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Der Goetheturm ist wieder offen
Alle wollen nach oben, die Fluglärmgegner toben
Vier Jahre lang war der Goetheturm gesperrt, am Freitag wurde er nach einer umfassenden Sanierung feierlich wieder der Öffentlichkeit übergeben. Die Fluglärmgegner nutzten die Chance, um ihren Unmut lautstark kundzutun.
Bei strahlendem Sonnenschein hatten sich am Freitagnachmittag nicht nur Goetheturmfans um das hölzerne Denkmal versammelt, auch die Fluglärmgegener nutzten, ausgestattet mit Tröten, Plakaten und Bannern die Öffentlichkeit, um ihrem Anliegen lautstark Gehör zu verschaffen. „2000 Tote, 20 000 Kranke bis 2020“ war auf einem Plakat zu sehen. Die Bürgerinitiativen, die sich unermüdlich gegen einen Ausbau des Flughafens wehren, zeichnen ein Horrorszenario. Ganz anders Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne), die sich freute, den frisch sanierten Goetheturm eröffnen zu dürfen und eigentlich in Feierlaune war.
„Hier sieht man, was Frankfurt zur Green City macht. Der Goetheturm ist ein Wahrzeichen dieser Stadt und ein Platz für alle, die Ruhe und Erholung suchen“, frohlockte Heilig durchs Mikrofon. Sie hatte als eine der ersten die 196 Stufen des 43 Meter hohen Turms erklommen und wurde gleich mit Buhs, Gelächter und „Wir können sie nicht hören“-Rufen bedacht. Denn was die Politikerin als Naherholungsgebiet in Sachsenhausen bezeichnet, ist das für manche Anwohner scheinbar gar nicht mehr, viel zu sehr stört sie der Lärm der überfliegenden Flugzeuge. Souverän fuhr Rosemarie Heilig dennoch mit ihrer Ansprache fort. Erzählte, wie der Turm 1931 aus 340 Kubikmeter Kiefern-, Buchen- und Eichenholz gebaut und noch vor 1932 eingeweiht wurde. 1981/82 sei der Goetheturm dann saniert worden. „Aber die bei der Sanierung verwendete Imprägnierung schadete dabei dem Holz mehr als sie nützte.“ Deshalb habe der Turm letztlich im Jahr 2010 aus Sicherheitsgründen geschlossen werden müssen. Seit Kurzem ist der Goetheturm nun so gut wie neu. Dazu habe man 81,5 Kubikmeter Holz verbaut, 113 Treppenstufen aus Eiche eingesetzt, 80 Quadratmeter Bodenbelag und 80 Quadratmeter Brüstung erneuert und das der Witterung ausgesetzte Dach mit Kupferblech bezogen. ferner habe man den Vorplatz verschönert, einen alten Jägerzaun durch einen Staketenzaun ersetzt und werde demnächst noch neue Fahrradbügel anbringen. 530.000 Euro hat diese Rundumerneuerung gekostet, das Land Hessen habe 48 000 Euro beigesteuert.
Dem Goetheturmfest am 3. Mai steht nun nichts mehr im Wege. Und während am Freitag die Jagdhornbläser des Sachsenhäuser Jagdclubs aufspielten und die Sachsenhäuser Brunnenkönigin Bianca I. dem Fassbieranstich beiwohnte, planten die Fluglärmgegner schon ihre nächsten Schritte. „Wir arbeiten derzeit an der 100. Montagsdemo, die am 19. Mai abgehalten wird“, verkündete Ursula Fechter. „Wir haben viele Politiker eingeladen und es haben schon einige zugesagt.“ Der Offenbacher Oberbürgermeister Horst Schneider (SPD) werde ebenso erwartet wie Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD), Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sowie Politiker der Linken. „Wir sind der Pfahl im Fleisch der Grünen“, sagt Fechter, die kritisiert, dass die Regierung ihren Koalitionsvertrag noch nicht erfülle. „Die Grünen haben vor der Landtagswahl den Mund zu voll genommen.“ Von der 100. Montagsdemo erhofft sich die Fluglärmgegnerin viel: „Die Politiker sollen sich der Dimension dieses Themas bewusst werden. Es ist schon eindrucksvoll zu sehen, wie viele Dörfer und Kommunen bei der Demo dabei und vom Fluglärm betroffen sind.“
Man werde auf jeden fall weiter demonstrieren, versichert Ursula Fechter, die sicherlich auch am heutigen Montag wieder im Terminal 1 demonstrieren wird. Hat das denn überhaupt einen Sinn? „der Vorwurf wird uns oft gemacht. Aber ohne uns gäbe es kein Nachtflugverbot, ohne uns gäbe es die Südumfliegung noch, ohne uns gäbe es auch mehr Ausnahmen für Nachtflüge. Das sind alles Teilerfolge, die wir erzielt haben. Ohne uns wäre Peter Feldmann auch nicht Oberbürgermeister geworden und auch die Grünen hätten ohne uns keine Regierungsmitverantwortung. Daher ist unsere Enttäuschung nun um so größer.“ Auf Plakaten der umstehenden Demonstranten werden die Grünen pauschal als Wendehälse beschimpft und einer der Protestler ruft empört: „Hier wird von Naherholungsgebiet geredet: Mit Feinstaub und Fluglärm, das ist doch pure Ironie. Die Grünen wollen nur Posten.“ Gegen solche Meinungen konnte auch Rosemarie Heilig bei der Goetheturmeröffnung nicht anlächeln.
„Hier sieht man, was Frankfurt zur Green City macht. Der Goetheturm ist ein Wahrzeichen dieser Stadt und ein Platz für alle, die Ruhe und Erholung suchen“, frohlockte Heilig durchs Mikrofon. Sie hatte als eine der ersten die 196 Stufen des 43 Meter hohen Turms erklommen und wurde gleich mit Buhs, Gelächter und „Wir können sie nicht hören“-Rufen bedacht. Denn was die Politikerin als Naherholungsgebiet in Sachsenhausen bezeichnet, ist das für manche Anwohner scheinbar gar nicht mehr, viel zu sehr stört sie der Lärm der überfliegenden Flugzeuge. Souverän fuhr Rosemarie Heilig dennoch mit ihrer Ansprache fort. Erzählte, wie der Turm 1931 aus 340 Kubikmeter Kiefern-, Buchen- und Eichenholz gebaut und noch vor 1932 eingeweiht wurde. 1981/82 sei der Goetheturm dann saniert worden. „Aber die bei der Sanierung verwendete Imprägnierung schadete dabei dem Holz mehr als sie nützte.“ Deshalb habe der Turm letztlich im Jahr 2010 aus Sicherheitsgründen geschlossen werden müssen. Seit Kurzem ist der Goetheturm nun so gut wie neu. Dazu habe man 81,5 Kubikmeter Holz verbaut, 113 Treppenstufen aus Eiche eingesetzt, 80 Quadratmeter Bodenbelag und 80 Quadratmeter Brüstung erneuert und das der Witterung ausgesetzte Dach mit Kupferblech bezogen. ferner habe man den Vorplatz verschönert, einen alten Jägerzaun durch einen Staketenzaun ersetzt und werde demnächst noch neue Fahrradbügel anbringen. 530.000 Euro hat diese Rundumerneuerung gekostet, das Land Hessen habe 48 000 Euro beigesteuert.
Dem Goetheturmfest am 3. Mai steht nun nichts mehr im Wege. Und während am Freitag die Jagdhornbläser des Sachsenhäuser Jagdclubs aufspielten und die Sachsenhäuser Brunnenkönigin Bianca I. dem Fassbieranstich beiwohnte, planten die Fluglärmgegner schon ihre nächsten Schritte. „Wir arbeiten derzeit an der 100. Montagsdemo, die am 19. Mai abgehalten wird“, verkündete Ursula Fechter. „Wir haben viele Politiker eingeladen und es haben schon einige zugesagt.“ Der Offenbacher Oberbürgermeister Horst Schneider (SPD) werde ebenso erwartet wie Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD), Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sowie Politiker der Linken. „Wir sind der Pfahl im Fleisch der Grünen“, sagt Fechter, die kritisiert, dass die Regierung ihren Koalitionsvertrag noch nicht erfülle. „Die Grünen haben vor der Landtagswahl den Mund zu voll genommen.“ Von der 100. Montagsdemo erhofft sich die Fluglärmgegnerin viel: „Die Politiker sollen sich der Dimension dieses Themas bewusst werden. Es ist schon eindrucksvoll zu sehen, wie viele Dörfer und Kommunen bei der Demo dabei und vom Fluglärm betroffen sind.“
Man werde auf jeden fall weiter demonstrieren, versichert Ursula Fechter, die sicherlich auch am heutigen Montag wieder im Terminal 1 demonstrieren wird. Hat das denn überhaupt einen Sinn? „der Vorwurf wird uns oft gemacht. Aber ohne uns gäbe es kein Nachtflugverbot, ohne uns gäbe es die Südumfliegung noch, ohne uns gäbe es auch mehr Ausnahmen für Nachtflüge. Das sind alles Teilerfolge, die wir erzielt haben. Ohne uns wäre Peter Feldmann auch nicht Oberbürgermeister geworden und auch die Grünen hätten ohne uns keine Regierungsmitverantwortung. Daher ist unsere Enttäuschung nun um so größer.“ Auf Plakaten der umstehenden Demonstranten werden die Grünen pauschal als Wendehälse beschimpft und einer der Protestler ruft empört: „Hier wird von Naherholungsgebiet geredet: Mit Feinstaub und Fluglärm, das ist doch pure Ironie. Die Grünen wollen nur Posten.“ Gegen solche Meinungen konnte auch Rosemarie Heilig bei der Goetheturmeröffnung nicht anlächeln.
Fotogalerie: Goetheturm
14. April 2014, 11.29 Uhr
Nicole Brevoord
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