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Leonard Dering über Naxos Hallenkonzerte
Wer wagt gewinnt
Die Naxoshalle auch regelmäßig mit Musik zu bespielen, diese alte Idee realisieren seit einem Jahr Jazzmusiker Oliver Leicht und Klassik-Pianist Leonhard Dering. Jetzt feiern die Naxos Hallenkonzerte ersten Geburtstag.
JOURNAL FRANKFURT: Am 5. Mai können Sie den ersten Geburtstag der Naxos Hallenkonzerte feiern – wie fühlt sich das an?
Leonhard Dering: Toll! – im doppelten Sinne wie ein Kindergeburtstag. Die Idee wurde zur monatlichen Reihe und nun ist das erste Dutzend Konzerte rund um die Sonne voll und wir feiern den Start ins zweite Jahr. Abgesehen vom Kontext, den der Zyklus gibt erlebe ich jedes Konzert als im Moment einmalig und für sich stehend.
Wie lange hat es gedauert bis klar war, dass das mutige Experiment des musikalischen Grenzgängertums funktionieren würde?
Beim Zuhören sollte die Entscheidung, was und wie es funktioniert stets individuell getroffen werden können; doch meine Empfehlung an alle mutigen Hörerinnen und Hörer ist es, mindestens zwei Mal zu gehen, eventuell sogar mit der Erwartung, dass das nächste Konzert ein völlig anderes Hörerlebnis sein wird. Die Konzertreihe des Theaters Willy Praml, sowie die Nutzung der Naxoshalle als einzigartigen und unabhängigen Kulturraum in der Mitte Frankfurts sollte, so meine Hoffnung, ewig bestehen bleiben. Natürlich misst sich der Erfolg der Naxos Hallenkonzerte an der Anzahl der Ohren im Raum – die kann man nie vorhersagen, doch sie war bisher stets gut und immer wieder sehr erfreulich.
Nichts ist unmöglich – war das tatsächlich Teil des Konzeptes?
Eine Idee ernst genommen führt zum Vorhaben und bei dessen Realisation versuche ich grundsätzlich diesem Satz zu folgen. Doch im Nachhinein ist es immer etwas leichter als zuvor beispielsweise vom Besuch der Menschheit auf dem Mond zu sprechen.
Womit konnten Sie sich bei den musikalischen Begegnungen, die sie mitinitiiert haben, selbst am meisten überraschen?
Darum, mich selbst zu überraschen, geht es mir hier überhaupt nicht, sondern darum, Musik und Menschen zusammen zu bringen, sie in ihren unendlichen Facetten (mit-) zu teilen
Welche Rolle spielt die Naxos Halle für das Gelingen der Konzerte, wie wird das Industrie-Ambiente sinnlich eingebunden?
Eine entscheidende. Denken wir an die Loci-Methode, bei der Lernmaterial verörtlicht, dadurch bewusster erfahren und besser memoriert wird. Ähnlich verhält es sich etwa mit der Predigt in einer Kirche oder Moschee. Nun, Musik braucht ebenso Klangraum, um wirklich erlebbar zu werden und im Falle der Naxoshalle besteht ein solcher, meines Wissens, unvergleichlich großzügiger und offener Ort zentral in Frankfurt, an dem, dank seiner Kulisse industriell geprägter Vergangenheit und seinen hervorragenden akustischen Eigenschaften, stattfindende Konzerte zum Erlebnis werden können. Gerne denke ich beispielsweise an das Neujahrskonzert zurück, im Rahmen dessen „Addio…sognando“, ein Stück von Olga Neuwirth gespielt wurde, bei dem das Publikum sich in einem quer durch die ganze Halle gespannten vier Kanal-Tonfeld bewegte, währenddessen der Trompeter Paul Hübner die akustische Solo-Stimme von der alten Krankanzel aus lichter Höhe herab auf das Klangfeld spielte – wo sonst wäre in Frankfurt eine Aufführung so realisierbar?
Leonhard Dering: Toll! – im doppelten Sinne wie ein Kindergeburtstag. Die Idee wurde zur monatlichen Reihe und nun ist das erste Dutzend Konzerte rund um die Sonne voll und wir feiern den Start ins zweite Jahr. Abgesehen vom Kontext, den der Zyklus gibt erlebe ich jedes Konzert als im Moment einmalig und für sich stehend.
Wie lange hat es gedauert bis klar war, dass das mutige Experiment des musikalischen Grenzgängertums funktionieren würde?
Beim Zuhören sollte die Entscheidung, was und wie es funktioniert stets individuell getroffen werden können; doch meine Empfehlung an alle mutigen Hörerinnen und Hörer ist es, mindestens zwei Mal zu gehen, eventuell sogar mit der Erwartung, dass das nächste Konzert ein völlig anderes Hörerlebnis sein wird. Die Konzertreihe des Theaters Willy Praml, sowie die Nutzung der Naxoshalle als einzigartigen und unabhängigen Kulturraum in der Mitte Frankfurts sollte, so meine Hoffnung, ewig bestehen bleiben. Natürlich misst sich der Erfolg der Naxos Hallenkonzerte an der Anzahl der Ohren im Raum – die kann man nie vorhersagen, doch sie war bisher stets gut und immer wieder sehr erfreulich.
Nichts ist unmöglich – war das tatsächlich Teil des Konzeptes?
Eine Idee ernst genommen führt zum Vorhaben und bei dessen Realisation versuche ich grundsätzlich diesem Satz zu folgen. Doch im Nachhinein ist es immer etwas leichter als zuvor beispielsweise vom Besuch der Menschheit auf dem Mond zu sprechen.
Womit konnten Sie sich bei den musikalischen Begegnungen, die sie mitinitiiert haben, selbst am meisten überraschen?
Darum, mich selbst zu überraschen, geht es mir hier überhaupt nicht, sondern darum, Musik und Menschen zusammen zu bringen, sie in ihren unendlichen Facetten (mit-) zu teilen
Welche Rolle spielt die Naxos Halle für das Gelingen der Konzerte, wie wird das Industrie-Ambiente sinnlich eingebunden?
Eine entscheidende. Denken wir an die Loci-Methode, bei der Lernmaterial verörtlicht, dadurch bewusster erfahren und besser memoriert wird. Ähnlich verhält es sich etwa mit der Predigt in einer Kirche oder Moschee. Nun, Musik braucht ebenso Klangraum, um wirklich erlebbar zu werden und im Falle der Naxoshalle besteht ein solcher, meines Wissens, unvergleichlich großzügiger und offener Ort zentral in Frankfurt, an dem, dank seiner Kulisse industriell geprägter Vergangenheit und seinen hervorragenden akustischen Eigenschaften, stattfindende Konzerte zum Erlebnis werden können. Gerne denke ich beispielsweise an das Neujahrskonzert zurück, im Rahmen dessen „Addio…sognando“, ein Stück von Olga Neuwirth gespielt wurde, bei dem das Publikum sich in einem quer durch die ganze Halle gespannten vier Kanal-Tonfeld bewegte, währenddessen der Trompeter Paul Hübner die akustische Solo-Stimme von der alten Krankanzel aus lichter Höhe herab auf das Klangfeld spielte – wo sonst wäre in Frankfurt eine Aufführung so realisierbar?
24. April 2018, 15.13 Uhr
Detlef Kinsler
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