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Kulturmeile
„Die Sanierung wurde bereits 2020 aus guten Gründen verworfen“
Einige Politiker und Teile der Stadtgesellschaft wollen die Doppelanlage der Städtischen Bühnen erhalten. FDP-Fraktionsvorsitzender Yanki Pürsün sieht das im JOURNAL kritisch und blickt dabei auch auf eine Situation in einer anderen Großstadt.
JOURNAL: Herr Pürsün, was sagen Sie zu der nun näher gerückten Lösungsmöglichkeit für die Städtischen Bühnen, die Oper am angestammten Platz zu vergrößern und das Schauspiel an der Neuen Mainzer Straße neu zu errichten?
Yanki Pürsün: Die Kulturmeile war und ist für uns Freie Demokraten nach wie vor eine gute Alternative. Für uns geht es nicht vordergründig um den Erhalt einiger Bäume, sondern um eine bestmögliche und nachhaltige Variante, die auch städtebaulich attraktiv ist. Ob die Variante auf Grund der Mehrkosten allerdings darstellbar und gewollt ist, ist für mich noch keinesfalls abschließend geklärt.
Die Kulturmeile war ursprünglich auch vor allem deshalb in die Diskussion gekommen, weil so das Opern-Interim hätte vermieden werden können. Das ist auf Grund der (nachvollziehbaren) Haltung der Helaba, das Grundstück nicht zu verkaufen, jetzt nicht mehr möglich und macht die Lösung auch weniger attraktiv.
FDP hält Kulturmeile für eine gute Alternative
Einige Abgeordnete fühlten sich bei der jetzt zwischen der Helaba, der Frankfurter Sparkasse und des Magistrats erzielten Einigung über den möglichen Neubau des Schauspiels im Entscheidungsprozess übergangen. Seit über 10 Jahren wird über dieses Thema diskutiert. Wird jetzt zu schnell gehandelt, sodass die anderen Varianten zu den Städtischen Bühnen unterbelichtet bleiben?
Von „zu schnell gehandelt“ kann, finde ich, nach 10 Jahren Debatte überhaupt keine Rede sein. Wir Freien Demokraten haben sowohl in der Fraktion als auch in der Partei intensiv über die verschiedenen Varianten diskutiert und diese ausreichend beleuchtet.
Anhand der Ergebnisse der Stabsstelle Städtische Bühnen…
Mit den Untersuchungen der Stabsstelle Städtische Bühnen liegt eine detaillierte und sachliche Entscheidungsgrundlage vor, nun gilt es, die Vor- und Nachteile abzuwägen und zeitnah eine endgültige Entscheidung zu treffen. Je länger sich das Projekt hinauszögert, desto teurer wird es für die Stadt.
„Es gilt, zeitnah eine endgültige Entscheidung zu treffen“
Verschiedene Initiativen, Architekten und Politiker fordern einen Teilneubau mit oder ohne Sanierung am Willy-Brandt-Platz aus vor allem ökonomischen wie ökologischen Gründen. Was ist Ihre Meinung dazu?
Der Neubau der Doppelanlage ist aus verschiedenen Gründen die am wenigsten attraktive Lösung. Einerseits würde das Projekt wesentlich komplexer werden, Verzögerungen beim Bau einer Anlage würden das Gesamtprojekt aufhalten. Wie ein solches Projekt schiefgehen kann, sieht man in Köln eindrucksvoll (Anm. d. Red: Die Kostenprognose für die Sanierung der Kölner Bühnen wurde im Januar auf über 650 Millionen Euro erhöht).
Und neben der Kosten?
Hinzukommt, dass die Doppelanlage nicht mehr die Werkstätten beherbergen könnte, was einerseits von den Angestellten der Bühnen abgelehnt wird, aber auch einen erheblichen Mehraufwand beim Transport von Bühnen und Requisiten mit sich bringen würde. Die Sanierung wurde bereits 2020 aus guten Gründen verworfen. An dieser Entscheidung werden wir festhalten. Statt bereits ausdiskutierte Entscheidungen wieder rückgängig zu machen, sollten wir uns auf die nun anstehenden Entscheidungen fokussieren.
Yanki Pürsün: Die Kulturmeile war und ist für uns Freie Demokraten nach wie vor eine gute Alternative. Für uns geht es nicht vordergründig um den Erhalt einiger Bäume, sondern um eine bestmögliche und nachhaltige Variante, die auch städtebaulich attraktiv ist. Ob die Variante auf Grund der Mehrkosten allerdings darstellbar und gewollt ist, ist für mich noch keinesfalls abschließend geklärt.
Die Kulturmeile war ursprünglich auch vor allem deshalb in die Diskussion gekommen, weil so das Opern-Interim hätte vermieden werden können. Das ist auf Grund der (nachvollziehbaren) Haltung der Helaba, das Grundstück nicht zu verkaufen, jetzt nicht mehr möglich und macht die Lösung auch weniger attraktiv.
Einige Abgeordnete fühlten sich bei der jetzt zwischen der Helaba, der Frankfurter Sparkasse und des Magistrats erzielten Einigung über den möglichen Neubau des Schauspiels im Entscheidungsprozess übergangen. Seit über 10 Jahren wird über dieses Thema diskutiert. Wird jetzt zu schnell gehandelt, sodass die anderen Varianten zu den Städtischen Bühnen unterbelichtet bleiben?
Von „zu schnell gehandelt“ kann, finde ich, nach 10 Jahren Debatte überhaupt keine Rede sein. Wir Freien Demokraten haben sowohl in der Fraktion als auch in der Partei intensiv über die verschiedenen Varianten diskutiert und diese ausreichend beleuchtet.
Anhand der Ergebnisse der Stabsstelle Städtische Bühnen…
Mit den Untersuchungen der Stabsstelle Städtische Bühnen liegt eine detaillierte und sachliche Entscheidungsgrundlage vor, nun gilt es, die Vor- und Nachteile abzuwägen und zeitnah eine endgültige Entscheidung zu treffen. Je länger sich das Projekt hinauszögert, desto teurer wird es für die Stadt.
Verschiedene Initiativen, Architekten und Politiker fordern einen Teilneubau mit oder ohne Sanierung am Willy-Brandt-Platz aus vor allem ökonomischen wie ökologischen Gründen. Was ist Ihre Meinung dazu?
Der Neubau der Doppelanlage ist aus verschiedenen Gründen die am wenigsten attraktive Lösung. Einerseits würde das Projekt wesentlich komplexer werden, Verzögerungen beim Bau einer Anlage würden das Gesamtprojekt aufhalten. Wie ein solches Projekt schiefgehen kann, sieht man in Köln eindrucksvoll (Anm. d. Red: Die Kostenprognose für die Sanierung der Kölner Bühnen wurde im Januar auf über 650 Millionen Euro erhöht).
Und neben der Kosten?
Hinzukommt, dass die Doppelanlage nicht mehr die Werkstätten beherbergen könnte, was einerseits von den Angestellten der Bühnen abgelehnt wird, aber auch einen erheblichen Mehraufwand beim Transport von Bühnen und Requisiten mit sich bringen würde. Die Sanierung wurde bereits 2020 aus guten Gründen verworfen. An dieser Entscheidung werden wir festhalten. Statt bereits ausdiskutierte Entscheidungen wieder rückgängig zu machen, sollten wir uns auf die nun anstehenden Entscheidungen fokussieren.
1. August 2023, 11.22 Uhr
Till Geginat
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till
Geginat >>
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