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Der Mousonturm eröffnet "Projeto Brasil"

Brasiliens Subkultur zu Gast in Frankfurt

Der Juni steht beim Mousonturm ganz im Zeichen Brasiliens: Vom 2. bis 26. Juni findet das Festival "Projeto Brasil" statt. Einen Monat lang dreht sich alles um die Subkultur Brasiliens. Auch einen "Twerkshop" soll es geben.
Große internationale Projekte hat Matthias Pees bei seinem Amtsantritt als Intendant des Mousonturms versprochen, und in den vergangenen Jahren verstärkt Künstler aus Japan, Afrika und zuletzt aus Beirut ans Haus geholt. Im Juni nun ist das Land dran, das Pees biografisch vielleicht am nächsten steht: Brasilien. Sieben Jahre lang hat er in São Paulo gelebt und gearbeitet. Gemeinsam mit einem Koproduktionsverbund anderer freier Theaterhäuser Deutschlands entstand die Idee, „angesichts des Mammutereignisses Olympiade was über brasilianische Subkultur machen“, erzählt Matthias Pees. „Dabei liegt unser Fokus auf die staatsstreichartige Übernahme durch die Rechte, und wir haben Künstler eingeladen, die gerade ziemlich vorn dabei sind, sich zu artikulieren zu den Verhältnissen.“

Nach einer gemeinsamen Recherchereise wurde ein Programm zusammengestellt, das an jedem Haus etwas variieren wird. Frankfurt hat mit Performances, Konzerten, Diskussionen und einer Ausstellung das größte Programm. „Der Frankfurter Kunstverein geht bei uns ins Exil, weil sie gerade umbauen. Franziska Nori kannte auch bereits den Künstler, Paulo Nazareth“, so Pees. Dabei ist die Kunst- und Theaterszene in Brasilien mehr als vielfältig, über 2000 Performancegruppen gibt es allein in São Paulo. „Es gibt eine sehr, sehr vielfältige Szene mit einem ganz großen Schwerpunkt
im Tanz und überhaupt in der Körperlichkeit von Theatersprachen, in der sich Einf lüsse aus Volkskunst und Karneval mit solchen der westlichen, traditionellen Theatersprachen vermischen.“

Dem Projekt seinen Namen gab ein Stück des jungen Autors und Regisseurs Marcio Abreu, „Projekto Brasil“. Was ist denn nun das Projekt Brasilien? „Das Projekt Brasilien ist ein ewiges Trauma, schon Stefan Zweig hat es das Land der Zukunft genannt, aber warum ist daraus nie das Land der Gegenwart geworden?“ Nach 13 Jahren der Linken und der Arbeiterpartei, die integrierte, neoliberale Ideen mit sozialen Ansprüchen zusammenbrachte, ist auch diese Utopie gestorben. „Das Stück greift dieses Scheitern auf. Es war für uns so symptomatisch, dass wir es als Titel des ganzen Projekts genommen haben.“ Und weil die interessanten Termine so zahlreich sind, finden Sie einige noch auf der folgenden Seite.

 
Fotogalerie:
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2. Juni 2016, 15.07 Uhr
Esther Boldt
 
 
 
 
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