Partner
Birth of Techno. From Detroit nach Berlin
MOMEM geht auf Spurensuche: Wie ist der Techno entstanden?
Im MOMEM an der Frankfurter Hauptwache können Besucherinnen und Besucher einen neuen Bereich der „Milestones“-Ausstellung begutachten: Mit der Micro-Installation „Birth of Techno“ wird der soziokulturelle Weg des Techno nachgezeichnet.
Einige Menschen sind schon mal vorab freitags, am 8. September, im Museum of Modern Electronic Music (MOMEM) vorbeigekommen und lauschen den Ausführungen von Alex Azary, dem Direktor des Museums. Es geht um Techno. Aber nicht einfach um die Musik oder wichtige Songs, sondern um ein kleines Herzensprojekt von Azary. „Wir wollen zeigen, aus welchen soziokulturellen Umfeldern der Techno stammt“.
Die Idee zu der neuen Installation „Birth of Techno. From Detroit nach Berlin“ in der bestehenden Ausstellung „Milestones“ sei bereits vergangenes Jahr entstanden, so Azary weiter. In der Öffentlichkeit und besonders in der Presse seien immer irgendwelche Orte als Ursprung des Techno genannt worden. Da sei die Frage wieder in den Fokus gerückt, woher der Techno denn nun wirklich stamme und wer ihn erfunden habe. Zusätzlich habe dieses Thema von der Diskussion um kulturelle Aneignung und von einem feministischen Diskurs Aufschub erhalten.
Ab Samstag im MOMEM: Geschichte der soziokulturellen Wurzeln des Techno
Deshalb wollten Azary und seine Mitstreiter hierbei für mehr Klarheit sorgen. „Frankfurt als Ursprung ist zu einfach“, erklärt er. „Techno wurde nicht hier erfunden, sondern jede Stadt hat etwas von seinen Entwicklungen aufgenommen und weitergeführt“. So gebe es in Frankfurt und Berlin, aber auch in London, Paris und eben Detroit diese Entwicklungen des Techno, die alle ihre eigenen soziokulturellen Bezüge einbrachten.
Im Eingangsbereich des MOMEM können sich die Besucher davon selbst einen Eindruck machen: An Stangen angebrachte Archivaufnahmen und Zeichnungen lassen anhand von Texttafeln den Weg des Techno-Genres nachvollziehen. So erfährt der Besucher nicht nur, wie das Techno-Genre in Berlin und Detroit entscheidend geprägt wurde, sondern auch, wie ein häufig eurozentristischer und „weißer“ Blick die afroamerikanischen Wurzeln des Techno verstellte oder ausklammerte.
Passend dazu werden die Aufnahmen mit comichaften Darstellungen des Afrofuturismus umrahmt, der zum Beispiel für das Electro-Duo Drexciya eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Techno spielte. Außerdem liegen in einem Sitzbereich Bücher zum Thema bereit, die noch tiefer in die Materie einsteigen.
MOMEM wirft kritischen Blick auf die Kommerzialisierung des Techno und anderer Genres
Auch wird ein kritischer Blick auf die Kommerzialisierung der elektronischen Musik geworfen sowie auf die Bedeutung der Techno-Clubs für Gruppen wie etwa die Queer-Community, die dort einem diskriminierenden Alltag entfliehen konnte. Zu weiteren Vertiefung werden auf Monitoren laufende Filmaufnahmen die Geschichte des Techno weiter beleuchten.
Kurator der Ausstellung ist Arastu Salehi von der Kunstagentur „art is the place“, die die Micro-Ausstellung bereits im Jahr 2022 in Berlin verantwortete. Salehi war auch am Samstag, den 9. September, zu einem Gespräch im MOMEM zur offiziellen Eröffnung von „Birth of Techno“ dabei. Die übergeordnete Ausstellung „Milestones“ soll noch bis Ende des Jahres laufen, eventuell auch länger, hofft Azary. „Viele Besucher können was damit anfangen“, sagt er. Mit der Stadt sei man wegen der weiteren Finanzierung im Gespräch.
>> Weitere Informationen zu „Birth of Techno. From Detroit nach Berlin“ und weiteren Veranstaltungen sind hier erhältlich. Für alle, die darüber hinaus einen Blick hinter die Kulissen werfen wollen gibt es exklusive Führungen der Frankfurter Stadtevents mit Talla 2XLC, Alex Azary und einer Tour zu Omen und Co.
Die Idee zu der neuen Installation „Birth of Techno. From Detroit nach Berlin“ in der bestehenden Ausstellung „Milestones“ sei bereits vergangenes Jahr entstanden, so Azary weiter. In der Öffentlichkeit und besonders in der Presse seien immer irgendwelche Orte als Ursprung des Techno genannt worden. Da sei die Frage wieder in den Fokus gerückt, woher der Techno denn nun wirklich stamme und wer ihn erfunden habe. Zusätzlich habe dieses Thema von der Diskussion um kulturelle Aneignung und von einem feministischen Diskurs Aufschub erhalten.
Deshalb wollten Azary und seine Mitstreiter hierbei für mehr Klarheit sorgen. „Frankfurt als Ursprung ist zu einfach“, erklärt er. „Techno wurde nicht hier erfunden, sondern jede Stadt hat etwas von seinen Entwicklungen aufgenommen und weitergeführt“. So gebe es in Frankfurt und Berlin, aber auch in London, Paris und eben Detroit diese Entwicklungen des Techno, die alle ihre eigenen soziokulturellen Bezüge einbrachten.
Im Eingangsbereich des MOMEM können sich die Besucher davon selbst einen Eindruck machen: An Stangen angebrachte Archivaufnahmen und Zeichnungen lassen anhand von Texttafeln den Weg des Techno-Genres nachvollziehen. So erfährt der Besucher nicht nur, wie das Techno-Genre in Berlin und Detroit entscheidend geprägt wurde, sondern auch, wie ein häufig eurozentristischer und „weißer“ Blick die afroamerikanischen Wurzeln des Techno verstellte oder ausklammerte.
Passend dazu werden die Aufnahmen mit comichaften Darstellungen des Afrofuturismus umrahmt, der zum Beispiel für das Electro-Duo Drexciya eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Techno spielte. Außerdem liegen in einem Sitzbereich Bücher zum Thema bereit, die noch tiefer in die Materie einsteigen.
Auch wird ein kritischer Blick auf die Kommerzialisierung der elektronischen Musik geworfen sowie auf die Bedeutung der Techno-Clubs für Gruppen wie etwa die Queer-Community, die dort einem diskriminierenden Alltag entfliehen konnte. Zu weiteren Vertiefung werden auf Monitoren laufende Filmaufnahmen die Geschichte des Techno weiter beleuchten.
Kurator der Ausstellung ist Arastu Salehi von der Kunstagentur „art is the place“, die die Micro-Ausstellung bereits im Jahr 2022 in Berlin verantwortete. Salehi war auch am Samstag, den 9. September, zu einem Gespräch im MOMEM zur offiziellen Eröffnung von „Birth of Techno“ dabei. Die übergeordnete Ausstellung „Milestones“ soll noch bis Ende des Jahres laufen, eventuell auch länger, hofft Azary. „Viele Besucher können was damit anfangen“, sagt er. Mit der Stadt sei man wegen der weiteren Finanzierung im Gespräch.
>> Weitere Informationen zu „Birth of Techno. From Detroit nach Berlin“ und weiteren Veranstaltungen sind hier erhältlich. Für alle, die darüber hinaus einen Blick hinter die Kulissen werfen wollen gibt es exklusive Führungen der Frankfurter Stadtevents mit Talla 2XLC, Alex Azary und einer Tour zu Omen und Co.
8. September 2023, 20.07 Uhr
Till Geginat
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till
Geginat >>
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Sieben Vorführungen in Frankfurt
Italo-Französische Filmwoche
Auch in diesem November heißt es wieder: Frankreich gegen Italien. Die französische Filmwoche und Verso Sud buhlen erneut parallel um die Zuschauergunst als letzte Frankfurter Filmreihen in diesem Jahr.
Text: Gregor Ries / Foto: Der Porträtfilm „Ciao, Marcello - Mastroianni L'Antidivo” von Regisseur Fabrizio Corallo © DFF
KulturMeistgelesen
- Kunstausstellung in EschbornGesammelte Fotografien der Deutschen Börse
- Lilian Thuram in FrankfurtFranzösische Fußballlegende spricht über Rassismus
- Literatur in FrankfurtNeue Lesebühne im Café Mutz
- Filmfestival in WiesbadenExground Filmfest legt Fokus auf Flucht und Migration
- No Other LandEin Skandalfilm, der keiner sein will
23. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen