Am heutigen Donnerstag gibt's die längst liebgewonnene Batschkapp-Tradition: das nachweihnachtliche „Tanzcafé“-Cover-Festival. Dieses Jahr widmen sich die Bands der britischen Rockband „The Who“.
Detlef Kinsler /
Kaum sind die letzten Töne verklungen, das Saallicht angegangen und die Besen-Armada im Einsatz, steht schon wieder die Frage im Raum: Und wer wird nächste Jahr nach Beatles, Stones, Elvis, Cash und den Doors gecovert? Wie wär’s denn mal mit Led Zeppelin oder Jimi Hendrix? Aber dann droht der Batschkapp eine Invasion von Vokalakrobaten oder Gitarrenfuddlern für unerträgliches Egotripping im Akkord. „Wir versuchen ja dem Namen Tanzcafé gerecht zu werden und dafür braucht es eben viele bekannte tanzbare Songs.“ Aha. „Es soll den Gästen Spaß machen, genau wie den Musikern. Wenn aber ein Solo-Gitarrist nach dem anderen ausflippt, das nervt. Aber von guten Songs haben alle was.“ Und so stehen 2011 The Who auf dem Programm.
Aushängeschilder der Mod-Bewegung, der frühe Hit „My Generation“, Urheber der angeblich ersten Rockoper der Popgeschichte, „Tommy“, Woodstock-Heroen und der Geniestreich „Quadrophenia“ 1973 – Gitarrist und Songschreiber Pete Townshend gehört zu den ganz Großen, der – selber angestoßen von Bo Diddley, Eddie Cochrane und Soulmen wie Marvin Gaye und James Brown – über Generationen hinweg jüngere Kollegen von Paul Weller bis zu den Gallagher-Brüdern inspirierte. Und die Bandbreite an Interpreten der Townshend-Stücke mag überraschen, unterstreicht aber nur, was unterschiedliche Musiker wie Van Halen, Green Day, die Sex Pistols, Tina Turner oder Helge Schneider an Interpretierenswertem bei The Who fanden.
Auch das stilistische Spektrum der Locals an diesem Abend ist beachtlich und lässt Überraschungen erwarten. Angekündigt haben sich The Terrible Noises, Rekorder, i.g.e.l., Hands On The Wheel, Blender, The Odds & Sods, Musik für leere Diskotheken, Dexter & The Blues Bards und Radioroad West. Dass es sich Matze Brunner als Sänger der Terribles Noises nicht nehmen lässt, im bester Limp Bizkit-Manier „Behind Blue Eyes“ zu singen scheint genauso sicher wie, dass sich Tom Ripphahn „Shakin’ All Over“ vornimmt. Das liegt noch nahe. Aber denkt man an Courageous’ Death Metal-Version von „Yellow Submarine“ einst, gehört so was auch zwingend zur Idee des Tanzcafé? „Teil des Konzeptes ist es schon“, bestätigt Brunner. „Allerdings soll nicht wirklich so wild ruminterpretiert werden, dass im schlimmsten Fall nichts vom Original mehr übrig bleibt.“