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Städel Museum
Die Linien des Lebens: umgeben von Porträtierten, Kopflosen und Victor Man
Ab dem 14. Oktober präsentiert das Städel Museum in Frankfurt die Ausstellung „Die Linien des Lebens“ des rumänischen Künstlers Victor Man. Gezeigt werden 20 Werke des Malers aus den vergangenen zehn Jahren.
„Die Linien des Lebens sind verschieden wie Wege sind, und wie der Berge granzen. Was hir wir sind, kan dort ein Gott erganzen mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden“ – diese Worte zieren das Cover des Kataloges zur gleichnamigen Ausstellung von Victor Man im Frankfurter Städel. Ab dem morgigen Samstag, 14. Oktober, bis einschließlich zum 4. Februar 2024 zeigt das Museum am Schaumainkai 20 Werke des rumänischen Künstlers, die in den vergangenen zehn Jahren entstanden sind. Das Zitat und die Inspiration zum Titel stammt aus Friedrich Hölderlins Gedicht „An Zimmern“ aus dem Jahr 1812 und verweist auf Victor Mans enge Verbundenheit zu Lyrik und Literatur.
Gezeigt werden die Werke Mans inmitten der Sammlung Alter Meister – ein Wunsch des Künstlers, wie sich herausstellt. Es sei seine erste große institutionelle Ausstellung in einem deutschen Museum seit zehn Jahren, verraten Direktor Philipp Demandt und Kuratorin Svenja Grosser beim heutigen Presserundgang. Victor Man sei seit Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten, werde aber zur Eröffnung am Abend erwartet; zusammen mit insgesamt 500 Gästen. Auch zu erwarten: schlechtes Wetter. Für Victor Man kein Problem, im Gegenteil: Der rumänische Künstler liebe nichts mehr als den Regen, er sei das perfekte Match für seine Bilder, habe er Demandt und Grosser bei einem Treffen vorab mitgeteilt.
Die Linien des Lebens: Mans erste Ausstellung seit zehn Jahren in Deutschland
Wehmütig, schwer, existenziell – so beschreibt Demandt die Werke des Victor Man. Ein Zusammenspiel von Melancholie und Introspektion: „In tiefem Dunkelgrün, Blau und Schwarz entfaltet Man ebenso feinfühlige wie rätselhafte Bildnisse, die von einem existenzialistischen, düsteren und introspektiven Ton bestimmt sind. Es sind subtile Einflüsse der Vorrenaissance, verdichtet mit Metaphern, die in seiner melancholischen Bildwelt aufscheinen.“ Victor Man sei einer der gefragtesten und gleichzeitig rarsten Künstler der Gegenwart und male nur fünf bis zehn Gemälde pro Jahr, sehr zum Leidtragen seiner Bewunderinnen und Bewunderer.
Umso eindrucksvoller ist die Ausstellung, die Svenja Grosser kuratiert hat. Sie teilt sich sowohl räumlich als auch gedanklich in zwei: tatsächliche Porträts, die Mans Spezialität sind, und ihre Dekonstruktionen. Im ersten Raum, dem Hauptteil der Ausstellung, finden Besucherinnen und Besucher besagte Porträts, zwölf Stück an der Zahl. Die Porträtierten stammen aus der Familie und dem Freundeskreis des Künstlers, sind oftmals Vater, Kind und Partnerin von Victor Man oder der Maler selbst – wobei dies verschwiegen wird. So heißen die Bilder etwa „Girl with the Laughing Cat“ oder „Girl with Goya’s Skull“. Auch die christliche Ikonografie findet Einzug in Mans Werke.
Die zwei Seiten des Victor Man: Porträts und The Chandler
Der zweite Raum ist „The Chandler“ gewidmet, einer Reihe von acht gleichen und doch unterschiedlichen Gemälden, die Victor Man in den letzten zehn Jahren zumeist mit Öl auf die hölzerne Leinwand gebracht hat. Die neueste Variante des „Chandler“ (zu Deutsch: Kerzenmacher) ist erst so kürzlich entstanden, dass die Farbe quasi noch trocknen müsste, witzelt Grosser. Das Motiv: eine sitzende Figur, deren Gesicht vom oberen Bildrand abgeschnitten ist. Der Kopf ruht auf ihrem Schoß, ist dem Beobachtenden teilweise zugewandt, teilweise nicht, jedoch stets geschlechtslos und manchmal sogar gehörnt. Inspiriert wurde Man neben dem mittelalterlichen Beruf des Kerzenmachers unter anderem von Virginia Woolfs Roman Orlando, in dem der Protagonist mit den abgetrennten Köpfen seiner gegnerischen Vorväter spielt.
Info
Victor Man, Städel Frankfurt, Schaumainkai 63, Di/Mi/Fr–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr, Mo geschlossen www.staedelmuseum.de
Gezeigt werden die Werke Mans inmitten der Sammlung Alter Meister – ein Wunsch des Künstlers, wie sich herausstellt. Es sei seine erste große institutionelle Ausstellung in einem deutschen Museum seit zehn Jahren, verraten Direktor Philipp Demandt und Kuratorin Svenja Grosser beim heutigen Presserundgang. Victor Man sei seit Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten, werde aber zur Eröffnung am Abend erwartet; zusammen mit insgesamt 500 Gästen. Auch zu erwarten: schlechtes Wetter. Für Victor Man kein Problem, im Gegenteil: Der rumänische Künstler liebe nichts mehr als den Regen, er sei das perfekte Match für seine Bilder, habe er Demandt und Grosser bei einem Treffen vorab mitgeteilt.
Wehmütig, schwer, existenziell – so beschreibt Demandt die Werke des Victor Man. Ein Zusammenspiel von Melancholie und Introspektion: „In tiefem Dunkelgrün, Blau und Schwarz entfaltet Man ebenso feinfühlige wie rätselhafte Bildnisse, die von einem existenzialistischen, düsteren und introspektiven Ton bestimmt sind. Es sind subtile Einflüsse der Vorrenaissance, verdichtet mit Metaphern, die in seiner melancholischen Bildwelt aufscheinen.“ Victor Man sei einer der gefragtesten und gleichzeitig rarsten Künstler der Gegenwart und male nur fünf bis zehn Gemälde pro Jahr, sehr zum Leidtragen seiner Bewunderinnen und Bewunderer.
Umso eindrucksvoller ist die Ausstellung, die Svenja Grosser kuratiert hat. Sie teilt sich sowohl räumlich als auch gedanklich in zwei: tatsächliche Porträts, die Mans Spezialität sind, und ihre Dekonstruktionen. Im ersten Raum, dem Hauptteil der Ausstellung, finden Besucherinnen und Besucher besagte Porträts, zwölf Stück an der Zahl. Die Porträtierten stammen aus der Familie und dem Freundeskreis des Künstlers, sind oftmals Vater, Kind und Partnerin von Victor Man oder der Maler selbst – wobei dies verschwiegen wird. So heißen die Bilder etwa „Girl with the Laughing Cat“ oder „Girl with Goya’s Skull“. Auch die christliche Ikonografie findet Einzug in Mans Werke.
Der zweite Raum ist „The Chandler“ gewidmet, einer Reihe von acht gleichen und doch unterschiedlichen Gemälden, die Victor Man in den letzten zehn Jahren zumeist mit Öl auf die hölzerne Leinwand gebracht hat. Die neueste Variante des „Chandler“ (zu Deutsch: Kerzenmacher) ist erst so kürzlich entstanden, dass die Farbe quasi noch trocknen müsste, witzelt Grosser. Das Motiv: eine sitzende Figur, deren Gesicht vom oberen Bildrand abgeschnitten ist. Der Kopf ruht auf ihrem Schoß, ist dem Beobachtenden teilweise zugewandt, teilweise nicht, jedoch stets geschlechtslos und manchmal sogar gehörnt. Inspiriert wurde Man neben dem mittelalterlichen Beruf des Kerzenmachers unter anderem von Virginia Woolfs Roman Orlando, in dem der Protagonist mit den abgetrennten Köpfen seiner gegnerischen Vorväter spielt.
Victor Man, Städel Frankfurt, Schaumainkai 63, Di/Mi/Fr–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr, Mo geschlossen www.staedelmuseum.de
13. Oktober 2023, 17.05 Uhr
Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sina
Claßen >>
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