Gentrifizierung, Entmietung, Luxussanierung

Hilfe für Mieter in Bedrängnis

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Immer mehr Mieter werden aus ihren Wohnungen vergrault , um diese luxusmäßig zu sanieren und teuer zu verkaufen. Wir sprachen mit Rolf Janßen, dem Geschäftsführer des DMB Mieterschutzvereins Frankfurt am Main e.V. über das (be-)drängende Problem

Nicole Brevoord /

Journal: Wie häufig wenden sich Frankfurter an Sie, wegen Themen wie Gentrifizierung, Entmietung oder Luxussanierung?

Rolf Janßen: In der mietrechtlichen Beratung haben wir regelmäßig Fälle, bei denen Vermieter Baumaßnahmen in erheblichen Umfang planen und in Folge dessen drastische Mieterhöhungen ankündigen. Hierbei wird nicht selten ein regelrechtes Schreckensszenario dargestellt, bei dem den Mietern z.B. eine monatelange erhebliche Beeinträchtigung des Mietverhältnisses durch die Baumaßnahmen in Aussicht gestellt wird. Viele Mieter fühlen sich hierdurch unter erheblichen Druck gesetzt, die von ihnen gemietete Wohnung aufzugeben.

Ist das in Frankfurt ein neues Phänomen und sind bestimmte Stadtteile dabei besonders betroffen?

Dies stellt kein neues Phänomen dar, sondern ist seit Jahren zu beobachten, jedoch mit steigender Tendenz. Innenstadtlagen sind davon besonders betroffen, Entmietung und Luxussanierung sind aber im gesamten Stadtgebiet anzutreffen.

Muss man bei Ihnen Mitglied sein, um Rat zu erhalten und wie wird man Mitglied?

Ja. Wir dürfen per Gesetz nur Mitgliedern Rechtsauskunft erteilen. Das liegt daran, dass rechtliche Beratung grundsätzlich Sache von Rechtsanwälten ist. Das Rechtsdienstleistungsgesetz ermöglicht es aber Mietervereinen, ihre Mitglieder in Miet- und Wohnungsangelegenheiten rechtlich zu beraten und zu vertreten. Deshalb ist für eine mietrechtliche Beratung die Mitgliedschaft in unserem Verein erforderlich. Die Mitgliedschaft in unserem Verein können Mieterinnen und Mieter in und um Frankfurt einfach und unkompliziert erwerben. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 84 Euro im Jahr, für die mietrechtliche Beratung durch unsere Juristen fallen keine weiteren Kosten an.

Was würden Sie Personen wie der betroffenen Moderatorin als Maßnahme empfehlen und wer kann sonst noch helfen?

In diesem Fall halten wir es für unbedingt empfehlenswert, mietrechtlichen Rat einzuholen. In einer mietrechtlichen Beratung kann überprüft werden, welche Rechte, insbesondere Mietminderungsansprüche, gegenüber dem Vermieter geltend gemacht werden können.

Wäre eine Mietminderung eine mögliche Maßnahme? Wie viel Lärm, Dreck oder andere Einschränkungen muss ein Mieter aufgrund von Umbauarbeiten in Kauf nehmen?

Bei Bau- und Sanierungsarbeiten ist grundsätzlich eine Mietminderung, welche dem Umfang der Beeinträchtigung der Wohnwertqualität Rechnung trägt, in Erwägung zu ziehen. Hierbei sind jedoch die besonderen Gegebenheiten des Einzelfalls zu berücksichtigen.

Lesen Sie mehr über den aktuellen Fall der Fernsehmoderatorin Laura Di Salvo, die sich vom Vermieter verdrängt fühlt

Und hier lesen Sie mehr über den Standpunkt des Vermieters

Und so geht die Stadt mit dem Thema Gentrifizierung um.


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