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Hendrika Entzian

Pionierarbeit leisten

Das Arrangieren und Komponieren für Bigband ist die große Leidenschaft von Hendrika Entzian, die sie jetzt als Gastprofessorin an der HfMDK im kreativen Austausch mit den Studierenden teilen kann.
Am 26. Januar gab Hendrika Entzian in Rahmen des „Jazzfest 2023“ ihr Antrittskonzert an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) in Frankfurt. Sie verstärkt das Team als Gastprofessorin für Bigbandleitung, Jazzkomposition und Jazzarrangement. Ein Masterstudiengang ist mit „MA Bigband – Spielen, Schreiben, Leiten“ überschrieben und setzt so die Schwerpunkte für ihre Arbeit. Dass Entzian dafür berufen wurde, kommt nicht von ungefähr. Schließlich hat sie schon für große Besetzungen wie die WDR Big Band, das niederländische Metropol Orchestra und Kölner Subway Jazz Orchestra geschrieben und arrangiert. Mehr noch gründete sie ein eigenes siebzehnköpfiges Jazzorchester und nannte es schlicht Hendrika Entzian+. Auf dem Berliner Label Traumton Records erschien vor drei Jahren die CD „Marble“.

In die Bigband-Thematik sei sie hineingewachsen. „Ich habe es über das Ausprobieren entdeckt“, erzählt sie. Während ihres Kompositionsstudienganges in Köln wollte sie gerne für Large Ensembles komponieren. „Ich fand das unglaublich spannend. Aufgrund der langen Bigband-Geschichte gibt es unzählige Referenzen, wie man instrumentieren kann, wie es klingen könnte. Und es gibt ein Riesen-Repertoire, auf das man zurückgreifen kann“. Was Entzian fasziniert, ist die „unfassbare Bandbreite an Möglichkeiten“, die ein solches Line-up bietet: „Mit all dem kann man forschen und seine eigene Soundvorstellung auf dieses Ensemble übertragen“, beim Rückgriff auf die Tradition habe sie immer auch Innovation im Sinn. Genau das wolle sie mit gleichgesinnten Studierenden erarbeiten.

Frankfurt lockte mit neuem Studiengang

Der Ruf aus Frankfurt ereilte Hendrika Entzian, weil man hier genau wusste, womit sie sich in den letzten Jahren beschäftigt hat, was ihr Ding geworden ist. „Ich habe mich gefreut und finde es auch total spannend, dass das ein ganz neuer Studiengang mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten ist, was die Lerninhalte betrifft“, bekennt sie. Zum „tollen Team“ gehört neben Rainer Tempel, ein gern gesehener Gast beim Hessischen Rundfunk, Professor Ralph Abelein, der den Studiengang, der einzigartig in dieser Form ist, geplant hat. Der tut Frankfurt gut, denn der einstigen Jazzhauptstadt – wir erinnern uns: schon 1928 wurden am Dr. Hoch’s Konservatorium die ersten Jazzklassen gegründet – war lange der Rang abgelaufen worden von Städten wie Köln und Mainz. Denn dahin zog es den Nachwuchs zuletzt.

Da kann man nun an der HfMDK viel fürs Image der Stadt tun. Pionierarbeit kann man zudem leisten für die Rolle der Frau als Instrumentalistin im Jazz zum einen und der Frau in der Bigband im besonderen. Denn da ist sie – anders als etwa in einem Sinfonieorchester – ziemlich unterrepräsentiert. In der neu gegründeten Bigband des Studiengangs gibt es aktuell eine Musikerin an der Posaune. Da ist noch viel Luft nach oben. Gerade die Arbeit von Entzian soll da nicht zuletzt der Ermunterung dienen, dass sich mehr Frauen angesprochen fühlen, sich zu bewerben.

Kooperationen mit Jazzinitiative Frankfurt und Jazz Montez

Obwohl Entzian, die trotz ihres Engagements an der Hochschule weiterhin in Köln lebt und pendeln wird, aufgrund der vielen administrativen Arbeiten vor Beginn eines Semesters wenig Zeit gefunden hat, sich in der Stadt umzusehen, ist ihr Frankfurt nicht ganz unbekannt. Ihre Schwester lebt in der Stadt, sie war oft auf Besuch, hat mit ihrem Quartett schon hier gespielt, so im traditionsreichen Club Voltaire. „Aber ich lerne die Stadt jetzt immer besser kennen und ich schaffe es auch längst ohne Navigation mit dem Fahrrad vom Hauptbahnhof zur Hochschule und zu meiner Schwester“, lacht sie. Sie findet Frankfurt übrigens großstädtisch und gemütlich zugleich. Auf alle Fälle will sie den Studiengang so gut wie möglich in das Jazzgeschehen in der Stadt einbinden. Eine enge Kooperation mit dem hr-Bigband-Management und den Musikern der hr-Bigband, die gerne ihren Erfahrungsschatz an die Studenten und Studentinnen weitergeben, gehört längst dazu. Pro Semester gibt es zum Beispiel drei Aufnahmetage, an denen eigens geschriebene Stücke aufgenommen werden – die Bigband als die viel zitierte Schule des Jazz.

Das Ensemble, das Entzian gerade zusammengestellt hat, wird man bald live erleben können. Raus aus dem „safe space“ des Übungsraumes heißt die Devise. Schnell hat man die Fühler ausgestreckt. „Wir vom Studiengang aus haben auch einen engen Kontakt zur Jazzinitiative Frankfurt und zu Jazz Montez. Lorenzo Dolce unterrichtet nächstes Semester bei uns. Und wir machen eine Konzertreihe im Ono2. Da stehen bereits Termine fest“, verrät sie. „Dazu muss ich sagen, dass uns genannte Akteure total mit offenen Armen empfangen haben, was natürlich toll ist.“ Als sie im Ono2 im Parkhaus der Walter-Kolb-Straße in Sachsenhausen gefragt habe, ob Konzerte dort möglich wären, war die Antwort prompt: „Wann wollt ihr denn kommen? Hier ist unser Terminkalender.“

So konnte Entzian schnell das Gefühl gewinnen, dass alle in der Stadt nur darauf gewartet haben, dass ein solcher Umbruch vollzogen wird. „Alle denken, oh ja, cool, endlich passiert wieder was an der Hochschule und das wollen wir mit an den Start bringen“, ist der Eindruck, den Entzian gewonnen hat. Mitte Mai kann man sich dann im Ono2 ein erstes Bild von der Arbeit Entzians mit ihren Studierenden machen. Zwei Sets wollen sie da spielen. Das erste wird traditionell sein, Arrangements von Musik von Bill Holman könnten sie Gehör kommen, das zweite präsentiert Stücke von Entzian und neues Material von Studierenden. „Denn diese Bigband, die wir jetzt gegründet haben, soll ja auch Sprachrohr unserer eigenen Sachen werden“, betont Entzian. „Die sollen immer Bestandteil unseres Programms sein.“
 
Fotogalerie:
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21. März 2023, 14.15 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
 
 
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Text: Florian Aupor / Foto: Über den Holbeinsteg zum Museumsufer © Adobe Stock/Branko Srot
 
 
 
 
 
 
 
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