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Zwischenruf von Manfred Hellwig

Die Rennbahn hat keine Zukunft

"Der Vorstand hat sich disqualifiziert, den Rennsport in Frankfurt aufrechtzuerhalten", sagt Manfred Hellwig in einem Zwischenruf. Er muss es wissen, ist er doch der ehemalige Präsident des Renn-Klubs.
Es ist sehr schade: Mit der Galopprennbahn geht ein Stück altes Kulturgut in Frankfurt verloren. Aber auch abgesehen vom Ergebnis des Bürgerentscheids wäre es nicht möglich, hier eine ordnungsgerechte Vereinsstruktur aufrechtzuerhalten. Der neue Vorstand des Renn-Klubs hat sich disqualifiziert, den Rennsport in Frankfurt aufrechtzuerhalten. Sie betreiben Sippenhaft und das zeugt eindeutig von einem miesen Charakter. Denn nach meinem Ausscheiden wurde auch ein von mir berufenes Vorstandsmitglied hinausgeworfen. Der ehemalige Schatzmeister, Joachim Schröder, erhielt einen Tag vor der jüngsten Mitgliederversammlung ein Einschreiben, dass er vom Verein ausgeschlossen wurde. Selbst seine Frau, die dem Reitsport immer sehr zugetan war und die zu meiner Zeit stets für einen reibungslosen Rennablauf sorgte, darf das Gelände nicht mehr betreten. So verhält man sich nur, wenn man befürchtet, dass diese Menschen etwas sagen, dass man nicht hören will.

Es gab bereits zwei Insolvenzen auf der Rennbahn: 2008 ging der Renn-Klub unter der Präsidentschaft von Günther Paul bankrott und eineinhalb Jahre später der nachfolgende Rennverein wegen Überschuldung. Auch der jetzige Frankfurter Renn-Klub 2010 wird sich nicht selbst tragen können. Vor allem nicht, da die Mitglieder außerstande sind, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Zum Jubiläum „150 Jahre Galopprennbahn“ habe ich damals auf großes Drängen und Bitten die Präsidentschaft für den Renn-Klub übernommen (obwohl meine Frau zuerst dagegen war). Ich habe den Verein aufgebaut und eine gute Situation geschaffen. Fehlbeträge auf den Konten des Vereins habe ich stets mit privaten Mitteln ausgeglichen. Gegen Ende meiner Präsidentschaft kam dann ein Beamter der Stadt auf mich zu. Er sagte, man habe Bedenken, wie es mit dem Renn-Klub weitergehen soll, wenn es keinen Herrn Hellwig mehr gibt, der hier investiert. Meine Antwort: Ich könne nicht sagen, wer mein Nachfolger wird und ob er Geld in die Hand nehmen wird. Daher einigten wir uns darauf, dass ich der Stadt 51 Prozent meiner Frankfurter Hippodrom Gesellschaft (FHG), die die Rennbahn betreibt, überschreibe. So konnte die Stadt die Geschäfte selbst in die Hand nehmen. Da ich so aber ohnehin in jeder Abstimmung unterlegen wäre, entschloss ich mich schließlich – nach anwaltlicher Beratung – die FHG komplett zu verkaufen. Allerdings wollte ich alles, was aus meiner Tasche in die Anlage geflossen ist, zurückgezahlt haben. Nach einer Prüfung kamen wir auf die Summe von 2 980 000 Euro.

Der Vorstand des Renn-Klubs kann nicht damit rechnen, dass ich jetzt von meinem Kaufvertrag mit der Stadt zurücktrete und damit für sie das Rad zurückdrehe, denn ich traue ihm die Führung des Vereins nicht zu. Wie es nun für die Galopprennbahn Niederrad weitergehen soll, weiß ich nicht. Ich bin kein Hellseher und ich möchte mir nicht den Kopf über ungelegte Eier zerbrechen.

Manfred Hellwig ist 87 Jahre alt und arbeitet als Steuerberater in Bad Homburg. Ihm gehörte die Frankfurter Hippodrom Gesellschaft, die die Rennbahn betreibt. Von 2013 bis 2015 war er Präsident des Frankfurter Renn-Klubs. Alle zwei Wochen erscheint ein Zwischenruf in der Printausgabe des JOURNAL FRANKFURT. Online erhalten Sie Gelegenheit darüber zu diskutieren.
 
Fotogalerie:
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3. November 2015, 10.25 Uhr
Manfred Hellwig
 
 
 
 
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