Tigerbaby Berani im Außengehege

Große Tiger würden Maggi kaufen

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Berani heißt das Tigerbaby, das Zoobesucher seit Montagvormittag erstmals im Außengehege sehen können. Beim ersten Rundgang zeigte sich das fast drei Monate alte Katzenkind quirlig und verspielt, leider auch sehr kamerascheu.

Nicole Brevoord /

Wie große dunkle Augen sind die Objektive von einem Dutzend Kameras auf das Tigergehege gerichtet. Zoodirektor Manfred Niekisch führt die Schüchternheit der Sumatra-Tiger auf das Beobachtetsein zurück. Aber alle Frankfurter Fotografen wollen am Montagvormittag einen Blick auf das am 3. April geborene Tigerbaby Berani werfen. Um elf Uhr sollte das gestreifte Katzenmädchen erstmals das Außengehege betreten, immer unter Beobachtung der vorsichtig agierenden Mutter. Zuvor hatte ein Pfleger tatsächlich im mit Pflanzen begrünten Gehege Maggi verschüttet und Curry verstreut. Und ganz offenbar ist das genau das Mittel, womit man Tiger anlockt – zumindest die erwachsenen. Denn die Tigermama Malea zeigte sich durchaus interessiert, lief auf die gewürzte Stelle zu und wälzte sich kurz im Maggi, um dann mit wackelndem Bauch wieder zurück in den hinteren Bereich des Geheges zu schlendern, wo sich der Nachwuchs eher zurückhaltend verhielt und im Schutze der Bambussträucher vor sich hin tapste und die Fotografen so zum Fluchen brachte. Aber was schert es ein acht Kilo schweres Raubkätzchen, wenn ein Tross Paparazzi eine Stunde ausharrt, um es abzulichten?

Berani, was so viel wie „neugierig“ heißt, machte seinem Namen so gar keine Ehre und folgte der Mama nur zögerlich ins Gehege, um sich immer wieder hinter einem Baumstamm zu verschanzen. Von weitem konnte man sehen, wie das Katzenkind übermütig die Mutter ansprang, auf den Rücken hüpfte, um dann wieder herunter zu kullern. Berani macht den Frankfurter Zoo um eine Attraktion reicher, gar keine Frage. Malea indes zeigte sich gelassen, sprang voller Elan von einem Vorsprung zum nächsten Baumstamm und urinierte, den Allerwertesten gen Fotografenpulk geneigt, gegen einen Baum. So wird das also gemacht Berani!

„Das e in Berani wird nicht gesprochen und das r wird gerollt“, teilte Niekisch mit und ergänzte „für mich als Franke ist das r-Rollen natürlich kein Problem.“ Der Name des Jungen wird nach Auskunft der malaiischen Botschaft, so erklärt der Zoodirektor, demnach „Brrani“ ausgesprochen. Dem herumtapsenden Jungtier, ein Einzelkind übrigens, kann das egal sein. Jetzt gilt es die, wenn auch räumlich begrenzte Welt, zu erkunden. Aus Angst vor Krankheiten habe man Berani bislang vor äußeren Einflüssen geschützt. Jetzt aber sei der Sprößling von Malea und dem potenten Tigerpapa Iban durch Impfungen geschützt und ihm könne im kleinen Außengehege, in dem es zehn Wochen bleiben wird, ohne Teich auch kein Unfall passieren. Über einen Zaun können der Tigervater und das Junge schnuppernd Kontakt miteinander aufbauen und sich aneinander gewöhnen. Anders als im Menschenleben könnte der zu frühe Kontakt des Vaters zum Kind lebensgefährlich enden. Man darf auch nicht vergessen, bei Iban handelt es sich um ein eher umtriebiges Tier. „Iban war ja auf Sexurlaub in Polen und hat dort drei Junge gezeugt“, erinnert uns Manfred Niekisch an die amouröse Eskapaden des Tigervaters. Was ein potenter Hecht!

Mutter Malea indes ist also alleinerziehend und hat schon Erfahrung mit Nachwuchs. Alle drei bis vier Jahre wird sich fortgepflanzt und Weibchen als Nachwuchs eignen sich nun mal besonders gut zur Zucht. Wenn Berani einmal groß ist, wird sie an einen anderen Zoo weitergereicht werden. Bis dahin muss das 8-Kilo-Kätzchen aber noch einiges futtern. Seit der Geburt hat das Mädchen sein Gewicht verfünffacht. Längst reicht die Muttermilch allein nicht mehr aus, es wird zugefüttert. Der Anblick eines toten Kaninchens, so weiß Zoodirektor Niekisch zu berichten, habe bei Berani allerdings noch wenig Appetit geweckt. Stattdessen sei das Jungtier darauf eingeschlafen. Es wird also noch eine Weile dauern, bis Berani kräftig zupacken kann.


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