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1,5-Millionen-Euro-Klage gegen die Stadt
U60311-Rechtsstreit: Urteil im Januar
Der Ex-Betreiber des U60311 will von der Stadt 1,5 Millionen Euro, weil diese aussichtsreiche Clubbetreiber als Nachfolger abgelehnt habe. Jetzt wurde ein solcher Kandidat vor Gericht befragt. Soviel: Es wurde lustig.
Die Sache ist ernst: 1,5 Millionen Euro will Alexander Eger von der Stadt Frankfurt. Der frühere Betreiber des Technoclubs U60311 hat deswegen eine Klage vor dem Landgericht angestrengt. Seine Argumentation: Die Stadt, der die Liegenschaft unterm Roßmarkt gehört, habe aussichtsreiche Bewerber für seine Nachfolge abgelehnt. Die seien bereit gewesen eben jene 1,5 Millionen Euro als Ablöse zu bezahlen. Kein einfaches Verfahren, denn: Wie bewertet man einen Club, wie seinen Namen? Und wurden die Bewerber einst zurecht von der Stadt abgelehnt? Im September gab es schon einen Gerichtstermin, der entscheidende Zeuge verschwand aber vor Ende der Verhandlung, ein neuer Termin musste anberaumt werden.
Die Laune des vorsitzenden Richters hätte an diesem Dienstagmorgen also nicht besser sein können. "Warum sind Sie denn einfach gegangen, ohne Bescheid zu sagen?", fragt er den Zeugen. Der spricht von wichtigen Terminen. "Da sind jetzt schon Verfahrenskosten aufgehäuft worden", sagt der Richter und will sich noch überlegen, was in dieser Sache passieren soll. Das aber ist nur die Fußnote zu einem Verfahren, das auf der Zielgeraden liegt, zumindest in dieser gerichtlichen Instanz.
Der Zeuge wollte Alexander Eger den Club abkaufen, laut einem Gutachten für etwa 1,5 Millionen Euro, doch daran kann er sich nicht mehr erinnern. "Ist halt schon zweieinhalb Jahre her", sagt er. Auch nicht erinnern kann er sich, warum genau ihm nun die Disko angeboten wurde. "Man war halt befreundet", sagt er. "Ich habe auch viele Freunde, aber nicht jeder schlägt mir vor eine Disko zu kaufen", entgegnet der Richter. Jedenfalls soll er dem Businessplan seines Kompagnons zugestimmt haben, soll bereit gewesen sein, die Disko zu übernehmen, hat eine Bewerbung an die Stadt geschrieben, genauer an Alfred Gangel, den Liegenschaftsamtsleiter. Einige Zeit später, genau weiß es der Zeuge leider nicht mehr, sei dann die Absage gekommen. Was da drin stand? "Ich weiß es nicht mehr."
Das Gericht versucht nun herauszufinden, wie der Zeuge, Mitte Zwanzig, die Millionensumme denn aufbringen konnte. "Meine Mutter sollte es finanzieren", sagt er. Die sei recht vermögend. Details habe er mit ihr aber nicht besprochen. Jedenfalls: Die Summe zusammenzubekommen, sei kein Problem gewesen. Auch eine Besichtigung des U60311 habe es gegeben. Bei der sei aber nicht geklärt worden, wem eigentlich das Inventar gehört. Für den Zeugen steht fest: Das U60311 habe auch einen guten Namen, der sei auch viel wert. Ob der nun beim Kaufpreis von 1,5 Millionen Euro mit dabei gewesen sei? "Ich weiß es wirklich nicht mehr."
Der Richter unternimmt der Ordnung halber noch einen letzten Versuch, ob sich die Parteien doch noch vergleichen wollen. Der Anwalt der Stadt sagt, nach der heutigen Zeugenvernehmung habe sich das Interesse eher nicht erhöht. Der Anwalt von Alexander Eger sagt, der Club sei so lange geschlossen, das Inventar nun eh nichts mehr wert, ebenso der Name. Dafür soll es eine Kompensation geben. Nun können noch einmal Schriftsätze eingereicht werden, Ende Januar soll das Urteil gesprochen werden. "Es liegt eine Menge Arbeit vor uns", sagt der Richter. "Aber die Justiz will ja beschäftigt werden."
Die Laune des vorsitzenden Richters hätte an diesem Dienstagmorgen also nicht besser sein können. "Warum sind Sie denn einfach gegangen, ohne Bescheid zu sagen?", fragt er den Zeugen. Der spricht von wichtigen Terminen. "Da sind jetzt schon Verfahrenskosten aufgehäuft worden", sagt der Richter und will sich noch überlegen, was in dieser Sache passieren soll. Das aber ist nur die Fußnote zu einem Verfahren, das auf der Zielgeraden liegt, zumindest in dieser gerichtlichen Instanz.
Der Zeuge wollte Alexander Eger den Club abkaufen, laut einem Gutachten für etwa 1,5 Millionen Euro, doch daran kann er sich nicht mehr erinnern. "Ist halt schon zweieinhalb Jahre her", sagt er. Auch nicht erinnern kann er sich, warum genau ihm nun die Disko angeboten wurde. "Man war halt befreundet", sagt er. "Ich habe auch viele Freunde, aber nicht jeder schlägt mir vor eine Disko zu kaufen", entgegnet der Richter. Jedenfalls soll er dem Businessplan seines Kompagnons zugestimmt haben, soll bereit gewesen sein, die Disko zu übernehmen, hat eine Bewerbung an die Stadt geschrieben, genauer an Alfred Gangel, den Liegenschaftsamtsleiter. Einige Zeit später, genau weiß es der Zeuge leider nicht mehr, sei dann die Absage gekommen. Was da drin stand? "Ich weiß es nicht mehr."
Das Gericht versucht nun herauszufinden, wie der Zeuge, Mitte Zwanzig, die Millionensumme denn aufbringen konnte. "Meine Mutter sollte es finanzieren", sagt er. Die sei recht vermögend. Details habe er mit ihr aber nicht besprochen. Jedenfalls: Die Summe zusammenzubekommen, sei kein Problem gewesen. Auch eine Besichtigung des U60311 habe es gegeben. Bei der sei aber nicht geklärt worden, wem eigentlich das Inventar gehört. Für den Zeugen steht fest: Das U60311 habe auch einen guten Namen, der sei auch viel wert. Ob der nun beim Kaufpreis von 1,5 Millionen Euro mit dabei gewesen sei? "Ich weiß es wirklich nicht mehr."
Der Richter unternimmt der Ordnung halber noch einen letzten Versuch, ob sich die Parteien doch noch vergleichen wollen. Der Anwalt der Stadt sagt, nach der heutigen Zeugenvernehmung habe sich das Interesse eher nicht erhöht. Der Anwalt von Alexander Eger sagt, der Club sei so lange geschlossen, das Inventar nun eh nichts mehr wert, ebenso der Name. Dafür soll es eine Kompensation geben. Nun können noch einmal Schriftsätze eingereicht werden, Ende Januar soll das Urteil gesprochen werden. "Es liegt eine Menge Arbeit vor uns", sagt der Richter. "Aber die Justiz will ja beschäftigt werden."
16. Dezember 2014, 11.21 Uhr
Nils Bremer
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