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Das Georg-Speyer-Haus wird 100
„Der erste Patient hat nach einer Kiefer-OP noch ein paar Probleme, aber er ist auf dem Weg der Besserung“, diesen Satz sagte der Molekularvirologe Dr. Manuel Grez am 10. April in einem Interview dem JOURNAL FRANKFURT. Es war der Tag, an dem eben jener junge Mann gestorben war.
„Es gibt auf der Welt vier namhafte Gentherapie-Zentren: Paris, London, Mailand und Frankfurt“ - auch dieser Ausspruch fiel am selben Tag. Gerade eine Woche zuvor hatte das Team um Grez einen Durchbruch in der Gentherapie öffentlich gemacht und war von diversen Fachblättern und der Tagespresse gefeiert worden. Erstmals hatten die Wissenschaftler zwei junge Männer mit eigenen Stammzellen gegen eine unheilbare Krankheit behandelt.
Die Patienten litten an septischer Granulomatose. Der angeborene Gendefekt schwächt die Immunabwehr so sehr, dass die Betroffenen während ihres meist nur rund 25 Jahre währenden Lebens ständig mit Infektionen zu kämpfen haben und mehrmals im Jahr längere Zeit im Krankenhaus liegen müssen. Vor zwei Jahren wagten die Forscher ihr Experiment am Menschen und schleusten Millionen genetisch veränderter Blutstammzellen in den Kreislauf der beiden zurück.
Warum das Georg-Speyer-Haus, an dem das Projekt durchgeführt worden war, den Tod des Patienten über zwei Wochen für sich behielt, bleibt ebenfalls im Dunkeln.
„Wir sind zutiefst bestürzt“, wird Grez in einer Pressemitteilung zitiert. Davon war am Todestag des Patienten jedoch wenig zu spüren. Da posierte Grez in seinem Labor für Fotos. Zynisch auch der Titel der Pressemitteilung des Instituts: „Erfolgreicher Gentherapieansatz: Einer der beiden Frankfurter Gentherapiepatienten kürzlich verstorben.“
Text: Katharina Böhringer/ Nils Bremer, Quellen: PIA, Georg-Speyer-Haus, Foto: photocase.com/ jenzig71


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