radikalismus. Das Logo zeigt einen Menschen, der zwar unter anderem das Logo der Antifa, aber auch ein Hakenkreuz in den Müll wirft.
Bei Facebook wurde zu Fragida bereits eine Gegeninitiative gestartet. Unter dem Veranstaltungstitel "Eine Stadt steht auf! Fragida ohne uns FrankfurterInnen!" werden Aktionen wie Demos angekündigt. Die Veranstalter werfen den Pegida-/Fragida-Aktivisten vor, "unter dem Deckmantel gemäßigter Bürgerlichkeit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" zu propagieren. Das "christliche Abendland" gegen salafistischen Islamismus verteidigen zu wollen, sei ein Vorwand, mit dem Ressentiments gegen Muslime geschürt und rechte Ideologien verbreitet würden.
Unser Foto zeigt eine Szene einer entsprechenden Demonstration in Düsseldorf.
Die Bewegung, die sich kurz "Pegida" nennt, trifft offenbar einen Nerv der Zeit, denn sie hat bereits mehrere Ableger gefunden. Auch in Frankfurt. Unbekannte haben am 10. Dezember eine Facebook-Seite namens "Fragida" gegründet. Rund 1800 Likes hat sie. Eine zweite Seite gleichen Namens ging einen Tag später bei Facebook online. Sie verweist auf fragida.de, eine Website von Hans-Peter Brill, Mitglied der Frankfurter "Alternative für Deutschland" (AfD).
Auf der ersten Facebook-Seite wird ein "friedliches und weltoffenes Deutschland und Europa" gefordert, Gewalt abgelehnt sowie die Trennung von Staat und Kirche verlangt. "Jeder Mensch, gleich welcher Nationalität oder Religion ist uns willkommen", heißt es. Allerdings sei man "nicht 'politisch korrekt'", man beuge sich nicht dem "medialen Mainstream" und den "Gutmenschen". Fragida richtet sich gegen Salafisten, IS, PKK, al Qaida, Hassprediger und Gotteskrieger.
Auf der Brills Fragida-Website steht weitgehend der Katalog mit den 19 Positionen von Pegida. Darin steht, dass die Bewegung für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen sowie politisch oder religiös Verfolgten sei, allerdings will Fragida keine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen wie Pegida, sondern eine "heimatnahe Unterbringung". Während Pegida die "Erhaltung und den Schutz unserer christlich-jüdisch geprägten Abendkultur" will, verlangt Fragida die "Erhaltung unserer Wertegemeinschaft". Während Pegida schreibt, dass es eine "Null-Toleranz-Politik gegenüber straffällig gewordenen Asylbewerbern und Migranten" geben müsse, schließt Fragida alle Straffälligen ein.
Beide Bewegungen sind sich einig darin, einerseits für sexuelle Selbstbestimmung und gegen eine "frauenfeindliche, gewaltbetonte politische Ideologie" zu sein, andererseits auch gegen "Gender Mainstreaming" und die "politisch korrekte Geschlechtsneutralisierung unserer Sprache".
Pegida wird zwar dem rechten Rand des poltischen Spektrums zugeordnet, allerdings distanziert sich die Bewegung gegen religiösen oder politisch motivierten Radikalismus. Das Logo zeigt einen Menschen, der zwar unter anderem das Logo der Antifa, aber auch ein Hakenkreuz in den Müll wirft.
Bei Facebook wurde zu Fragida bereits eine Gegeninitiative gestartet. Unter dem Veranstaltungstitel "Eine Stadt steht auf! Fragida ohne uns FrankfurterInnen!" werden Aktionen wie Demos angekündigt. Die Veranstalter werfen den Pegida-/Fragida-Aktivisten vor, "unter dem Deckmantel gemäßigter Bürgerlichkeit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" zu propagieren. Das "christliche Abendland" gegen salafistischen Islamismus verteidigen zu wollen, sei ein Vorwand, mit dem Ressentiments gegen Muslime geschürt und rechte Ideologien verbreitet würden.
Unser Foto zeigt eine Szene einer entsprechenden Demonstration in Düsseldorf.
15. Dezember 2014, 12.00 Uhr
Lukas Gedziorowski
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