Partner
Hessen-Wahl
Wo war die SPD am Wahlabend?
Traditionell halten sich am Wahl-Abend die im Landtag vertretenen Parteien vor Ort auf. Haben auch am 8. Oktober fast alle gemacht – nur die SPD war nicht da. Waren die Räume „nicht vorzeigbar“?
Es war keine leichte Ausgangslage für die SPD. In den letzten Umfragen lagen die Sozialdemokraten kurz vor der Hessen-Wahl bei 17 Prozentpunkten. Die CDU um Boris Rhein konnte 32 Prozent für sich verbuchen. Schlechte Vorrausetzungen für SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser, die aufgrund ihres frühen Bekenntnisses zu Berlin polarisierte.
Dennoch hätte man eigentlich eine Präsenz der SPD am Wahlabend im Landtag erwartet. Würstchen bei der CDU, belegte Brötchen bei den Linken, Karottensalat bei den Grünen. Aber nein, für die SPD musste man sich erst einmal auf den Weg machen (bergauf) und durchfragen zu einer Wiesbadener Lokalität, die jetzt nicht ums Landtagseck verortet ist.
Hessen-Wahl: SPD nicht präsent
Dort wollte man mich erst gar nicht reinlassen: „Haben Sie keine Akkreditierung?“ Äh, schon, für den Landtag. Kam dann doch rein, in eine schön rot ausgeleuchtete Bar, allerdings war der Herr, der wie ein SPD-Ansprechpartner wirkte, vom ZDF. Dass die Apfelsaftschorle Geld kostete, nun denn. Wäre ich halt im Landtag geblieben. Keiner konnte mir sagen, warum sich die SPD freiwillig unsichtbar macht bzw. schon im Vorfeld scheints den Rückzug plante.
Am Montag zumindest war Nancy Faeser nicht einmal für den hr zu sprechen, die Presse-Mail war nicht erreichbar. Leute, wollte doch nur wissen, warum die SPD einfach lieber in ner Bar Party macht – was die anderen auch machen –, jedoch ohne im Landtag vertreten zu sein.
Hessen-Wahl: Wo war die SPD?
Dann am Dienstagnachmittag die Nachricht von Pressesprecher Christoph Gehring: „Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und die SPD Hessen haben sich am Wahlabend nicht 'zurückgezogen', sondern sie haben lange vor der Wahl gemeinsam beschlossen, die allfällige Wahlparty außerhalb der Landtagsgebäude auszurichten. Grund für diese Entscheidung war, dass die Räumlichkeiten, die im Landtag selbst zur Verfügung stehen, begrenzt und in Teilen nicht besonders vorzeigbar sind.“
Hessen-Wahl: Räume im Landtag für die SPD nicht vorzeigbar
Zur Kenntnis genommen. Aber in Anbetracht der Brisanz dieser Wahl ist diese Antwort etwas dünn.
Dennoch hätte man eigentlich eine Präsenz der SPD am Wahlabend im Landtag erwartet. Würstchen bei der CDU, belegte Brötchen bei den Linken, Karottensalat bei den Grünen. Aber nein, für die SPD musste man sich erst einmal auf den Weg machen (bergauf) und durchfragen zu einer Wiesbadener Lokalität, die jetzt nicht ums Landtagseck verortet ist.
Dort wollte man mich erst gar nicht reinlassen: „Haben Sie keine Akkreditierung?“ Äh, schon, für den Landtag. Kam dann doch rein, in eine schön rot ausgeleuchtete Bar, allerdings war der Herr, der wie ein SPD-Ansprechpartner wirkte, vom ZDF. Dass die Apfelsaftschorle Geld kostete, nun denn. Wäre ich halt im Landtag geblieben. Keiner konnte mir sagen, warum sich die SPD freiwillig unsichtbar macht bzw. schon im Vorfeld scheints den Rückzug plante.
Am Montag zumindest war Nancy Faeser nicht einmal für den hr zu sprechen, die Presse-Mail war nicht erreichbar. Leute, wollte doch nur wissen, warum die SPD einfach lieber in ner Bar Party macht – was die anderen auch machen –, jedoch ohne im Landtag vertreten zu sein.
Dann am Dienstagnachmittag die Nachricht von Pressesprecher Christoph Gehring: „Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und die SPD Hessen haben sich am Wahlabend nicht 'zurückgezogen', sondern sie haben lange vor der Wahl gemeinsam beschlossen, die allfällige Wahlparty außerhalb der Landtagsgebäude auszurichten. Grund für diese Entscheidung war, dass die Räumlichkeiten, die im Landtag selbst zur Verfügung stehen, begrenzt und in Teilen nicht besonders vorzeigbar sind.“
Zur Kenntnis genommen. Aber in Anbetracht der Brisanz dieser Wahl ist diese Antwort etwas dünn.
11. Oktober 2023, 06.23 Uhr
Katja Thorwarth
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
Thorwarth >>
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Meinung
Meinung
Fehlgeleitete Protestkultur
In Höchst wurde das Bismarck-Denkmal gestürzt. Anonyme Aktivisten der „Antikolonialen Bewegung“ haben sich dazu bekannt. Und man muss sich fragen: Was soll das?
Text: Jasmin Schülke / Foto: © Klaus Berger
MeinungMeistgelesen
22. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen