Zum achten Mal findet das Lichtspektakel Luminale parallel zur Messe light+building statt. Sechs Nächte lang werden 200 besondere Orte in Frankfurt und Offenbach in ein neues Licht getaucht.
Nicole Brevoord /
„Mehr Licht!“ soll Johann Wolfgang von Goethe zuletzt noch gefordert haben. Die Biennale der Lichtkultur, die in diesem Jahr vom 13. bis 18. März in Frankfurt und Offenbach stattfindet, hätte dem Frankfurter Poeten bestimmt gefallen. Vor zwei Jahren besuchten rund 240.000 Besucher die Luminale, ganz zu schweigen von den Millionen Menschen, die an der ein oder anderen Stelle in Frankfurt per Zufall eine Lichtinstallation gesehen haben. Nicht nur die Lichtmesse light +building wurden in diesem Jahr nach vorne verlegt, auch die Luminale findet früher statt, was den Lichterspaß durch die noch früh einsetzende Dunkelheit sogar vergrößert. 173 Installationen, Gebäudeilluminationen und Lichtobjekte warten allein in Frankfurt darauf entdeckt zu werden, wobei nicht alle Projekte für die Besucher kostenlos sind. An der Touristinfo am Römerberg liegen Programmhefte aus, aber alle Sehenswürdigkeiten finden sich auch auf der Homepage der Luminale. In Frankfurt kann man die Projekte auf eigene Faust erkunden, an einer Führung – etwa bei den Frankfurter Stadtevents – teilnehmen, mit der Primuslinie , fahren, den kostenlosen – alle 15 Minuten verkehrenden Busshuttle nehmen – oder mit der historischen Eisenbahn aus den 50er-Jahren durch die Stadt kurven. Von der Paulskirche aus verkehrt stündlich ein Bus nach Offenbach, wo 34 Projekte, darunter am Hafen2 und in der Heyne-Fabrik, darauf warten, erkundet zu werden.
„Außer in Frankfurt gibt es nur noch in Lyon ein vergleichbares Lichtspektakel“, sagt Helmut Bien vom Luminale-Projektbüro. Doch das französische Pendant musste wegen des aus Sicherheitsgründen ausgerufenen Notstands sein Lichterevent verschieben. Bei 200 Lichtprojekten fällt die Orientierung schwer: Man könnte am Frankfurter Hauptbahnhof starten, wo die Lichtdesigner von iGuzzini die Eingangshalle illuminieren möchten und das Institut für Mediengestaltung der Hochschule Mainz in der Bahnhofshalle Papierschiffchen aus Licht segeln lassen, sehenswert dürfte auch die Lichtskulptur von Sigi Bußinger werden: ein verschlungener Stern direkt vor dem Haupteingang der Messe. Richtig Action ist am neuen Parkhaus an der Südseite des Hauptbahnhofs los: Die Fassade des Parkhauses ist illuminiert, allerdings würde es helfen, wenn die Besucher zuvor auf den Trimmdichrädern in die Pedale treten. „Spinnst Du?“, heißt das Projekt. Eine Medien-Licht-Skulptur mit musikalischen Interventionen erwartet die Besucher der Alten Nikolaikirche am Römerberg und auch ein Blick in die Katharinenkirche an der Hauptwache wird sich lohnen, denn da wird der gesamte Innenraum in kunstvolles Licht getaucht. Mit dabei ist auch die Europäische Zentralbank, die sowohl am neuen wie am alten Standort die Fassaden ihrer Hochhäuser bespielen wird. Gleich mehrere Aktionen finden im Kunstverein Montez an der Honsellbrücke statt. Und wenn man schon im Osten der Stadt ist: Von der Osthafenbrücke kann man die besten Skylinebilder schießen. Spektakuläre Lichtinstallationen gibt es auch im Mousonturm zu sehen, dort wie auch in der Naxoshalle, wo gleich mehrere Künstler am Werk waren, ist aber Eintritt zu zahlen. Mehr dazu findet man unter www.luminale.de .
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig