Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Zwischenruf von Angela Wagner

"Die Nachfrage beim Frauennotruf steigt"

Der Frauennotruf Frankfurt hat immer mehr zu tun: Die Zahl der Frauen, die von Gewalt betroffen oder bedroht sind, steigt. Die Hilfsangebote werden zwar ausgebaut, doch es fehlt an Mitteln. Ein Zwischenruf.
Seit über 30 Jahren berät der Frankfurter Frauennotruf Frauen und Mädchen, die von sexualisierter, körperlicher und digitaler Gewalt betroffen oder bedroht sind – und die Nachfrage steigt: Im ersten Halbjahr suchten bereits 361 Frauen Hilfe bei der Beratungsstelle (2014: 684 Frauen). Auffällig ist ein erhöhter Bedarf nach Krisenintervention, das heißt Frauen wünschen kurzfristige Beratungstermine. Auch häufen sich die Anfragen von Frauen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen.

Es scheint, als sei unser Beratungsangebot in der Gesellschaft angekommen. Dennoch kursieren zahlreiche Fehlinformationen. Gewalt an Frauen geschieht täglich quer durch alle Schichten und Nationalitäten. Nicht wenige Frauen äußern in der Beratung, dass sie das, was ihnen widerfahren ist, für nicht so ‚relevant‘ halten, auch wenn nach juristischen Maßstäben der Tatbestand einer Vergewaltigung erfüllt ist. Auch Vergewaltigungsmythen lassen sich nicht einfach ausräumen. So gelten in der Regel nur überfallartige Vergewaltigungen. Und nur die Tat eines Fremden, wenn eine Frau mit Hilfe einer Waffe an einem einsamen Ort überwältigt wird oder wenn sie schwer verletzt wird, soll als Vergewaltigung gelten. Die Realität sieht anders aus. Sehr häufig kennen die Frauen die Täter. Oft wird keine Waffe verwendet und die Orte, an denen die Vergewaltigung stattfindet, sind nicht abgelegen. Auch massive körperliche Verletzungen bleiben häufig aus.

In unserer Beratungsstelle finden Frauen einen sicheren Ort, um über Erlebtes zu sprechen. Unser Team leistet engagierte Unterstützung und gibt Informationen und Entscheidungshilfen an die Hand. Die Gesellschaft tut sich jedoch schwer mit diesem Thema. Vergewaltigungs- und Gewaltthemen lassen sich nur schwer kommunizieren, zum Beispiel gegenüber Angehörigen, Freunden, Vertrauenspersonen. Diese Themen lassen sich auch gegenüber Institutionen, Unternehmen und Medien nicht einfach ‚vermitteln‘ – es sei denn als Sensation. Viele Modellprojekte, die erfolgreich, aber zugleich auch zeit- und kostenintensiv sind, realisieren wir zusätzlich zu unserem Beratungsalltag. Ein gelungenes Beispiel ist die „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“, deren Struktur inzwischen von weiteren deutschen Städten adaptiert wurde.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Kliniken, Ämtern und Institutionen der Stadt Frankfurt ist es uns gelungen, eine neue Versorgungsstruktur zu etablieren. Vergewaltigte Frauen können heute in sieben Kliniken der Stadt medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, ohne dass sie dazu gezwungen sind, die Tat bei der Polizei anzuzeigen. Mehr noch, sie können auf Wunsch Beweise sichern lassen. Damit steht einer späteren Anzeige nichts im Weg. Der Erfolg des Modells konnte sich so nur durch Fördermittel von Stadt, Land und anderen Unterstützern einstellen. Der ständig steigende Aufwand in der alltäglichen Arbeit, Zusatzkosten für Projektarbeiten und der administrative Aufwand, um Fördermittel zu beantragen, bringen uns häufig an unsere finanziellen und personellen Grenzen. Umso mehr sind wir auf Spenden angewiesen.

Angela Wagner leitet den Frauennotruf Frankfurt.
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
25. August 2015, 10.40 Uhr
Angela Wagner
 
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Politiker aus Frankfurt äußern sich zur Besetzung der Kunstbibliothek: Während die Linksfraktion das Kollektiv lobt, kritisiert die CDU die Besetzung, sieht jedoch die Ursachen für die Aktion.
Text: Till Taubmann / Foto: © Bernd Kammerer
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
21. November 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Iiro Rantala: HEL Trio
    Centralstation | 20.00 Uhr
  • Walt Disco
    Brotfabrik | 20.00 Uhr
  • hr-Bigband
    Hessischer Rundfunk | 20.00 Uhr
Nightlife
  • Play
    Silbergold | 23.59 Uhr
  • Alarmstufe Magenta
    Kulturclub schon schön | 23.00 Uhr
  • Move
    Tanzhaus West | 23.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • hr-Sinfonieorchester
    Alte Oper | 19.00 Uhr
  • Jordan White und Max Arsava
    art.ist in der Walkmühle | 20.00 Uhr
  • 30 Minuten Orgelmusik
    St. Katharinenkirche | 16.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Monika Zeiner
    Literaturhaus Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Der Geizige
    Schauspiel Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Tür auf, Tür zu
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
Kunst
  • Bewegung! Frankfurt und die Mobilität
    Historisches Museum | 11.00 Uhr
  • Im kleinen Format
    Galerie Scheffel | 19.00 Uhr
  • Der Pop-Up-Peter. Buchkunst und Animationen von Marianne R. Petit
    Struwwelpeter Museum | 11.00 Uhr
Kinder
  • Peter und der Wolf
    Gallus Theater | 11.00 Uhr
  • Spielenachmittag
    Stadtteilbibliothek Dornbusch | 16.00 Uhr
  • Briefe von Felix
    Neue Stadthalle | 16.00 Uhr
und sonst
  • Bahnhofsviertel FFM - Rotlicht, Lifestyle & Vielfalt
    Frankfurter Stadtevents | 18.00 Uhr
  • Bad Homburger Eiswinter
    Kurpark | 14.00 Uhr
  • Kunstkurs für Erwachsene: Pilz-Geflecht
    Museum Sinclair-Haus | 18.00 Uhr
Freie Stellen