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Die Sammlung der Universität im Museum Giersch
„Ich sehe wunderbare Dinge“
Die Goethe-Universität wird 100 Jahre alt und kommt zu diesem Anlass mit dem Museum Giersch zusammen. In einer großangelegten Sonderschau vereint das Haus die beeindruckenden Sammlungen der zahlreichen Institute.
„Ich sehe wunderbare Dinge“, soll Howard Carter ausgerufen haben, als er am 16. Februar 1923 das Grab Tutanchamuns betrat. Ganz ähnlich kann es dem Besucher gehen, wenn er die gleichnamige Schau im Museum Giersch durchläuft. Wer hätte gedacht, dass eine solche Fülle an Schätzen in den Tiefen einer Universität ruhen kann; die Zusammenführung der Bestände der einzelnen Institute eröffnet ungeahnte Einblicke. Eröffnet wird die Ausstellung am 19. Oktober - einen Tag nach dem 100. Geburtstag der Uni.
Insgesamt 40 Sammlungen kann die Goethe-Universität vorweisen, Millionen von Objekten lagern in den Depots, viele von ihnen sind im Laufe der Jahrzehnte aus der Erinnerung verschwunden. Immerhin 450 Exponate werden nun für die Werkschau wieder hervor geholt, darunter befinden sich außergewöhnliche Stücke wie der Hut Max Horkheimers, ein mit Gift gefüllter Pfeil, das Feuchtpräparat eines halben Männerkopfes, der Backenzahn eines Hominiden oder auch das Sofa, auf dem Arthur Schopenhauer gestorben ist.
Es ist das erste Mal in der langen Geschichte der Uni, dass ein Blick hinter die dicken Türen ihrer Archive möglich gemacht wird. Auch wenn die ausgestellten Werke eine verhältnismäßig kleine Zahl ausmachen, angesichts der unfassbaren Bestände, so vermitteln sie dennoch einen Eindruck von dem Reichtum, der sich in 100 Jahren Forschung und Lehre angesammelt hat. Mit der Auswahl und Gegenüberstellung der gezeigten Stücke haben die Kuratorinnen Charlotte Trümpler, Judith Blume und Vera Hierholzer ein kleines Meisterwerk geschaffen.
Unterteilt in 13 Bereiche fängt die interdisziplinäre Ausstellung verschiedenste Themen ein: Von Religion und Okkultismus über idealisierte Körpervorstellungen bis hin zu der Darstellung des Zweiten Weltkriegs in Kinderbüchern. Die Räume des Hauses sind teilweise bis auf den letzten Winkel gefüllt, kaum eine Ecke bleibt ungenutzt. Durch diese charmant inszenierte Überladung, erhält man eine anschauliche Vorstellung von Depots der Universität und kann die besondere Atmosphäre, die zwischen all diesen Relikten der Vergangenheit herrschen muss, zumindest ein stückweit nachempfinden.
Hat man sich schließlich mit staunendem Blick seinen Weg durch die eindrucksvolle Schau gebahnt, findet man sich abschließend unter dem Dach in einem kleinen, gemütlichen Café wieder, das einen dank Kaffee-Vollautomat, Pappbechern und grellen Sitzen gleich das Gefühl gibt, wieder in der Uni zu sein. Ein krönender Abschluss, denn was wäre das Studium schon ohne Kaffee? Und wer daheim Lust bekommt noch weiter durch die Sammlungen zu stöbern, für den hält die eigens eingerichtete Online-Plattform viele spannende Informationen bereit.
>> „Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“, 19. Oktober bis 08. Februar, Museum Giersch, Schaumainkai 83. Weitere Informationen gibt es hier.
Insgesamt 40 Sammlungen kann die Goethe-Universität vorweisen, Millionen von Objekten lagern in den Depots, viele von ihnen sind im Laufe der Jahrzehnte aus der Erinnerung verschwunden. Immerhin 450 Exponate werden nun für die Werkschau wieder hervor geholt, darunter befinden sich außergewöhnliche Stücke wie der Hut Max Horkheimers, ein mit Gift gefüllter Pfeil, das Feuchtpräparat eines halben Männerkopfes, der Backenzahn eines Hominiden oder auch das Sofa, auf dem Arthur Schopenhauer gestorben ist.
Es ist das erste Mal in der langen Geschichte der Uni, dass ein Blick hinter die dicken Türen ihrer Archive möglich gemacht wird. Auch wenn die ausgestellten Werke eine verhältnismäßig kleine Zahl ausmachen, angesichts der unfassbaren Bestände, so vermitteln sie dennoch einen Eindruck von dem Reichtum, der sich in 100 Jahren Forschung und Lehre angesammelt hat. Mit der Auswahl und Gegenüberstellung der gezeigten Stücke haben die Kuratorinnen Charlotte Trümpler, Judith Blume und Vera Hierholzer ein kleines Meisterwerk geschaffen.
Unterteilt in 13 Bereiche fängt die interdisziplinäre Ausstellung verschiedenste Themen ein: Von Religion und Okkultismus über idealisierte Körpervorstellungen bis hin zu der Darstellung des Zweiten Weltkriegs in Kinderbüchern. Die Räume des Hauses sind teilweise bis auf den letzten Winkel gefüllt, kaum eine Ecke bleibt ungenutzt. Durch diese charmant inszenierte Überladung, erhält man eine anschauliche Vorstellung von Depots der Universität und kann die besondere Atmosphäre, die zwischen all diesen Relikten der Vergangenheit herrschen muss, zumindest ein stückweit nachempfinden.
Hat man sich schließlich mit staunendem Blick seinen Weg durch die eindrucksvolle Schau gebahnt, findet man sich abschließend unter dem Dach in einem kleinen, gemütlichen Café wieder, das einen dank Kaffee-Vollautomat, Pappbechern und grellen Sitzen gleich das Gefühl gibt, wieder in der Uni zu sein. Ein krönender Abschluss, denn was wäre das Studium schon ohne Kaffee? Und wer daheim Lust bekommt noch weiter durch die Sammlungen zu stöbern, für den hält die eigens eingerichtete Online-Plattform viele spannende Informationen bereit.
>> „Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“, 19. Oktober bis 08. Februar, Museum Giersch, Schaumainkai 83. Weitere Informationen gibt es hier.
17. Oktober 2014, 11.00 Uhr
Ronja Merkel
Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin. Mehr von Ronja
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