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Januar-Filmhighlight
Frankenstein trifft auf Coming-of-Age in „Poor Things“
Der neue Film von Yorgos Lanthimos „Poor Things“ zeigt die Rückkehr der lebenden Toten als faszinierend bizarre Ode an die Unkonformität. Der JOURNAL Kino-Tipp.
Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind? Schauen wir doch mal ins Londoner Labor des genialischen Chirurgen Dr. Godwin Baxter (Willem Dafoe), kurz „God“, irgendwann im späten 19. Jahrhundert: Da laufen Schweine mit Gänseköpfen durchs Bild, lauter wiederbelebte Nähmaschinenkadaver vom Friedhof der Kuscheltiere – und mittendrin: Bella (Emma Stone). Auch sie eine Kreation des exzentrischen Wissenschaftlers, welcher selber so aussieht, als hätte ihn Doktor Frankenstein persönlich zusammengeflickt: Einst lebloser junger Frauenkörper, aus der Themse geborgen, das Gehirn eines Babys in den Schädel verpflanzt, wächst sie als „Experiment“ ihres Schöpfers versteckt vor der Außenwelt in dessen Villa heran und tanzt dem Hausherr nebst Belegschaft mit ihren kindlichen Allüren auf der Nase herum.
„Poor Things“ mit Stars wie Emma Stone und Mark Ruffalo
Bis der Tag kommt, an dem Bella Baxter flügge wird, sich abnabeln will und mit einem windigen, reichlich charakterlosen Anwalt (Mark Ruffalo) ihrem heimischen Käfig entflieht. Auf eine ausgedehnte Tour, die sie durch halb Europa führt, mehr Lebenserfahrungen sammelt, als ihr anfangs lieb ist, und an deren Ende das ehemals aufmüpfige Gör in Gestalt einer willensstarken, selbstbestimmten Frau nach Hause zurückkehrt. Und was ist das für eine aufregende Coming-of-Age-Reise, die das „Dream Team“ um Regisseur Yorgos Lanthimos, die furchtlose Emma Stone (auch Produzentin) und Autor Tony McNamara (nach dem gleichnamigen Roman von Alasdair Gray), zuletzt bereits mit „The Favourite“ zu Oscar-Ehren gekommen, hier für alle Beteiligten gebucht hat!
Coming-of-Age-Geschichte „Poor Things“ startet am 18. Januar in den Kinos von Frankfurt
„Poor Things“ präsentiert sich als wilde Parabel auf toxische Männlichkeit, weibliche Selbstbestimmung und menschliche Verhaltensmuster, geht in der Darstellung von Bellas sexuellem Erwachen äußerst freizügig zur Sache und wurde zudem in ein kunterbuntes Set-Design gesteckt, dessen ausgestellte Künstlichkeit ebenso nostalgisch wie progressiv daherkommt, wodurch der so originelle wie eigenwillige Film sich weder zeitlich, räumlich und erst recht nicht moralisch festlegen lässt. Was man aber getrost sagen kann: Fantastische Kinomomente – hier sind sie zu finden.
Info
Poor Things, Drama, Regie: Yorgos Lanthimos, USA 2023, Start: 18. Januar
Bis der Tag kommt, an dem Bella Baxter flügge wird, sich abnabeln will und mit einem windigen, reichlich charakterlosen Anwalt (Mark Ruffalo) ihrem heimischen Käfig entflieht. Auf eine ausgedehnte Tour, die sie durch halb Europa führt, mehr Lebenserfahrungen sammelt, als ihr anfangs lieb ist, und an deren Ende das ehemals aufmüpfige Gör in Gestalt einer willensstarken, selbstbestimmten Frau nach Hause zurückkehrt. Und was ist das für eine aufregende Coming-of-Age-Reise, die das „Dream Team“ um Regisseur Yorgos Lanthimos, die furchtlose Emma Stone (auch Produzentin) und Autor Tony McNamara (nach dem gleichnamigen Roman von Alasdair Gray), zuletzt bereits mit „The Favourite“ zu Oscar-Ehren gekommen, hier für alle Beteiligten gebucht hat!
„Poor Things“ präsentiert sich als wilde Parabel auf toxische Männlichkeit, weibliche Selbstbestimmung und menschliche Verhaltensmuster, geht in der Darstellung von Bellas sexuellem Erwachen äußerst freizügig zur Sache und wurde zudem in ein kunterbuntes Set-Design gesteckt, dessen ausgestellte Künstlichkeit ebenso nostalgisch wie progressiv daherkommt, wodurch der so originelle wie eigenwillige Film sich weder zeitlich, räumlich und erst recht nicht moralisch festlegen lässt. Was man aber getrost sagen kann: Fantastische Kinomomente – hier sind sie zu finden.
Poor Things, Drama, Regie: Yorgos Lanthimos, USA 2023, Start: 18. Januar
12. Januar 2024, 11.22 Uhr
Andreas Dosch
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