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Goethe-Uni erinnert an ihre jüdischen Stifter
Kistenweise Geschichte
"36 Stifter für eine Idee" heißt die Ausstellung, mit der die Goethe-Uni an ihre Gründer erinnert. Im Mittelpunkt stehen die Stifter jüdischer Herkunft. Studenten haben die Schau kuratiert.
Eine freie Universität – ohne staatliche Finanzierung, ohne Konfessionsgrenzen, begründet von Bürgern und offen für alle – dieser liberale Ansatz war im Jahr 1914 eine Innovation. Die Frankfurter Goethe-Universität war nicht nur die erste und einzige Hochschule des Deutschen Reiches, an der Juden ohne Beschränkung lehren durften, ihre Gründung hat sie auch 36 Bürgern jüdischer Herkunft zu verdanken – der Mehrheit der insgesamt 60 Stifter. Dazu zählen große Namen wie der Immunologe Paul Ehrlich, die Industriellen Arthur von Weinberg und Wilhelm Merton, die Bankiers Rothschild, Speyer und Budge.
Zum Jubiläumsjahr gibt es im Präsidiumsbau der Goethe-Universität eine Ausstellung, die an die jüdischen Stifter erinnert. Entstanden ist die Schau im Rahmen einer Reihe von Lehrveranstaltungen am Historischen Seminar, gemacht wurde sie von Studenten. Im Laufe von drei Jahren waren insgesamt etwa 120 Studierende involviert, zu dem finalen Kern der Kuratoren gehören sieben von ihnen, angeleitet von dem Dozenten Torben Giese. „Die Ausstellung zeigt, wie man Lehre praktisch werden lassen kann“, sagt Uni-Sprecher Olaf Kaltenborn. "Das ist eine Rückkehr zu den Wurzeln der Universität." Die Studenten suchten das Thema selbst aus, recherchierten und überlegten sich ein eigenes Ausstellungskonzept – und zwar eines in der "Nullobjektsprache".
Das bedeutet, dass man auf das verzichtet, was üblicherweise eine Ausstellung ausmacht: nämlich musealisierte Exponate, Überreste aus der Vergangenheit. Dennoch gibt es etwas zu sehen. Jedem der jüdischen Stifter wird ein Tisch gewidmet, auf dem ein Porträt und eine kurze Biografie zu sehen sind. Jeden Tisch ziert eine Leseleuchte, dazu gibt es einen Stuhl, der im Idealfall sogar einen historischen Bezug zu der jeweiligen Persönlichkeit hat. So stammt etwa der Stuhl zu dem Arzt Siegmund Auerbach aus dem Neurologischen Institut. Die Tische sind zu Berufsgruppen angeordnet: Juristen, Banker, Wissenschaftler, Industrielle. In Videos stellen die Studenten die Stifter persönlich vor.
In der Mitte der Ausstellung findet der Besucher Stapel von weißen Pappwürfeln vor: Die sogenannten Wissensinseln markieren zum einen die historischen Meilensteine auf dem Weg zur Gründung der Stiftungsuniversität, zum anderen widmen sie sich den übrigen 24 Stiftern nicht-jüdischer Herkunft. Durch die lose Anordnung der Exponate ist kein bestimmter Weg vorgegeben. Zudem hat das Konzept der Nullobjektsprache zum Ziel, dass die Besucher angeregt werden, ihre sonst passive Haltung zugunsten einer Interaktion aufzugeben. Tätig werden dürfen die Besucher, indem sie selbst zu der Kisten-Installation beitragen. Auf kleineren Würfeln können sie ihre Meinung zur Universität schreiben und der Ausstellung hinzufügen.
>>> „36 Stifter für eine Idee“ ist bis zum 26. Oktober im PA-Gebäude (Präsidium und Administration) auf dem Campus Westend, Grüneburgplatz 1, zu sehen. Öffnungszeiten: Montags bis freitags 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Zum Jubiläumsjahr gibt es im Präsidiumsbau der Goethe-Universität eine Ausstellung, die an die jüdischen Stifter erinnert. Entstanden ist die Schau im Rahmen einer Reihe von Lehrveranstaltungen am Historischen Seminar, gemacht wurde sie von Studenten. Im Laufe von drei Jahren waren insgesamt etwa 120 Studierende involviert, zu dem finalen Kern der Kuratoren gehören sieben von ihnen, angeleitet von dem Dozenten Torben Giese. „Die Ausstellung zeigt, wie man Lehre praktisch werden lassen kann“, sagt Uni-Sprecher Olaf Kaltenborn. "Das ist eine Rückkehr zu den Wurzeln der Universität." Die Studenten suchten das Thema selbst aus, recherchierten und überlegten sich ein eigenes Ausstellungskonzept – und zwar eines in der "Nullobjektsprache".
Das bedeutet, dass man auf das verzichtet, was üblicherweise eine Ausstellung ausmacht: nämlich musealisierte Exponate, Überreste aus der Vergangenheit. Dennoch gibt es etwas zu sehen. Jedem der jüdischen Stifter wird ein Tisch gewidmet, auf dem ein Porträt und eine kurze Biografie zu sehen sind. Jeden Tisch ziert eine Leseleuchte, dazu gibt es einen Stuhl, der im Idealfall sogar einen historischen Bezug zu der jeweiligen Persönlichkeit hat. So stammt etwa der Stuhl zu dem Arzt Siegmund Auerbach aus dem Neurologischen Institut. Die Tische sind zu Berufsgruppen angeordnet: Juristen, Banker, Wissenschaftler, Industrielle. In Videos stellen die Studenten die Stifter persönlich vor.
In der Mitte der Ausstellung findet der Besucher Stapel von weißen Pappwürfeln vor: Die sogenannten Wissensinseln markieren zum einen die historischen Meilensteine auf dem Weg zur Gründung der Stiftungsuniversität, zum anderen widmen sie sich den übrigen 24 Stiftern nicht-jüdischer Herkunft. Durch die lose Anordnung der Exponate ist kein bestimmter Weg vorgegeben. Zudem hat das Konzept der Nullobjektsprache zum Ziel, dass die Besucher angeregt werden, ihre sonst passive Haltung zugunsten einer Interaktion aufzugeben. Tätig werden dürfen die Besucher, indem sie selbst zu der Kisten-Installation beitragen. Auf kleineren Würfeln können sie ihre Meinung zur Universität schreiben und der Ausstellung hinzufügen.
>>> „36 Stifter für eine Idee“ ist bis zum 26. Oktober im PA-Gebäude (Präsidium und Administration) auf dem Campus Westend, Grüneburgplatz 1, zu sehen. Öffnungszeiten: Montags bis freitags 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
9. April 2014, 17.00 Uhr
Lukas Gedziorowski
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