Die Lücke im U-Bahn-Netz zwischen Ginnheim und Bockenheimer Warte soll langfristig geschlossen werden. Der Magistrat will nun zwei mögliche Streckenvarianten prüfen lassen – eine mit und eine ohne Anschluss des Campus Westend.
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Um die U-Bahn-Linien aus dem Frankfurter Norden in Richtung Innenstadt zu entlasten, soll es langfristig eine weitere Linie als Nord-Süd-Verbindung geben. Dafür ist der Lückenschluss der U4 zwischen Ginnheim und Bockenheimer Warte geplant. Bis zu 17 000 Menschen zusätzlich könnten damit täglich den ÖPNV nutzen. Der Magistrat hat sich nun auf zwei mögliche Streckenvarianten für den Lückenschluss geeinigt.
Von einer Streckenführung von Ginnheim über das Geldmuseum und den Campus Westend zur Bockenheimer Warte verabschiedete sich der Magistrat vorerst. Dabei wären sowohl eine ober- als auch eine unterirdische Lösung infrage gekommen. Die bereits bestehenden Gebäude der Bundesbank und des US-Konsulats machen allerdings beide Varianten schwierig. Für die unterirdische Streckenführung müsste laut Magistrat beispielsweise wegen der Bebauung zwischen Bundesbank und Campus extrem tief gebohrt werden, was das Bauunternehmen „signifikant“ teurer werden ließe. Auch die Streckenführung über den Europaturm und den Campus südlich des Grüneburgparks entlang ist vom Tisch. Hierbei stünden umfangreiche Arbeiten an der Station Bockenheimer Warte an, weil unter anderem ein neues Anschlussgebäude gebaut werden müsste. „Aufgrund dieser aufwendigen Maßnahmen ist absehbar, dass Variante 4 keinen adäquaten Nutzen im Verhältnis zu den dann entstehenden Kosten hervorbringt“, so der Magistrat.
Für die beiden favorisierten Streckenvarianten steht als nächstes die sogenannte Vorplanungsphase an. Dabei sollen unter anderem Baugrund- und Grundwasseruntersuchungen durchgeführt werden. Schon bei der Vorstellung der Nutzen-Kosten-Untersuchung im vergangenen Jahr waren von einigen Parteien und Vereinen Bedenken geäußert worden, weil sie befürchten, das Grundwasser im Bereich Grüneburgpark, Palmengarten und Botanischer Garten könnte sich durch den Tunnelbau zu sehr absenken. Ende 2023 soll den Stadtverordneten dann eine der Streckenvarianten zur Entscheidung vorgelegt werden.