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Ein Nachruf auf ein Frankfurter Wahrzeichen
"Es darf nicht sein, dass es den Goetheturm nicht gibt."
Der Goetheturm ist in der Nacht zum Donnerstag abgebrannt. Während die Brandursache noch unbekannt ist, verbinden viele Frankfurter ihre Geschichten zum Bauwerk. So auch unser Autor Christoph Schröder.
Mit Sicherheit bin ich nicht der Einzige, dessen Auge immer nach ihm gesucht hat hat, wenn es einen Orientierungspunkt brauchte. Wenn ich vom Kaiserlei aus über die Strahlenberger Straße nach Sachsenhausen hineingefahren bin, habe ich stets gewohnheitsmäßig den Blick nach links gewendet, um über den Hochhäusern von Oberrad im Stadtwald die kleine, markante Erhebung des Goetheturms zu erspähen. Nicht jedes Wahrzeichen ist von gleicher Bedeutung.
Der Goetheturm war wirklich wichtig. Nicht einfach nur als Symbol, sondern als ganz konkreter Ort. Wenn ich am Oberräder Sportplatz ein Spiel angeschaut habe, bin ich immer die paar Meter durch den Wald weitergelaufen, einfach so, um den Turm anzuschauen und mich zu freuen. Mit meinem Hund bin ich fast täglich den Weg zum Turm gelaufen, über den Lettigkautweg und den Mühlberg hinauf, durch die Schrebergärten hindurch, bis irgendwann die markante Silhouette auftauchte. Wie viele Tausende von Kilometern bin ich durch diesen Wald gelaufen, rund um den Goetheturm als Ausgangs- und Zielpunkt? Der Goetheturm war in mehrfacher Hinsicht ungemein wichtig, nicht nur für Sachsenhausen, sondern für die ganze Stadt. Er war ein ideeller Gravitationspunkt, ein Ort der Selbstvergewisserung. So lange es ihn gab, gab es auch viele andere Dinge noch, die einem wichtig waren: Kindheitserinnerungen, ein bestimmtes Gefühl für die Stadt. Zum anderen aber hatte man von keinem anderen Ort aus einen so großartigen Blick auf Frankfurt.
Da können noch so viele 300-Meter-Hochhäuser gebaut werden; diese Perspektive aus 43 Metern Höhe auf die Stadtsilhouette über den Wald hinweg, die die Skyline in eine seltsam entrückte, diffuse Ferne tauchte, war unvergleichlich und unersetzlich.
Foto: Harald Schröder
Nicht zuletzt war mir, gerade in verschneiten Wintern, der Weihnachtsmarkt am Goetheturm in seiner Kompaktheit und in seiner Einbettung in den Platz vor dem Turm stets der liebste. Es darf nicht sein, dass es den Goetheturm nicht gibt. Frankfurt ist eine Stadt mit Bürgersinn und Geld. Seit 1867 stand an dieser Stelle ein Holzturm; 1931 wurde der Turm in der Form, wie wir ihn kannten, errichtet. Es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn nicht die Energie und die Mittel vorhanden wären, den Goetheturm wieder aufzubauen. Es gibt kaum ein wichtigeres Bauwerk in Frankfurt.
Mehr zum Thema:
- Goetheturm ist abgebrannt und nicht zu retten
- Stadt will Goetheturm wieder aufbauen
Der Goetheturm war wirklich wichtig. Nicht einfach nur als Symbol, sondern als ganz konkreter Ort. Wenn ich am Oberräder Sportplatz ein Spiel angeschaut habe, bin ich immer die paar Meter durch den Wald weitergelaufen, einfach so, um den Turm anzuschauen und mich zu freuen. Mit meinem Hund bin ich fast täglich den Weg zum Turm gelaufen, über den Lettigkautweg und den Mühlberg hinauf, durch die Schrebergärten hindurch, bis irgendwann die markante Silhouette auftauchte. Wie viele Tausende von Kilometern bin ich durch diesen Wald gelaufen, rund um den Goetheturm als Ausgangs- und Zielpunkt? Der Goetheturm war in mehrfacher Hinsicht ungemein wichtig, nicht nur für Sachsenhausen, sondern für die ganze Stadt. Er war ein ideeller Gravitationspunkt, ein Ort der Selbstvergewisserung. So lange es ihn gab, gab es auch viele andere Dinge noch, die einem wichtig waren: Kindheitserinnerungen, ein bestimmtes Gefühl für die Stadt. Zum anderen aber hatte man von keinem anderen Ort aus einen so großartigen Blick auf Frankfurt.
Da können noch so viele 300-Meter-Hochhäuser gebaut werden; diese Perspektive aus 43 Metern Höhe auf die Stadtsilhouette über den Wald hinweg, die die Skyline in eine seltsam entrückte, diffuse Ferne tauchte, war unvergleichlich und unersetzlich.
Foto: Harald Schröder
Nicht zuletzt war mir, gerade in verschneiten Wintern, der Weihnachtsmarkt am Goetheturm in seiner Kompaktheit und in seiner Einbettung in den Platz vor dem Turm stets der liebste. Es darf nicht sein, dass es den Goetheturm nicht gibt. Frankfurt ist eine Stadt mit Bürgersinn und Geld. Seit 1867 stand an dieser Stelle ein Holzturm; 1931 wurde der Turm in der Form, wie wir ihn kannten, errichtet. Es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn nicht die Energie und die Mittel vorhanden wären, den Goetheturm wieder aufzubauen. Es gibt kaum ein wichtigeres Bauwerk in Frankfurt.
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12. Oktober 2017, 09.10 Uhr
Christoph Schröder
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