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Gastronom Jan Mai wirft Behörden Versagen vor
Gab es an Silvester Übergriffe auf der Freßgass'?
Sechs Wochen nach dem angeblich friedlich verlaufenen Silvester spricht der Gastronom Jan Mai von Übergriffen und Schlägereien auf der Freßgass'. Gegen den Vorwurf, für die AfD Stimmung zu machen, wehrt er sich.
War alles doch ganz anders? Die Frankfurter Polizei freute sich zum Jahresbeginn, dass ihr 120.000 Euro teure Sicherheitskonzept wohl gegriffen hatte.
An Silvester 2016 soll es nicht wie im Vorjahr oder gar wie 2015 in Köln zu sexuellen Übergriffen gekommen sein. Bis auf zwei Anzeigen wegen Körperverletzung und einer Anzeige wegen sexueller Belästigung soll alles friedlich verlaufen sein, so die Bilanz der Polizei Anfang Januar.
Doch nun berichtete als erstes die Bild-Zeitung über eine Frau, Irina A., die mit ihren Freundinnen an Silvester in der Frankfurter Innenstadt begrapscht worden sein will. Man habe ihr unter den Rock gefasst, sie bedrängt, die Hände seien überall gewesen, äußerte sie gegenüber dem Blatt.
Auch Gastronom Jan Mai, der auf der Freßgass‘ das Lokal First In betreibt, will ebenda gegen ein Uhr in der Silvesternacht rund 60 bis 70 nordafrikanisch und arabisch aussehende Männer angetroffen haben, die in seinem Lokal massiv Gäste bedrängt, Jacken geklaut und Frauen belästigt haben sollen. Herr Mai bekräftigt im Gespräch seine gegenüber der Bild-Zeitung getätigten Aussagen. Er wende sich erst jetzt an die Öffentlichkeit, weil er sich geärgert habe, dass sich die Sicherheitsbehörden für ihren Silvestereinsatz "gegenseitig die Schultern klopften". Er habe mit einer Aussage jedoch lange gezögert, um das Bild der Freßgass' in der Öffentlichkeit nicht zu beschädigen.
Bei der Polizei will man indes nur bestätigen, dass man wegen der Medienberichte die Ermittlungen aufgenommen habe. Von Anzeigen wegen sexueller Belästigung an Silvester wisse man nichts. „Wir brauchen für die Ermittlungen auch keine Anzeige, das tun wir von Amts wegen“, so Polizeisprecherin Isabell Neumann. Man sammele nun Zeugenaussagen und alle sachdienlichen Informationen. Mit dem Fall betraut sei das Kommissariat 13, das für die Aufklärung von Sexualdelikten zuständig ist. Dort wollte man sich zu dem Fall gegenüber dem JOURNAL FRANKFURT nicht äußern.
Indes gießt der Fall Wasser auf die Mühlen der eher rechtspopulistischen Parteien. Die Bürger für Frankfurt (BFF) hatten schon früher und in einer jetzigen Stellungnahme wieder von „Zusammenrottungen von vielen hunderten jungen Männern mit Herkunft aus islamischen Staaten in der Frankfurter Innenstadt sowie die damit - insbesondere für Frauen - verbundenen Gefahren in vollem Umfang“ berichtet.
Die BFF-Fraktion fordert nun "eine schonungslose und umfassende Aufklärung" der Silvesternacht. Mit einer aufwendigen Sicherheitszone und feministischen Bannern am Eisernen Steg zu Silvester sei es ganz offensichtlich nicht getan.
Der ehemalige Ordnungsdezernent und Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl Volker Stein spricht in einer Stellungnahme gar von einer Frankfurter Verschweigungs- und Beschwichtigungspolitik. „Wer in der Silvesternacht in Frankfurt unterwegs war, musste sich schon die Augen reiben, dass in den ersten Tagen des neuen Jahres nichts oder nur sehr wenig darüber in den Medien zu lesen oder zu hören war. Dabei konnte jeder, der in der Innenstadt unterwegs war, die Übergriffe sehen und spüren.“ Der AfD-Fraktionsvorsitzende Rainer Rahn sieht sich ebenfalls in seinen Annahmen bestätigt: "Das ist geradezu wie aus dem Handbuch! Natürlich war zu erwarten, dass sich der Sex-Mob von der Feier-Meile verlagert und nicht freiwillig von seinen Absichten abrückt.“
Unseren Reportern bot sich an Silvester gleichwohl dieses Bild nicht. Auf der Zeil wurden zur Zeit, da es in der Freßgass zu genannten Ausschreitungen und Gesetzesbrüchen gekommen sein soll, eine Gruppe von Männern festgenommen:
Kurze Zeit später zogen die Polizeistreifen weiter zum Börsenkeller, wo eine größere Feier im Gange war, von dort dann zur Freßgass', wo sich ein ruhiges Bild zeigte. Jan Mai sagt: "Die sind in der Nacht mit zehn Mannschaftswagen zu einer Bar gefahren, weil es dort eine Massenschlägerei gab. Auch im Bahnhofsviertel war an dem Abend einiges los, da gab es sogar Videoaufzeichnungen."
Videomaterial aus seinem eigenen Laden gebe es nicht, die Kameras seien nach einem Einbruch defekt gewesen. "Aber es gibt mindestens 20 Zeugen, die wissen, was das los war." Am Montag hat Herr Mai eine Aussage beim zuständigen K13 der Polizei gemacht, dort auch Handynummern und Adressen von Zeugen hinterlassen. "Jetzt liegt es an ihnen, daraus etwas zu machen", sagt er.
Auf sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram sind indes Kommentare von Jan Mai wie "Weiter so, AfD" zu lesen – diese seien aber nur als Hinweis an die übrigen Parteien zu sehen, sich wieder mehr für die Bürger zu engagieren, um bei den Bundestagswahlen nicht unterzugehen. "Ich wähle nicht die AfD, ich stehe ihr nicht nahe und ich kenne dort auch niemanden", so Jan Mai. Es sei auch falsch, ihn als Ausländerfeind darzustellen. In seinen Geschäften, zu denen neben dem First In auch der Italiener Garibaldi gehört und eine Beteiligung beim Club Gibson, würden Menschen vielerlei Herkunft arbeiten, Franzosen, Kurden, Griechen, Albaner – "die wenigsten sind Deutsche, so ist das eben in Frankfurt." Sein Barkeeper, ein Marokkaner, habe versucht mit den Störenfrieden zu reden. "Doch da war nichts zu machen, die waren überhaupt nicht zugänglich."
An Silvester 2016 soll es nicht wie im Vorjahr oder gar wie 2015 in Köln zu sexuellen Übergriffen gekommen sein. Bis auf zwei Anzeigen wegen Körperverletzung und einer Anzeige wegen sexueller Belästigung soll alles friedlich verlaufen sein, so die Bilanz der Polizei Anfang Januar.
Doch nun berichtete als erstes die Bild-Zeitung über eine Frau, Irina A., die mit ihren Freundinnen an Silvester in der Frankfurter Innenstadt begrapscht worden sein will. Man habe ihr unter den Rock gefasst, sie bedrängt, die Hände seien überall gewesen, äußerte sie gegenüber dem Blatt.
Auch Gastronom Jan Mai, der auf der Freßgass‘ das Lokal First In betreibt, will ebenda gegen ein Uhr in der Silvesternacht rund 60 bis 70 nordafrikanisch und arabisch aussehende Männer angetroffen haben, die in seinem Lokal massiv Gäste bedrängt, Jacken geklaut und Frauen belästigt haben sollen. Herr Mai bekräftigt im Gespräch seine gegenüber der Bild-Zeitung getätigten Aussagen. Er wende sich erst jetzt an die Öffentlichkeit, weil er sich geärgert habe, dass sich die Sicherheitsbehörden für ihren Silvestereinsatz "gegenseitig die Schultern klopften". Er habe mit einer Aussage jedoch lange gezögert, um das Bild der Freßgass' in der Öffentlichkeit nicht zu beschädigen.
Bei der Polizei will man indes nur bestätigen, dass man wegen der Medienberichte die Ermittlungen aufgenommen habe. Von Anzeigen wegen sexueller Belästigung an Silvester wisse man nichts. „Wir brauchen für die Ermittlungen auch keine Anzeige, das tun wir von Amts wegen“, so Polizeisprecherin Isabell Neumann. Man sammele nun Zeugenaussagen und alle sachdienlichen Informationen. Mit dem Fall betraut sei das Kommissariat 13, das für die Aufklärung von Sexualdelikten zuständig ist. Dort wollte man sich zu dem Fall gegenüber dem JOURNAL FRANKFURT nicht äußern.
Indes gießt der Fall Wasser auf die Mühlen der eher rechtspopulistischen Parteien. Die Bürger für Frankfurt (BFF) hatten schon früher und in einer jetzigen Stellungnahme wieder von „Zusammenrottungen von vielen hunderten jungen Männern mit Herkunft aus islamischen Staaten in der Frankfurter Innenstadt sowie die damit - insbesondere für Frauen - verbundenen Gefahren in vollem Umfang“ berichtet.
Die BFF-Fraktion fordert nun "eine schonungslose und umfassende Aufklärung" der Silvesternacht. Mit einer aufwendigen Sicherheitszone und feministischen Bannern am Eisernen Steg zu Silvester sei es ganz offensichtlich nicht getan.
Der ehemalige Ordnungsdezernent und Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl Volker Stein spricht in einer Stellungnahme gar von einer Frankfurter Verschweigungs- und Beschwichtigungspolitik. „Wer in der Silvesternacht in Frankfurt unterwegs war, musste sich schon die Augen reiben, dass in den ersten Tagen des neuen Jahres nichts oder nur sehr wenig darüber in den Medien zu lesen oder zu hören war. Dabei konnte jeder, der in der Innenstadt unterwegs war, die Übergriffe sehen und spüren.“ Der AfD-Fraktionsvorsitzende Rainer Rahn sieht sich ebenfalls in seinen Annahmen bestätigt: "Das ist geradezu wie aus dem Handbuch! Natürlich war zu erwarten, dass sich der Sex-Mob von der Feier-Meile verlagert und nicht freiwillig von seinen Absichten abrückt.“
Unseren Reportern bot sich an Silvester gleichwohl dieses Bild nicht. Auf der Zeil wurden zur Zeit, da es in der Freßgass zu genannten Ausschreitungen und Gesetzesbrüchen gekommen sein soll, eine Gruppe von Männern festgenommen:
Kurze Zeit später zogen die Polizeistreifen weiter zum Börsenkeller, wo eine größere Feier im Gange war, von dort dann zur Freßgass', wo sich ein ruhiges Bild zeigte. Jan Mai sagt: "Die sind in der Nacht mit zehn Mannschaftswagen zu einer Bar gefahren, weil es dort eine Massenschlägerei gab. Auch im Bahnhofsviertel war an dem Abend einiges los, da gab es sogar Videoaufzeichnungen."
Videomaterial aus seinem eigenen Laden gebe es nicht, die Kameras seien nach einem Einbruch defekt gewesen. "Aber es gibt mindestens 20 Zeugen, die wissen, was das los war." Am Montag hat Herr Mai eine Aussage beim zuständigen K13 der Polizei gemacht, dort auch Handynummern und Adressen von Zeugen hinterlassen. "Jetzt liegt es an ihnen, daraus etwas zu machen", sagt er.
Auf sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram sind indes Kommentare von Jan Mai wie "Weiter so, AfD" zu lesen – diese seien aber nur als Hinweis an die übrigen Parteien zu sehen, sich wieder mehr für die Bürger zu engagieren, um bei den Bundestagswahlen nicht unterzugehen. "Ich wähle nicht die AfD, ich stehe ihr nicht nahe und ich kenne dort auch niemanden", so Jan Mai. Es sei auch falsch, ihn als Ausländerfeind darzustellen. In seinen Geschäften, zu denen neben dem First In auch der Italiener Garibaldi gehört und eine Beteiligung beim Club Gibson, würden Menschen vielerlei Herkunft arbeiten, Franzosen, Kurden, Griechen, Albaner – "die wenigsten sind Deutsche, so ist das eben in Frankfurt." Sein Barkeeper, ein Marokkaner, habe versucht mit den Störenfrieden zu reden. "Doch da war nichts zu machen, die waren überhaupt nicht zugänglich."
7. Februar 2017, 10.19 Uhr
nb/nil
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