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30 Jahre Aids-Hilfe Frankfurt

Zahl der Hetero-Infizierten steigt an

Mit dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember einher gehen drei Dekaden Aids-Hilfe-Frankfurt. Die Institution hat am Donnerstag ihr Programm rund um den Gedenktag vorgestellt.
1981 das erste Mal in den Staaten diagnostiziert, wurde im Juli 1982 die erste Aids-Erkrankung in Frankfurt festgestellt. Als immer mehr Infizierte gemeldet und diese stigmatisiert wurden, gründete sich 1985 die unabhängige und für die Interessen der Betroffenen eintretende Organisation AIDS-Hilfe Frankfurt.

In den vergangenen Jahren enorm gewachsen, kümmert sich die Einrichtung, die aus haupt- und ehrenamtlichen Teams zusammengesetzt ist, um die Betreuung von Infizierten und die Prävention – auch vor anderen Geschlechtskrankheiten. Dabei fungiert die Aidshilfe als Informationsgeber, Berater, Helfer und Vermittler – vertraulich, anonym und kostenlos.

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens und des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember präsentierten Geschäftsführer Achim Teipelke, Vorstandsvorsitzender Christian Setzepfandt und Fachbereichsleiter für Psychosoziales und Prävention Carsten Gehrig am Donnerstag das Programm rund um den Gedenktag und die Arbeit der Aids-Hilfe. „Aktuell werden rund 6000 Menschen in Hessen behandelt“, sagt Geschäftsführer Teipelke. Die Arbeit der Aids-Hilfe habe sich in den letzten Jahren nicht nur auf die Prävention beschränkt, sondern auch um die Aufklärung bei Bevölkerungsgruppen bemüht, die meinen, potenziell nicht von der Thematik betroffen zu sein.

Die Neuinfizierten-Rate in Hessen lag 2014 bei 280 Personen – ein stabiles Niveau laut Gehrig. Der zu verzeichnende leichte Anstieg bei den Heterosexuell-Infektionen zeige auch, dass sich im allgemeinen mehr Menschen testen lassen würden. „Aus diesem Grund weiten wir unser Angebot des ‚Main-Test‘ jeden Montag, bei dem ein jeder sich auch auf Hepatitis B und C testen lassen kann, um einen weiteren Tag aus“, kündigt Fachbereichsleiter Gehrig an. Der Unterschied zu einem herkömmlichen Test ist, dass auch bei einem negativen Ergebnis ein Gespräch mit Beratung rund um das Thema stattfindet. „Lasse ich mich beim Hausarzt positiv testen, so hat dieser mitunter nicht die Kompetenz und Erfahrung, wie mit dem Betroffenen umzugehen ist. Außerdem wird das Ergebnis sofort gemeldet, was beim ‚Main-Test‘ nicht der Fall ist – dieser ist anonym“, führt Vorstandsvorsitzender Setzepfandt weiter aus.
Ärzte hätten heutzutage gar nicht die Zeit, sich stets durch Fortbildungen mit der Thematik und dem aktuellen wissenschaftlichen Stand auseinander zu setzten. Aktuell befänden sich 84 Prozent der Infizierten in Therapie, Tendenz steigend.

Setzepfandt betont weiterhin, dass es wichtig sei, seinen Status zu kennen – es sei essenziell, dass man sich nicht nur nach einem Urlaubs-Flirt diesbezüglich vergewissere: „Der Gesellschaft muss auch das Bild vermittelt werden, was es im Jahr 2015 heißt, HIV-positiv zu sein“. Die meisten hätten noch den Krankheitsverlauf von vor 20 Jahren vor Augen. Setzepfandt wagte sogar zu behaupten, dass Infizierte bei sehr gut anschlagender Medikamentation, mitunter länger leben könnten: „Positivgetestete lassen sich alle drei Monate komplett durchchecken – wer in der Bevölkerung geht sonst alleine regelmäßig einmal im Jahr zu einem großen Blutbild-Test?“ Dadurch würden im Allgemeinen Erkrankungen früher entdeckt und behandelt.

Im gleichem Atemzug betonte Setzepfandt aber, dass die Thematik keinesfalls durch solch eine Aussage heruntergespielt werden sollte: „Wie bei jeder Krankheit reagieren Menschen unterschiedlich gut auf Therapien, helfen kann aber nur die Schulmedizin.“

Vor der dem Hintergrund des 30-jährigen Bestehens, finden ab kommenden Mittwoch verschiedene Veranstaltungen statt, die als Finale das Event in der Paulskirche am Welt-Aids-Tag haben. Hier die wichtigsten Termine:

Fachtag: Prüde Aussichten. Moral, Sexualität und Gesundheit
Mittwoch, 25. November, mainhaus Stadthotel, Lange Straße 26, 10-18 Uhr

Redner diskutieren zu verschiedenen Themen, darunter Künstler und Philosoph Bazon Brock und Journalist Jens Jessen, Feuilletonredakteur bei „Die Zeit“.

Poetry-Slam „#vielfaeltigverbunden“ aus der Reihe „Wo ist Hola“
Mittwoch, 25. November, Jugendkulturkirche Sankt Peter, Stephanstraße 6, 19 Uhr

Die Veranstaltung wird von der Aids-Hilfe zusammen mit der Jugendkulturkirche organisiert, durch den Abend führt Profi-Slammer Dalibor Markovic.

Ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken an die Verstorbenen
Montag, 30. November, Heiliggeistkirche, Börneplatz/Dominikanergasse 1, 18 Uhr

Für jeden im letzten Jahr Verstorbenen wird eine Kerze dabei angezündet.

Infostände und Aids-Hilfe-Bären-Verkauf
Samstag+Dienstag, 28. November+1. Dezember, Konstablerwache, 10-17 Uhr

Neben Informationen rund um das Thema HIV und Prävention werden die Hilfe-Bären zugunsten der Aids-Hilfe verkauft. Jeweils von 14 bis 15.30 Uhr ist Radiomoderator Tim Frühling als ehrenamtlicher Verkäufer tätig.

Rote Schleifen für Frankfurt
Dienstag, 1. Dezember, Innenstadt

Schüler solidarisieren sich mit HIV- und Aids-Betroffenen, sammeln Spenden und verteile roten Schleifen. Die Schirmherrschaft hat die Stadträtin und Schuldezernentin Sarah Sorge übernommen.

Welt-Aids-Tag in der Paulskirche
Dienstag, 1. Dezember, Paulskirche, Paulsplatz 11, 18 Uhr

Unter dem Motto „Bleiben“ wird auf 30 Jahre Arbeit der Aids-Hilfe zurückgeblickt und eine Bestandsaufnahme der heutigen Situation gemacht. Podiumsteilnehmer sind Stan Majer, Stadtrat und Aids-Hilfe-Mitbegründer, Dr. Helga Jürgen-Lohmann, eine der ersten Frankfurter Medizinerinnen, die sich um Aids-Kranke kümmerte, Schwester Helga Weidemann, Krankenhausseelsorgerin an der Uniklinik in den 80er Jahren und Betreuerin von Infizierten, Thorsten Larbig, einer der Infizierten der ersten Stunde, Dr. Peter Gute, Infektologe, der seit den 80ern Betroffene behandelt, Michéle Meyer, Schweizer Aids-Aktivistin, und Marcel Dams, junger Schwuler, der schon mit 20 Jahren sein positives Testergebnis bekommen hat.

Loveball Frankfurt
Sonntag, 2. Oktober 2016, Gesellschaftshaus Palmengarten, Palmengartenstraße 11, 19 Uhr

Gala zu Gunsten der Aids-Hilfe Frankfurt mit internationalen und nationalen Künstlern.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen sowie zu der Arbeit und dem Angebot der Aids-Hilfe Frankfurt finden sich auf der Homepage.
 
Fotogalerie:
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19. November 2015, 18.26 Uhr
hen
 
 
 
 
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Im bundesweiten Vergleich spenden Menschen aus Frankfurt pro Kopf am meisten Geld. Das geht aus dem Bericht der Spenden-Plattform „GoFundMe“ für das Jahr 2024 hervor.
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