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„Mapping Memories“

Festival skizziert die historische Judengasse und jüdisches Kulturerbe

Die Frankfurter Judengasse wird für ein Kulturfestival zum Leben erweckt, welches sich mit dem Umgang mit jüdischem Kulturerbe im öffentlichen Raum beschäftigt.
In der Frühen Neuzeit war die Judengasse in Frankfurt das Zentrum jüdischen Lebens. Allerdings zeugen heute nur noch wenige Spuren von diesem Ort an der Staufenmauer, in dem Jüdinnen und Juden ab 1426 leben mussten. Das Festival „Mapping Memories – Judengasse Extended“ soll diesen Spuren in die Vergangenheit nachgehen und die jüdische Geschichte der Stadt sichtbar machen, indem es den historischen Ort zu einem offenen Erfahrungs- und Diskursraum verwandelt.

Die Veranstaltung, die noch bis zum 30. April andauert, ist Teil von METAhub Frankfurt, einem Kooperationsprojekt des Jüdischen Museums Frankfurt mit dem Archäologischen Museum Frankfurt und dem Mousonturm, das Fragmente des jüdischen Kulturerbes in digitaler und performativer Form in den Stadtraum tragen soll. Dazu gehören eine Pop-Up-Ausstellung im Museum Judengasse, eine architektonische Intervention in die Straße An der Staufenmauer und eine virtuelle Rekonstruktion der Judengasse sowie neue digitale Informationen, Performances, Lesungen, Führungen, Workshops und Podiumsdiskussionen.

Erstmaliger Zugang zum Kellergewölbe der Judengasse

Besonderer Hingucker ist laut den Veranstaltern ein Kellergewölbe aus der Judengasse, das zum ersten Mal öffentlich zugänglich gemacht wird. Es befindet sich unter dem Iimori Ichiba Supermarkt An der Staufenmauer 11, dem einstigen Grundstück von Joseph Moses Rindskopf, der dort 1809 ein neues Stadtpalais errichtete, nachdem fünf Häuser niedergebrannt waren.

Im Kellergewölbe findet überdies das Projekt „Neualtland“ der israelisch-niederländischen Architektin Meitar Tewel statt. Darin wird eine fiktive architektonische Intervention in das Areal der ehemaligen Hauptsynagoge vorgenommen und Verbindung zwischen der gewaltsam verdrängten Kultur der Judengasse mit den Bürobauten hergestellt, die dort in den Jahrzehnten gebaut wurden.

Pop-Up-Ausstellung zeigt Funde von 1987

Das Archäologische Museum stellt im Museum Judengasse überdies erstmals Fundstücke aus, die 1987 bei Grabungen auf dem Gelände gehoben wurden. Zu den Funden gehören Spielwürfel, Knochen und die Reste eines Abwasserkanals, die derzeit wissenschaftlich untersucht werden.

Zu der Ausstellung gehört auch das performative Langzeitprojekt „Unboxing Past“ der Regisseurin Helgard Haug, das vom Künstlerhaus Mousonturm im Rahmen von METAhub realisiert wird. Mittelpunkt dieses Projekts sind umfangreiche Videoaufzeichnungen vom Inventarisierungsprozess im Depot des Archäologischen Museums, die in Ausschnitten aufbereitet werden und hier zu sehen sind. Sie sollen Gegenstand digitaler Gespräche werden, die in einer Performance des Festivals im physischen Raum ihre Fortsetzung finden.

Finissage wird weiterer Höhepunkt von „Mapping Memories“

Das Ende von „Mapping Memories“ soll ein weiterer Höhepunkt werden. Es beinhaltet unter anderem eine Diskussion mit Karsten Krüger vom Stadtplanungsamt, dem Architekten Alfred Jacoby und Wolfgang David, dem Direktoren des Archäologischen Museums über die Frage, wie zukünftig an die Geschichte der Judengasse vor Ort erinnert werden soll. Am Abend der Finissage gibt es dann noch ein Konzert vom Komponisten Elischa Kaminer mit einer Soundcollage aus queeren, elektronischen und traditionellen Klängen.

>> Für das Festival ist das Museum Judengasse in der Battonnstraße 47 dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet; die Kellerräume An der Staufenmauer 11 an denselben Tagen von 15 bis 19 Uhr, außer Samstag, den 22. April. Der Eintritt für die Veranstaltungen ist kostenlos; um Anmeldung per Mail an anmeldung@metahubfrankfurt.de wird gebeten. Weitere Informationen sind hier zu finden.
 
Fotogalerie:
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14. April 2023, 11.49 Uhr
Till Geginat
 
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Till Geginat >>
 
 
 
 
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