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Virtueller Bürgerdialog
Hartwig: „Städtische Bühnen müssen eine Einladung an alle sein“
Seit Monaten wird über die Zukunft der Städtischen Bühnen verhandelt, doch welche Möglichkeiten müssen Schauspiel und Oper in Zukunft bieten? Am Dienstagabend startete eine virtuelle Bürgerdialog-Reihe. Am Rande kam es zu einem Angriff auf den Direktor des DAM.
Mit der Entscheidung des Landesamts für Denkmalpflege in Wiesbaden, den Foyerbau samt Glasfassade der Städtischen Bühnen unter Denkmalschutz zu stellen, schreitet auch die Planung von Schauspiel und Oper weiter voran. Denn ob Abriss, Bauen im Bestand oder Neubau – klar ist nun: Die „Goldwolken“ des Künstlers Zoltán Kemény sollen erhalten bleiben.
Doch wie sollen darüber hinaus die Bühnen der Zukunft aussehen? Welche Erwartungen werden an sie gestellt, welche Möglichkeiten müssen sie bieten? Diesen Fragen widmete sich die Auftaktveranstaltung der virtuellen Bürgerdialog-Reihe, die unter dem Motto „Offene Bühnen – öffentliche Räume“ am Dienstagabend im Deutschen Architekturmuseum stattfand.
Auftakt mit Ärger
Bevor es losgehen konnte, sorgte freilich ein unschöner Vorfall für Aufregung. Matthias Müntze, Beisitzer in der „Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus Frankfurt“ und Befürworter einer Rekonstruktion des Schauspielhauses von 1902, soll sich unerlaubterweise Zutritt ins DAM verschafft haben. Bei dem Versuch, Müntze zum Gehen zu bewegen, soll es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem ungebetenen Gast, Museumsdirektor Peter Cachola Schmal und einem Mitarbeiter des DAM gekommen sein, in dessen Verlauf Müntze Schmal ins Gesicht geschlagen und den Mitarbeiter gebissen haben soll.
Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) ließ sich von dem Zwischenfall jedoch nicht abhalten und stellte klar: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Städtischen Bühnen eine Einladung an alle sind.“ Frankfurt sei eine Stadt im Wandel, eine Stadt die sich nicht nur verändere, sondern auch stetig wachse. Dennoch hätten viele Menschen „eine Schwellenangst,“ wenn es darum gehe, das Theater oder die Oper zu besuchen. Genau diese Ängste gelte es abzubauen, so Hartwig. Und hier werde es spannend, denn dabei dürften die Festlichkeit und auch die Ernsthaftigkeit des Kulturangebots nicht verloren gehen.
Städte wie Oslo, Kopenhagen oder Dresden gingen dabei mit Vorbildfunktion voran, sagte Ingrid Breckner, Leiterin des Arbeitsgebiets Stadt- und Regionalsoziologie an der HCU Hamburg und eine der Mitdiskutierenden. Möglichkeiten wie eine Bibliothek, Café, Außengastronomie oder -fläche sorgten dafür, dass auch tagsüber, wenn kein Spielbetrieb sei, die Spielstätten zu einem Anziehungspunkt werden würden. „Oper und Schauspiel dürfen tagsüber keine unbelebten Gebäude sein. Transparenz und Zugänglichkeit sorgen dafür, dass das künftige Gebäude eine Strahlkraft erhält“, so Breckner.
Rolle der Region stärken
Eine Strahlkraft, die sich auch Jörg Schaub, Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain, wünscht. Er plädierte dafür, mutig an das Thema heranzugehen und auch die Region miteinzubeziehen. Mit dem Bau schaffe man ein Momentum für die kommenden hundert Jahre; die Innenstadtlage könne dabei helfen, auch den Einzelhandel zu unterstützen. Vorteile in der Lage am Willy-Brandt-Platz sieht auch Hartwig, die sich für einen Neubau innerhalb der Wallanlage ausspricht, um so neben dem Museumsufer eine neue „Kulturmeile“ in Frankfurt entstehen zu lassen. Die Forderung der Bürgerinitiative „Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus“ nach einer Rekonstruktion des Baus von 1902 stelle für sie jedoch keine Option dar. Das Ganze sei wenig kreativ und nicht in die Zukunft ausgerichtet, so Hartwig.
Die nächsten Schritte seien laut Hartwig nun, die möglichen Konzepte, die einen Neubau mit Erhalt des Foyerbaus vorsehen – darunter auch der von der CDU favorisierte Neubau am Osthafen – zu prüfen. Nach der Standortentscheidung des Parlaments werde man dann einen Architekturwettbewerb ausschreiben, so Hartwig: „Und dann endlich werden Ideen konkret.“
Doch wie sollen darüber hinaus die Bühnen der Zukunft aussehen? Welche Erwartungen werden an sie gestellt, welche Möglichkeiten müssen sie bieten? Diesen Fragen widmete sich die Auftaktveranstaltung der virtuellen Bürgerdialog-Reihe, die unter dem Motto „Offene Bühnen – öffentliche Räume“ am Dienstagabend im Deutschen Architekturmuseum stattfand.
Auftakt mit Ärger
Bevor es losgehen konnte, sorgte freilich ein unschöner Vorfall für Aufregung. Matthias Müntze, Beisitzer in der „Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus Frankfurt“ und Befürworter einer Rekonstruktion des Schauspielhauses von 1902, soll sich unerlaubterweise Zutritt ins DAM verschafft haben. Bei dem Versuch, Müntze zum Gehen zu bewegen, soll es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem ungebetenen Gast, Museumsdirektor Peter Cachola Schmal und einem Mitarbeiter des DAM gekommen sein, in dessen Verlauf Müntze Schmal ins Gesicht geschlagen und den Mitarbeiter gebissen haben soll.
Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) ließ sich von dem Zwischenfall jedoch nicht abhalten und stellte klar: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Städtischen Bühnen eine Einladung an alle sind.“ Frankfurt sei eine Stadt im Wandel, eine Stadt die sich nicht nur verändere, sondern auch stetig wachse. Dennoch hätten viele Menschen „eine Schwellenangst,“ wenn es darum gehe, das Theater oder die Oper zu besuchen. Genau diese Ängste gelte es abzubauen, so Hartwig. Und hier werde es spannend, denn dabei dürften die Festlichkeit und auch die Ernsthaftigkeit des Kulturangebots nicht verloren gehen.
Städte wie Oslo, Kopenhagen oder Dresden gingen dabei mit Vorbildfunktion voran, sagte Ingrid Breckner, Leiterin des Arbeitsgebiets Stadt- und Regionalsoziologie an der HCU Hamburg und eine der Mitdiskutierenden. Möglichkeiten wie eine Bibliothek, Café, Außengastronomie oder -fläche sorgten dafür, dass auch tagsüber, wenn kein Spielbetrieb sei, die Spielstätten zu einem Anziehungspunkt werden würden. „Oper und Schauspiel dürfen tagsüber keine unbelebten Gebäude sein. Transparenz und Zugänglichkeit sorgen dafür, dass das künftige Gebäude eine Strahlkraft erhält“, so Breckner.
Rolle der Region stärken
Eine Strahlkraft, die sich auch Jörg Schaub, Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain, wünscht. Er plädierte dafür, mutig an das Thema heranzugehen und auch die Region miteinzubeziehen. Mit dem Bau schaffe man ein Momentum für die kommenden hundert Jahre; die Innenstadtlage könne dabei helfen, auch den Einzelhandel zu unterstützen. Vorteile in der Lage am Willy-Brandt-Platz sieht auch Hartwig, die sich für einen Neubau innerhalb der Wallanlage ausspricht, um so neben dem Museumsufer eine neue „Kulturmeile“ in Frankfurt entstehen zu lassen. Die Forderung der Bürgerinitiative „Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus“ nach einer Rekonstruktion des Baus von 1902 stelle für sie jedoch keine Option dar. Das Ganze sei wenig kreativ und nicht in die Zukunft ausgerichtet, so Hartwig.
Die nächsten Schritte seien laut Hartwig nun, die möglichen Konzepte, die einen Neubau mit Erhalt des Foyerbaus vorsehen – darunter auch der von der CDU favorisierte Neubau am Osthafen – zu prüfen. Nach der Standortentscheidung des Parlaments werde man dann einen Architekturwettbewerb ausschreiben, so Hartwig: „Und dann endlich werden Ideen konkret.“
9. Dezember 2020, 12.34 Uhr
Sina Eichhorn
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. Mehr von Sina
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