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Weltkriegsbombe im Westend wurde entschärft
Ende gut, alles gut
Ganze Viertel mit über 60.000 Bewohnern wurden evakuiert – am Ende des Tages war die Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft und aus der Stadt. Ein Rückblick über einen aufregenden Sonntag.
Am Ende sind Dieter Schwetzler und René Bennert erleichtert – und bleiben bescheiden. "Trinken Sie jetzt ein Bier?" "Nein, ich muss ja noch nach Hause fahren", antwortet Bennert. Auf den beiden Herren vom Kampfmittelräumdienst lastete am Sonntag eine enorme Verantwortung. Von 14.30 Uhr an begannen sie die Zünder der Bombe zu entfernen, gut zweieinhalb Stunden später als geplant.
Zu den Verzögerungen war es gekommen, weil die Rettungskräfte sich mit einer zunehmenden Anzahl von Personen konfrontiert sahen, die ihre Wohnung nicht räumen wollten oder konnten. Manch älterer Mensch sagte den Sanitätern, man habe auch im Bombenkrieg des Zweiten Weltkriegs zu Hause ausgeharrt, einige winkten den Polizisten aus ihren Wohnungen zu, mancher drückte den Summer und ließ die Beamten sogar ein – verhielt sich dann aber mucksmäuschenstill. Die Bilanz laut Polizeipräsident Bereswill: 298 Platzverweise, 36 Identitätsfeststellungen, 26 Transporte durch die Polizei, 19 Wohnungsöffnungen, fünf Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Ärgerlich für die Behörden – aber auch für jene Tausenden Frankfurter, die am frühen Sonntagmorgen ihr Zuhause verlassen hatten. Von einer reibungslosen Evakuierung sprach da noch die Polizei, die die Straßenzüge im Umkreis von gut 1500 Metern um den Fundort der Bombe nach und nach absperrte:
Foto: © Bernd Kammerer
Zwei Krankenhäuser und etliche Altenheime mussten geräumt werden, viele Krankenwagen waren deswegen unterwegs.
Foto: © Bernd Kammerer
Was blieb war eine teils leere, fast schon gespenstische Stadt...
Foto: Tamara Marszalkowski
Und eine Stadt, in der auch gefeiert wurde. Viele hatten ihre Wohnungen geöffnet für Bürger aus dem evakuierten Gebiet, man frühstückte zusammen – oder feierte auch mal spontan einen Geburtstag, wie hier der Musiker Shantel erzählt:
Und auch sonst gab es ein vielfältiges Rahmenprogramm zur Entschärfung. Einige verschlug es in eine Halle der Messe Frankfurt, wo 7000 Portionen Kartoffelsuppe bereitstanden.
Foto: Tamara Marszalkowski
Wiederum andere zog es ins Museum, von denen etliche kostenlosen Eintritt anboten, auf dem Goetheplatz lief wie jeden Sonntag die Demo "Pulse of Europe" für ein friedliches Europa. Die Cafés der Stadt waren gut gefüllt, die WLANs gut belegt mit Menschen, die nach Informationen über den Verlauf der Entschärfung suchten. Und wer wollte konnte bei Twitter nicht nur Feuerwehr und Polizei folgen, sondern auch der Weltkriegsbombe selbst:
Um Punkt halb 3 vermeldete die Polizei dann: Evakuierung abgeschlossen, Entschärfung läuft. Und die lief sogar besser als erwartet. Mit einer Raketenklemme war der erste Zünder rasch entfernt, die weiteren und die Sprengkapseln folgten. Nach genau vier Stunden war die Bombe entschärft und wurde auf einen Laster gehoben. Am Ende konnte Dieter Schwetzler erklären, warum das alles so glatt lief – und was nun mit der Bombe passiert:
Der Blockbuster, der die Stadt seit einigen Tagen in Atem hielt, macht sich nun auf den Weg nach Niedersachsen, wird dort in einer Spezialfirma zerlegt und fachgerecht entsorgt. Bye bye ...
Zu den Verzögerungen war es gekommen, weil die Rettungskräfte sich mit einer zunehmenden Anzahl von Personen konfrontiert sahen, die ihre Wohnung nicht räumen wollten oder konnten. Manch älterer Mensch sagte den Sanitätern, man habe auch im Bombenkrieg des Zweiten Weltkriegs zu Hause ausgeharrt, einige winkten den Polizisten aus ihren Wohnungen zu, mancher drückte den Summer und ließ die Beamten sogar ein – verhielt sich dann aber mucksmäuschenstill. Die Bilanz laut Polizeipräsident Bereswill: 298 Platzverweise, 36 Identitätsfeststellungen, 26 Transporte durch die Polizei, 19 Wohnungsöffnungen, fünf Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Ärgerlich für die Behörden – aber auch für jene Tausenden Frankfurter, die am frühen Sonntagmorgen ihr Zuhause verlassen hatten. Von einer reibungslosen Evakuierung sprach da noch die Polizei, die die Straßenzüge im Umkreis von gut 1500 Metern um den Fundort der Bombe nach und nach absperrte:
Foto: © Bernd Kammerer
Zwei Krankenhäuser und etliche Altenheime mussten geräumt werden, viele Krankenwagen waren deswegen unterwegs.
Foto: © Bernd Kammerer
Was blieb war eine teils leere, fast schon gespenstische Stadt...
Foto: Tamara Marszalkowski
Und eine Stadt, in der auch gefeiert wurde. Viele hatten ihre Wohnungen geöffnet für Bürger aus dem evakuierten Gebiet, man frühstückte zusammen – oder feierte auch mal spontan einen Geburtstag, wie hier der Musiker Shantel erzählt:
Und auch sonst gab es ein vielfältiges Rahmenprogramm zur Entschärfung. Einige verschlug es in eine Halle der Messe Frankfurt, wo 7000 Portionen Kartoffelsuppe bereitstanden.
Foto: Tamara Marszalkowski
Wiederum andere zog es ins Museum, von denen etliche kostenlosen Eintritt anboten, auf dem Goetheplatz lief wie jeden Sonntag die Demo "Pulse of Europe" für ein friedliches Europa. Die Cafés der Stadt waren gut gefüllt, die WLANs gut belegt mit Menschen, die nach Informationen über den Verlauf der Entschärfung suchten. Und wer wollte konnte bei Twitter nicht nur Feuerwehr und Polizei folgen, sondern auch der Weltkriegsbombe selbst:
Um Punkt halb 3 vermeldete die Polizei dann: Evakuierung abgeschlossen, Entschärfung läuft. Und die lief sogar besser als erwartet. Mit einer Raketenklemme war der erste Zünder rasch entfernt, die weiteren und die Sprengkapseln folgten. Nach genau vier Stunden war die Bombe entschärft und wurde auf einen Laster gehoben. Am Ende konnte Dieter Schwetzler erklären, warum das alles so glatt lief – und was nun mit der Bombe passiert:
Der Blockbuster, der die Stadt seit einigen Tagen in Atem hielt, macht sich nun auf den Weg nach Niedersachsen, wird dort in einer Spezialfirma zerlegt und fachgerecht entsorgt. Bye bye ...
3. September 2017, 20.52 Uhr
JF
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