Kaum ein Jahr nach der Räumung eines Lagers haben sich rumänischstämmige Menschen erneut auf einem ungenutzten Industriegelände niedergelassen. Die Eigentümer wollen rechtlich dagegen vorgehen.
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Matratzen und Sperrholzplatten als Wände, abgerissene Ikea-Möbel als Einrichtung, kleine Gaskocher ersetzen die Küche, vor den Behausungen liegen alte Kleider, Müll und eine Vielzahl von ausgeschlachteten Fahrrädern. Die Bilder ähneln jenen, die vom Gutleutviertel in den letzten Jahren in die Republik strahlten. Der Slum im Schatten der Skyline.
Nun scheinen sie zurück zu sein, haben ihre provisorischen Unterschlüpfe auf einem nicht genutzten Teil des Ferro-Betriebes aufgeschlagen. Die Chemiefirma ist Eigentümer der Fläche, die zum Obdachlosenlager umfunktioniert wurde. Sie stellt vor allem Farbe und Lacke für die Keramik- und Autoindustrie her. Dort wisse man über die Zustände auf dem Gelände Bescheid, wolle aber laut Aussage eines Sprechers über die Sache „keine Stellungnahme mehr geben.“ Laut Berichten von FNP und FR soll das Unternehmen Anzeige erstattet haben und auf Räumung klagen.
Auch die Stadt ist schon über das neue Obdachlosenlager informiert. „Wir wissen, dass sich dort Menschen aufhalten“, sagt die Sprecherin des Sozialdezernats Manuela Skotnik. „Deshalb haben wir den Straßensozialdienst gebeten, dort vorbeizuschauen.“ Vor Ort seien die Sozialarbeiter auf Personen getroffen, mit denen sich die Kommunikation aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse jedoch als schwierig erwies. Da das Gelände Privatgrundstück der Firma Ferro ist, könne die Stadt laut Skotnik auch keine weiteren Maßnahmen ergreifen als dort nach dem Rechten zu sehen.