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Ausstellung DAM: Coop Himmelb(l)au
Die Gemeinsamkeit von Architektur und Fußball
Was haben die EZB, das Musée des Confluences in Lyon und das International Conference Center in Dalian gemeinsam? Sie wurden vom Architekt Wolf Prix entwickelt. Diesen Bauten widmet das Architekturmuseum nun einen Schau.
„Wir bauen Gebäude so, wie der FC Barcelona Fußball spielt“, sagt Wolf Prix. Er ist der Gründer und CEO der Architekturfirma Coop Himmelb(l)au. Mindestens eines seiner Bauten kennt jeder Frankfurter: den Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB). Was die Bankentürme mit dem Fußballballspiel der Spanier gemeinsam habe, erklärt der 72-Jährige auch: Beide leben zum einem von einem durchgeplanten, klar strukturierten Aufbau, seien aber auch durchzogen von Überraschungen. „Da schießt Messi dann ein Pass, den niemand vorhersehen konnten. Das ist wunderschön. Und so bauen wir auch.“ Denn in seinen Büros in Wien und Los Angeles spiele Fantasie und unterbewusste Entwicklung eine große Rolle.
Der Grund, dass der vielgelobte und mehrfach ausgezeichnete Architekt in Frankfurt über seine Arbeitsweise spricht, ist die neue Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM): „Coop Himmelb(l)au“. Die wird am 6. Mai – dem 47. Geburtstag des Architekturbüros – eröffnet und läuft bis zum 23. August. Es wird die Entwicklung und Fertigstellung von drei aktuellen Großprojektes des Unternehmens vorgestellt. Neben der EZB-Zentrale sind das das Musée des Confluences in Lyon, das im Dezember 2014 fertiggestellt wurde sowie das International Conference Center in der chinesischen Stadt Dalian, das 2012 eröffnete. Insgesamt 200 Arbeitsmodelle, Skizzen und großformatige Fotografie dokumentieren die Entstehung der drei Gebäude. „Die Ausstellung ist in zwei Teile gegliedert. Zum einen stellen wir die Großprojekte vor, zum anderen verraten wir die Geheimnisse hinter den Entwürfen“, sagt Prix.
So erklärt der Wiener etwa, dass das EZB-Gebäude keine Machtdemonstration darstellen soll und dass es eindimensionales Denken sei, von den „Türmen der Macht“ zu sprechen. „Ein Turm hat viele andere Bedeutungen.“ Als Beispiele nennt er Totempfähle, Sexualität und Überblick – was davon nun auf das Bauwerk im Frankfurt Ostend am besten passt, ließ er jedoch offen. Wichtig sei für Prix bei allen seinen Entwürfen, Raum für die Öffentlichkeit zu lassen. Was bei der EZB wegen Sicherheitsbestimmungen schwierig sei, habe man in Lyon besser realisieren können. „Wir haben das ganze Museum in die Luft gehoben, damit man unten durchgehen kann“, erklärt der Architekt. So stellt das Gebäude eine Verbindung zwischen der Stadt im Norden und der Südspitze der Halbinsel dar, wo Saône und Rhône zusammenfließen.
Die Arbeit in Frankreich habe ihm allerdings die Politik von seiner schlechtesten Seite gezeigt, so Prix. Etwa sei das Museum so konzipiert, dass überall Wege durchlaufen und es viele Zugänge gibt. Wegen Sicherheitsvorkehrungen haben man nun aber alle Aus- und Eingänge gesperrt, bis auf den Haupteingang. „Sogar die Notausgänge. Absurder geht es nicht.“ Darüber hinaus habe es nach der Eröffnung – nach 13 Jahren Planungs- und Bauzeit – massiven Widerstand von Seiten der Opposition gegeben. Die Begründung: Der Bau habe zu lange gedauert und sei zu teuer gewesen. Immerhin stiegen die veranschlagten Kosten von 60 Millionen Euro auf annähernd 300 Millionen Euro. „Da hat der Gouverneur, der mit in der Jury saß, gesagt: ich war ja von Anfang an gegen das Gebäude“, erzählt Prix. Als Rechtfertigung für hohe Ausgaben gibt der Architekt an, dass etwa für Waffenherstellung ein Vielfaches ausgegeben werde und dass „der Wunsch des Bauherrn und das Geld, das er zur Verfügung hat, selten zusammenpassen“.
Die politischen Hürden seien in China viel geringer gewesen. So konnte das überdimensionale Gebäude in vier Jahren realisiert werden. Das Bauwerk fasst einen Opernsaal sowie Konferenz- und Ausstellungsräume. „Der Grundriss beträgt 40.000 Quadratmeter“, berichtet Prix. Dass die EZB die meiste Planung benötigte, zeigt die Zahl der Modelle. Während die Miniaturbauten der Gebäude aus China und Frankreich je einen Tisch einnehmen, sind die der EZB auf drei Tischen im Museum aufgebaut.
>> Coop Himmelb(l)au, Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43, 6. Mai bis 23. August, Eintritt: 9 Euro, ermäßigt: 4,50 Euro
Der Grund, dass der vielgelobte und mehrfach ausgezeichnete Architekt in Frankfurt über seine Arbeitsweise spricht, ist die neue Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM): „Coop Himmelb(l)au“. Die wird am 6. Mai – dem 47. Geburtstag des Architekturbüros – eröffnet und läuft bis zum 23. August. Es wird die Entwicklung und Fertigstellung von drei aktuellen Großprojektes des Unternehmens vorgestellt. Neben der EZB-Zentrale sind das das Musée des Confluences in Lyon, das im Dezember 2014 fertiggestellt wurde sowie das International Conference Center in der chinesischen Stadt Dalian, das 2012 eröffnete. Insgesamt 200 Arbeitsmodelle, Skizzen und großformatige Fotografie dokumentieren die Entstehung der drei Gebäude. „Die Ausstellung ist in zwei Teile gegliedert. Zum einen stellen wir die Großprojekte vor, zum anderen verraten wir die Geheimnisse hinter den Entwürfen“, sagt Prix.
So erklärt der Wiener etwa, dass das EZB-Gebäude keine Machtdemonstration darstellen soll und dass es eindimensionales Denken sei, von den „Türmen der Macht“ zu sprechen. „Ein Turm hat viele andere Bedeutungen.“ Als Beispiele nennt er Totempfähle, Sexualität und Überblick – was davon nun auf das Bauwerk im Frankfurt Ostend am besten passt, ließ er jedoch offen. Wichtig sei für Prix bei allen seinen Entwürfen, Raum für die Öffentlichkeit zu lassen. Was bei der EZB wegen Sicherheitsbestimmungen schwierig sei, habe man in Lyon besser realisieren können. „Wir haben das ganze Museum in die Luft gehoben, damit man unten durchgehen kann“, erklärt der Architekt. So stellt das Gebäude eine Verbindung zwischen der Stadt im Norden und der Südspitze der Halbinsel dar, wo Saône und Rhône zusammenfließen.
Die Arbeit in Frankreich habe ihm allerdings die Politik von seiner schlechtesten Seite gezeigt, so Prix. Etwa sei das Museum so konzipiert, dass überall Wege durchlaufen und es viele Zugänge gibt. Wegen Sicherheitsvorkehrungen haben man nun aber alle Aus- und Eingänge gesperrt, bis auf den Haupteingang. „Sogar die Notausgänge. Absurder geht es nicht.“ Darüber hinaus habe es nach der Eröffnung – nach 13 Jahren Planungs- und Bauzeit – massiven Widerstand von Seiten der Opposition gegeben. Die Begründung: Der Bau habe zu lange gedauert und sei zu teuer gewesen. Immerhin stiegen die veranschlagten Kosten von 60 Millionen Euro auf annähernd 300 Millionen Euro. „Da hat der Gouverneur, der mit in der Jury saß, gesagt: ich war ja von Anfang an gegen das Gebäude“, erzählt Prix. Als Rechtfertigung für hohe Ausgaben gibt der Architekt an, dass etwa für Waffenherstellung ein Vielfaches ausgegeben werde und dass „der Wunsch des Bauherrn und das Geld, das er zur Verfügung hat, selten zusammenpassen“.
Die politischen Hürden seien in China viel geringer gewesen. So konnte das überdimensionale Gebäude in vier Jahren realisiert werden. Das Bauwerk fasst einen Opernsaal sowie Konferenz- und Ausstellungsräume. „Der Grundriss beträgt 40.000 Quadratmeter“, berichtet Prix. Dass die EZB die meiste Planung benötigte, zeigt die Zahl der Modelle. Während die Miniaturbauten der Gebäude aus China und Frankreich je einen Tisch einnehmen, sind die der EZB auf drei Tischen im Museum aufgebaut.
>> Coop Himmelb(l)au, Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43, 6. Mai bis 23. August, Eintritt: 9 Euro, ermäßigt: 4,50 Euro
5. Mai 2015, 10.00 Uhr
Christina Weber
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