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Eröffnung des Deutschen Pavillons auf der Biennale
"Deutschland ist offen"
"Reporting from the front" – unter diesem Motto läuft die 15. Architekturbiennale in Venedig. Die Kuratoren des deutschen Pavillons haben das gleich in zweifacher Weise ernst genommen, wie ein Besuch zeigt.
48 Tonnen Ziegelsteine entfernte das Team um Peter Cachola Schmal, dem Direktor des Frankfurter Architekturmuseums, aus dem denkmalgeschützten Gebäude des deutschen Pavillons. Natürlich nicht ohne vorher den venezianischen Denkmalschutz und das Auswärtige Amt, dem der Pavillon gehört, brav zu fragen. Die zeigten sich zum Glück angetan von der Idee: Der Deutsche Pavillon wird die nächsten sechs Monate offen stehen, täglich 24 Stunden lang. Vier große Eingänge öffnen das Gebäude zu allen Seiten hin. "24-7", so Schmal und eröffnet im wahrsten Sinne den Pavillon mit den Worten: "Deutschland ist offen".
Sollten jemals wieder Türen an dem Pavillon angebracht werden, so solle es nur eine Tür in der Mitte des Gebäudes geben, fordert Schmal. Er wünsche sich, dass der Pavillon immer so aussehe. Voraussetzung dieser Umbaumaßnahme war jedoch die Öffnungen nach der Biennale wieder zu schließen. In Zeiten, in denen die europäischen Grenzen geschlossen werden, kann es kein stärkeres Statement geben, als die völlige Durchlässigkeit dieses Gebäudes.
Doch die Macher gehen sogar einen Schritt weiter und laden die Besucher zum Verweilen ein. Gemeinsam mit den Berliner Architekten von Something Fantastic wurde die Öffnung des Pavillons nicht nur zu einer politischen Stellungnahme, sondern auch zu einer Willkommensgeste für die Besucher des Pavillons. Dafür bieten sie Sitzgelegenheiten, sowohl drinnen als auch draußen an, kostenloses W-Lan, Strom und einen Ayranbrunnen an den Öffnungstagen, der von einem libanesischen Gastronomen aus Mestre, der Arrival City Venedigs, betrieben wird.
Die Arrival City, Ankunftsstadt, steht im Zentrum der Ausstellung. Gemeinsam mit dem kanadischen Journalisten Doug Saunders haben Schmal, der Kurator Oliver Elser und die Projektkoordinatorin Anna Scheuermann acht Thesen zur Arrival City entwickelt. Die Arrival City gilt als die Stadt, in der Migranten in einer Gesellschaft ankommen. Dafür braucht es bestimmte Voraussetzungen, wie zum Beispiel gute Anbindungen, günstige Mieten, ein gutes Netzwerk von anderen Einwanderern. Dabei steht in der Ausstellung besonders eine Stadt im Mittelpunkt: Offenbach. Mit dem prozentual höchsten Ausländeranteil funktioniert sie als eben solche Ankunftsstadt. Mit Biografien einzelner besonderer Offenbacher wird ihr ein Gesicht gegeben. Sogleich fordert Schmal am Freitag in seiner Eröffnungsrede, dass Frankfurt und Offenbach fusionieren sollten.
Wenn es um Migration geht, darf das Thema Flüchtlinge natürlich nicht ausgeklammert werden. Die Architekten haben seit Monaten auf einer Datenbank laufende oder geplante Bauentwürfe von Flüchtlingsunterkünften gesammelt. Die Datenbank soll weltweit Architekten Möglichkeiten aufzeigen wie das Bauen funktionieren kann - und was Architekten zu einer gelungenen Integration beitragen können.
„Deutschland ist ein Einwanderungsland und es braucht diese Einwanderer“, so Schmal. Barbara Hendricks, die Bundesbauministerin, lobte den Pavillon als einen „beeindruckenden Beitrag“ und sagte es sei diesmal kein klassischer, architektonischer Beitrag, denn er schließe alle gesellschaftlichen Bereiche mit ein. Ein Biennale-Beitrag werde immer Kontroversen auslösen. "Es ist eine Einladung in den Diskurs einzutreten", so Hendricks.
Sollten jemals wieder Türen an dem Pavillon angebracht werden, so solle es nur eine Tür in der Mitte des Gebäudes geben, fordert Schmal. Er wünsche sich, dass der Pavillon immer so aussehe. Voraussetzung dieser Umbaumaßnahme war jedoch die Öffnungen nach der Biennale wieder zu schließen. In Zeiten, in denen die europäischen Grenzen geschlossen werden, kann es kein stärkeres Statement geben, als die völlige Durchlässigkeit dieses Gebäudes.
Doch die Macher gehen sogar einen Schritt weiter und laden die Besucher zum Verweilen ein. Gemeinsam mit den Berliner Architekten von Something Fantastic wurde die Öffnung des Pavillons nicht nur zu einer politischen Stellungnahme, sondern auch zu einer Willkommensgeste für die Besucher des Pavillons. Dafür bieten sie Sitzgelegenheiten, sowohl drinnen als auch draußen an, kostenloses W-Lan, Strom und einen Ayranbrunnen an den Öffnungstagen, der von einem libanesischen Gastronomen aus Mestre, der Arrival City Venedigs, betrieben wird.
Die Arrival City, Ankunftsstadt, steht im Zentrum der Ausstellung. Gemeinsam mit dem kanadischen Journalisten Doug Saunders haben Schmal, der Kurator Oliver Elser und die Projektkoordinatorin Anna Scheuermann acht Thesen zur Arrival City entwickelt. Die Arrival City gilt als die Stadt, in der Migranten in einer Gesellschaft ankommen. Dafür braucht es bestimmte Voraussetzungen, wie zum Beispiel gute Anbindungen, günstige Mieten, ein gutes Netzwerk von anderen Einwanderern. Dabei steht in der Ausstellung besonders eine Stadt im Mittelpunkt: Offenbach. Mit dem prozentual höchsten Ausländeranteil funktioniert sie als eben solche Ankunftsstadt. Mit Biografien einzelner besonderer Offenbacher wird ihr ein Gesicht gegeben. Sogleich fordert Schmal am Freitag in seiner Eröffnungsrede, dass Frankfurt und Offenbach fusionieren sollten.
Wenn es um Migration geht, darf das Thema Flüchtlinge natürlich nicht ausgeklammert werden. Die Architekten haben seit Monaten auf einer Datenbank laufende oder geplante Bauentwürfe von Flüchtlingsunterkünften gesammelt. Die Datenbank soll weltweit Architekten Möglichkeiten aufzeigen wie das Bauen funktionieren kann - und was Architekten zu einer gelungenen Integration beitragen können.
„Deutschland ist ein Einwanderungsland und es braucht diese Einwanderer“, so Schmal. Barbara Hendricks, die Bundesbauministerin, lobte den Pavillon als einen „beeindruckenden Beitrag“ und sagte es sei diesmal kein klassischer, architektonischer Beitrag, denn er schließe alle gesellschaftlichen Bereiche mit ein. Ein Biennale-Beitrag werde immer Kontroversen auslösen. "Es ist eine Einladung in den Diskurs einzutreten", so Hendricks.
28. Mai 2016, 11.26 Uhr
Tamara Marszalkowski
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