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Sie wollte helfen - und bezahlte mit dem Leben
Das tragische Lebensende von Tuğçe A.
Manche Nachrichten machen fassungslos. So wie jene von Tuğçe A. Die 22-Jährige bezahlte für ihre Zivilcourage mit dem Leben. Für den genauen Tathergang sucht die Polizei noch zwei wichtige Zeuginnen.
Ihr Schicksal war in dem Moment besiegelt, da ihr Kopf auf den Bordstein auftraf. An einem Sonntagmorgen um kurz nach 4 Uhr. Nachdem sie und andere Gäste des McDonald's am Kaiserlei in Offenbach zwei Mädchen zu Hilfe kamen, die in der Toilette bedrängt wurden, nachdem die drei Jungs von den Gästen vor die Tür gesetzt wurden, dort warteten sie dann und einer, ein 18-Jähriger schlug zu, sie fiel - für immer. Schon am Dienstag nach der Tat hieß es aus dem Klinikum: Es sieht schlecht aus. Aufgrund einer Hirnblutung musste der Schädel geöffnet werden, um den Druck vom Gehirn zu nehmen, Lebenszeichen gab es schon nicht mehr, seither war sie an Maschinen angeschlossen. Am Freitag, den 28. November 2014, hat Tuğçe A. Geburtstag. 23 Jahre alt wird sie. Es heißt ihre Eltern wollen die Maschinen dann abstellen lassen, weil es keine Hoffnung mehr gibt, jetzt wo zum zweiten Mal der Hirntod festgestellt wurde; eine Nachricht, die Angehörige auf Facebook verbreiteten und die das Klinikum nun bestätigte.
Die Behörden haben die Zeit seit der Tat genutzt, doch die Ermittlungen laufen noch. Insbesondere die beiden Mädchen, denen Tuğçe A. zu Hilfe kam, werden noch als Zeuginnen gesucht. Der Täter: Er schweigt. Seine Freunde unterstützen ihn auf Facebook, manche Kommentare sind schlimm, die Frau, die sei doch selbst schuld, soll sie sich halt nicht einmischen. Das macht wütend und traurig zugleich. Eine Mischung aus Betroffenheit, aus Anteilnahme, aber auch aus Hass auf den Täter bricht sich Bahn in Online-Kommentaren, in sozialen Netzwerken, auch in Leserbriefen an unsere Redaktion. Auch Gewaltaufrufe sind darunter, seltsam xenophobe Beschimpfungen, das ist immer so und es ist die Minderheit in der Welle der Solidarität und Mitmenschlichkeit, aber sie machen einen noch betroffener als sonst, weil klar ist, da stirbt gerade ein junger Mensch, der Zivilcourage zeigte, und alles, was manchen Menschen dazu einfällt, ist nach der Wiedereinführung der Guillotine zu rufen.
Dieser Tod einer jungen Frau, einer Lehramtsstudentin, verbindet viele Menschen gerade. Daraus lässt sich Kraft entfalten für unsere Gesellschaft. Wir sollten sie positiv nutzen. Uns einmischen, immer. Dafür kann Tuğçe A. ein Vorbild sein. Und wir, wir könnten dann vielleicht doch noch einen Sinn sehen in diesem so sinnlosen Tod.
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Die Behörden haben die Zeit seit der Tat genutzt, doch die Ermittlungen laufen noch. Insbesondere die beiden Mädchen, denen Tuğçe A. zu Hilfe kam, werden noch als Zeuginnen gesucht. Der Täter: Er schweigt. Seine Freunde unterstützen ihn auf Facebook, manche Kommentare sind schlimm, die Frau, die sei doch selbst schuld, soll sie sich halt nicht einmischen. Das macht wütend und traurig zugleich. Eine Mischung aus Betroffenheit, aus Anteilnahme, aber auch aus Hass auf den Täter bricht sich Bahn in Online-Kommentaren, in sozialen Netzwerken, auch in Leserbriefen an unsere Redaktion. Auch Gewaltaufrufe sind darunter, seltsam xenophobe Beschimpfungen, das ist immer so und es ist die Minderheit in der Welle der Solidarität und Mitmenschlichkeit, aber sie machen einen noch betroffener als sonst, weil klar ist, da stirbt gerade ein junger Mensch, der Zivilcourage zeigte, und alles, was manchen Menschen dazu einfällt, ist nach der Wiedereinführung der Guillotine zu rufen.
Dieser Tod einer jungen Frau, einer Lehramtsstudentin, verbindet viele Menschen gerade. Daraus lässt sich Kraft entfalten für unsere Gesellschaft. Wir sollten sie positiv nutzen. Uns einmischen, immer. Dafür kann Tuğçe A. ein Vorbild sein. Und wir, wir könnten dann vielleicht doch noch einen Sinn sehen in diesem so sinnlosen Tod.
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27. November 2014, 11.25 Uhr
Nils Bremer
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